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Tempel der Unsterblichen

Tempel der Unsterblichen

Titel: Tempel der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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aufgerichtet.
    Sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Danke, aber ich bin nicht hungrig.«
    Nur - durstig . nach .
    Liliths Lächeln gerann.
    Nein!
    Ihre Finger streiften Pepes Haar, flüchtig nur wie ein vorbeifliegender Vogel, und zuckten dann zurück, weil sie fürchtete, jede längere Berührung könne etwas auslösen, dem sie sich bislang standhaft verweigert hatte.
    Hastig wandte Lilith sich ab - und schrak zurück! Mit Mühe unterdrückte sie einen leisen Schrei.
    Lautlos wie ein Schatten war er an ihre Seite getreten - oder auf welche Weise auch immer dorthin gelangt .
    Landru.
    Er überragte Lilith um ein gutes Stück, aber nicht nur deshalb erschien seine Gestalt ihr bedrohlich. Etwas wie eine Aura umgab ihn, unsichtbar und doch spürbar dunkel und eiseskalt in einem. Und allein der Glaube, sie zu fühlen, genügte, um den Wunsch nach Distanz zu ihm zu wecken.
    Landru lächelte, wissend und zufrieden.
    Lilith erwiderte es, unglücklich und bitter.
    Er hatte sie zweifelsohne beobachtet und die richtigen Schlüsse aus ihrem Verhalten und ihren Reaktionen gezogen. Landru mußte einfach zufrieden sein, befand Lilith sich doch offensichtlich auf dem richtigen Weg; dem Weg, den er ihr zugedacht hatte und auf den er sie führte - aber tatsächlich auch zurück in ein Leben, wie es einmal gewesen war?
    Als könne er auch Liliths Zweifel aus ihren Zügen lesen, sprach Landru sie an, wohl nur, um diese Zweifel nicht weiter keimen zu lassen. Ein beiläufiger Blick seiner nachtfarbenen Augen traf den jungen Indio.
    »Du hast die Rast für ihn erbeten, nicht wahr?« fragte er.
    Lilith nickte.
    »Siehst du denn nicht, daß er fast am Ende seiner Kräfte ist? Willst du ihn quälen?«
    Landru antwortete nicht gleich, ganz so, als müsse er über seine Antwort nachdenken. Und der Ausdruck seines Gesichtes erweckte ganz den Eindruck, als täte er es wirklich.
    »Nein«, sagte er dann gedehnt, »nein, sie zu quälen war nie Teil meiner Absichten.«
    »Sie?« hakte Lilith nach, hörbar verwirrt.
    »Die Menschen«, erwiderte er knapp.
    »Aber ...«, Lilith zögerte, nach Worten suchend, »du ... Vampire töten Menschen.« Ihr Tonfall drückte Verwunderung aus, dennoch sprach sie leise; zum einen, weil das Gespräch als solches ihr abnorm schien, zum anderen, weil sie nicht wollte, daß Pepe es mit anhörte.
    Landru nickte gemessen und lächelte in vermeintlich väterlicher Art, die in seinen Zügen jedoch zu etwas Bizarrem geriet.
    »Wir«, und er betonte dieses Wir auf eine Weise, daß Lilith sich eingeschlossen fühlen mußte, »töten unsere Opfer, bisweilen jedenfalls. Aber wir bringen ihnen den Tod auf angenehmem Wege und zeigen ihnen zugleich, daß es sehr wohl ein Leben danach gibt.«
    Schweigend wandte Lilith sich ab, ging ein paar Schritte in die ursprüngliche Richtung. Der Pfad durch das tropische Dickicht war nur zu erkennen, wenn man von seiner Existenz wußte, und schon nach ein paar Metern verlor er sich im Grau der Dämmerung, die nur wenige Schritte weiter bereits zur Nacht wurde.
    »Wie weit ist es noch?« fragte sie nach einer Weile, ohne zu Land-ru zurückzusehen.
    Eine plötzliche Berührung, kalt wie von der Hand eines Toten, ließ sie frösteln. Wieder war Landru ohne jedes Geräusch in ihre Nähe gekommen.
    »Nicht mehr weit.«
    »Das sagst du schon seit . Tagen.«
    Seit wie vielen Tagen eigentlich? fragte sich Lilith stumm. Wann waren sie in Sydney aufgebrochen? Sie wußte es nicht. Wohl auch deshalb, weil sie auf ihrem Weg von Australien nach Mittelamerika verschiedene Zeitzonen durchreist hatten und der Tag nach wenigen Stunden schon wieder in die Nacht übergegangen war und umgekehrt.
    Aber Lilith wußte auch nicht, wie lange sie schon in diesem Land unterwegs waren - zunächst mit Flugzeugen, die mit jedem Zielflugplatz kleiner und klappriger geworden waren, dann mit einem geländegängigen Fahrzeug, und seit gestern nun, da die Wege für den Jeep unpassierbar geworden waren, zu Fuß. Noch immer wurde die Gegend stetig unwegsamer, und irgendwann, so meinte Lilith, mußten sie den Punkt erreicht haben, an dem ein Fortkommen überhaupt nicht mehr möglich war - Landrus Stimme unterbrach ihre Überlegungen, die ohnedies zu nichts geführt hätten. Denn über ihr Ziel hatte Landru ihr in all der Zeit nichts verraten; nichts außer Andeutungen jedenfalls.
    »Du solltest wieder lernen, in anderen Dimensionen zu denken, was Entfernungen und Zeit anbelangt. Beides existiert nicht - für uns.«
    Wieder diese

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