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Tempel der Unsterblichen

Tempel der Unsterblichen

Titel: Tempel der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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wenige Schritte vor ihnen schien sich die Nacht solcherart zu verdichten, daß selbst die Sicht eines Vampirs ihr keine Bilder mehr abzutrotzen vermochte. Erst der zweite Blick zeigte Lilith, um was es sich dabei handelte - ein Wall aus dunkler Erde ragte steil auf, sein oberes Ende verlor sich in der Dunkelheit. Und für einen flüchtigen Moment sah Lilith ein Tier, monströs und riesig, das sich durch Erdreich wühlte.
    Sie schloß die Augen, um die unmögliche Vision zu vertreiben -und fühlte sich schon wieder vorangezerrt, Landru zog sie mit sich, als er nun auf den Erdwall zuging.
    Lilith hatte mit dem gleichen Phänomen zu kämpfen wie zuvor. Ihre Beine und auch ihr Kopf wollten in jede andere Richtung als jene, die Landru angab. Aber auch diesmal gab es kein Entkommen aus seinem Griff. Und im Grunde wollte Lilith ihm ja auch folgen.
    Der Wall stieg weniger steil an, als Lilith eben noch angenommen hatte. Landru stapfte die Flanke hinauf, zunächst noch mühelos. Erst weiter oben wurde der Aufstieg beschwerlicher. Das lockere Erdreich gab unter jedem Schritt nach und machte bestenfalls einen halben daraus.
    Lilith kroch längst auf Knien dahin und stützte sich mit der freien Hand ab.
    Als die Krone des Walls fast schon zum Greifen nahe war, mußte auch Landru sich auf alle Viere niederlassen, um den Rest der Distanz zu überwinden.
    Oben war der Wall gerade breit genug, daß man darauf stehen konnte. Jenseits dieser höchsten Stelle fiel er steil ab. Lilith blickte nach links und rechts, ein Ende oder einen wie auch immer gearteten Markierungspunkt konnte sie jedoch nicht ausmachen. Der Erdwall verschmolz zu beiden Seiten mit der Nacht und mochte noch tief in die Finsternis hineinreichen. Unter sich machte sie weite, von kniehohem Gras bestandene Flächen aus. Hohe Bäume und Palmen ragten daraus hervor, und nicht allzu weit entfernt erkannte sie etwas, das ihr wie ein von Menschenhand angelegtes Feld vorkam, auf dem irgendein Getreide wuchs.
    Die Feststellung all dessen nahm nicht mehr als zwei oder drei Sekunden in Anspruch. Deutlich länger beschäftigte Lilith etwas anderes: die Nacht jenseits des Walls. Sie schien ihr - dunkler als auf der anderen Seite. Lilith schüttelte den Kopf, als könne sie den unmöglichen Eindruck damit vertreiben.
    Landru regte sich noch immer nicht, sagte nichts und machte kei-nerlei Anstalten, irgend etwas zu tun.
    Schließlich brach Lilith das Schweigen.
    »Ist das -«, sie wies hinab zum Ende des Erdwalls, »- unser Ziel?«
    Landru nickte.
    »Und -«, Lilith zögerte kurz, »- was ist das?« Verwirrung verzerrte ihre Züge, ihre Hände vollführten eine hilflose Geste, und sie hob vage die Schultern.
    Landru streckte die Hände vor und ließ den Blick über das dunkle Land schweifen.
    »Dies ist«, sagte er feierlich, »unser Reich.«
    Ehe Lilith zu einer Erwiderung auch nur ansetzen konnte, begann Landru die Flanke des Walls hinabzusteigen.
    Lilith stand noch sekundenlang da, unfähig, etwas zu sagen oder zu tun, dann folgte sie ihm.
    »Warte!« rief sie. »Was -«
    Weiter kam sie nicht. Ihr linker Fuß versank in der lockeren Erde; dadurch stolperte sie, und schon stürzte sie vornüber und haltlos hinab!
    Der Aufprall unten war weniger schlimm, als sie es befürchtet hatte. Das Gestrüpp, das ihren Sturz bremste, war zwar dornig, aber der Symbiont schützte Lilith vor Verletzungen.
    Zumindest vor Verletzungen durch Dornen und dergleichen.
    Wovor er sie nicht bewahren konnte, waren messerscharfe, nadelspitze Klauen!
    Der Prankenhieb kam zugleich mit dem Grollen und Fauchen ohne jede Vorwarnung aus den Schatten der Nacht.
    Und er zerriß Liliths Gesicht!
    *
    Endlose Sekunden verrannen, in denen Lilith meinte, sie sei erblindet. Ein sehniger und doch pelzigweicher Körper prallte gegen sie, noch immer fauchend und grollend, während ihr Gesicht in Flammen zu stehen schien.
    Dann endlich, während sie ziellos um sich schlug, auf Widerstand traf und neue Verletzungen erlitt, hatte sie das Blut aus ihren Augen geblinzelt - und sah .
    ... die Bestie!
    Ein gewaltiges Tier, geballte Aggressivität, die aus nichts anderem zu bestehen schien als aus Krallen, Zähnen und unbändiger Kraft. Seine Augen starrten wie rotglühende Sterne auf Lilith nieder.
    Wieder schlug die Raubkatze mit einer Pranke nach ihr. Klauen pflügten blutige Furchen in Liliths Schulter.
    Der Tritt, mit dem sie das Tier auf Distanz brachte, war nur ein zufälliger Treffer und brachte ihr nicht mehr als eine

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