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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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sollte man nicht barfuß laufen. Es kann immer irgendwo eine Schlange im Gras lauern.
    Aber ich sah keine Gefangenen und hörte auch kein verzweifeltes Wehklagen von Gefolterten. Die Wege, die wir entlanggingen, waren eng, finster und rattenverseucht. Sie hätten großartige Kerker abgegeben. Ich war ein bißchen enttäuscht.
    Catcher brachte mich zu einer leichenhaften, glatzköpfigen Hakennase, hinter der sich ein Typ von ungefähr fünfzig versteckte. »Das ist der Kerl. Dieser Garrett.«
    Hakennase musterte mich mit seinen Glupschaugen. »Sehr gut. Ich übernehme ihn. Geh auf deinen Posten zurück.« Seine Stimme war ein dunkles, heiseres Krächzen, als hätte jemand ihm einen satten Schlag an den Kehlkopf versetzt. Ich kann nur schwer beschreiben, wie unheimlich sie war, aber mich beschlich der Verdacht, daß unser Freund für die Daumenschrauben zuständig war. Und daß ihm sein Job großen Spaß machte.
    Sein Blick war lauernd und boshaft. »Warum wollt Ihr zum Magister?«
    »Was geht Sie das an?«
    Das erwischte ihn kalt, als sollte er tatsächlich besser seinen Riechkolben aus dem raushalten, was ich wollte.
    Er sah kurz zur Seite, sammelte sich und raffte einige Papiere von seinem Schreibpult zusammen. »Kommt mit, bitte.«
    Er führte mich durch ein wahres Labyrinth von Gängen. Ich versuchte rauszufinden, ob er der Typ gewesen sein könnte, der gestern abend über Maya und mich gestolpert war. Glatze und das merkwürdige Riechorgan paßten, aber die Größe kam nicht hin. Da waren ungefähr dreißig Zentimeter zu viel an ihm dran. Oben oder unten, egal. Er klopfte an eine Tür. »Sampson, Magister. Ich habe diesen Garrett hergebracht.«
    »Führ ihn rein.«
    Tat er. Hinter der Tür befand sich eine ungefähr fünfzig Quadratmeter große Kammer, die ganz nett eingerichtet war, dafür, daß sie unter der Erde lag. Magister Peridont fand anscheinend keinen besonderen Geschmack an der Askese. »Wie ich sehe, sorgt man für Sie«, meinte ich beeindruckt.
    Hakennase spitzte die Lippen, reichte dem Chef seine Unterlagen und eilte hinaus. Er schloß die Tür fest hinter mir.
    Ich wartete. Peridont sagte nichts. »Dieser Sampson ist ziemlich unangenehm.«
    Peridont legte die Unterlagen auf einen Tisch, der ungefähr vier Meter breit und einsdreißig tief war. Sie verschwanden in dem Berg von Papieren, der sich schon drauf türmte. »Sampson hat gewiß gesellschaftliche Makel. Aber dafür entschädigt er uns. Also, haben Sie es sich überlegt?«
    »Vielleicht. Ich brauche Informationen, bevor ich mich entscheide. Könnte sein, daß ich die Sache persönlich nehme.«
    Das verwirrte ihn, und er musterte mich gründlich. Heute hatte ich es wirklich drauf, die Leute zu verunsichern. Es ist alles eine Frage des Know-how, denke ich.
    »Dann stellen Sie die Fragen«, sagte er. »Ich will Sie auf meiner Seite haben.«
    Ich traue niemandem, der mein Kumpel sein will. Normalerweise wollen solche Leute immer was von einem, das man ihnen nicht geben möchte.
    Ich zeigte ihm die Münzen. »Kennen Sie die?«
    Er legte den Karton auf den Tisch und zog einen Zwicker heraus, während er sich setzte. Eine halbe Minute lang starrte er auf die Taler und nahm dann seine Brille wieder ab. »Nein, ich kenne sie nicht. Tut mir leid. Hat das etwas mit unserer Vereinbarung zu tun?«
    »Nicht unbedingt. Ich dachte, Sie wüßten vielleicht, wer sie rausgibt. Immerhin ist es eine Tempelprägung.«
    »Schade. Das ist seltsam, nicht wahr? Ich sollte sie eigentlich kennen.« Er klemmte sich den Zwicker noch mal auf die Nase und musterte die Münzen erneut. Dann reichte er mir den Karton. »Eigenartig.«
    Wenigstens hatte ich es versucht. »Kommen wir zur Sache. Haben Sie jemand anderen engagiert, nachdem ich abgelehnt habe?«
    Er überdachte die Frage, bevor er es zugab.
    »Das war nicht zufällig Pokey Pigotta, oder?«
    Die Frage mochte er nicht beantworten.
    »Es ist ein kleines Arbeitsfeld. Ich kenne jeden, der hier arbeitet. Und die anderen kennen mich. Pokey hätte genau Ihren Anforderungen entsprochen. Und er hat einen neuen Klienten angenommen, unmittelbar nachdem ich Sie abgelehnt habe.«
    »Ist das wichtig?«
    »Wenn Sie Pokey engagiert haben, fehlt Ihnen jetzt ein Angestellter. Er wurde gestern abend ermordet.«
    Sein Schreck und das plötzliche Erblassen waren Antwort genug.
    »Aha. Ist das ein großer Rückschlag?«
    »Ja. Erzählen Sie mir davon. Wann, wo, wie und wer. Und verraten Sie mir, woher Sie es wissen.«
    »Gestern abend,

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