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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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durch Stempel und Riffeiung doppelt gekennzeichnet?«
    »Weil dieselben Prägestempel benutzt werden, um Kupfer, Silber und Gold zu prägen. Aber Kupfermünzen und kleinere Silbermünzen werden nicht geriffelt. Nur die höherwertigen Münzen werden geschnitten oder gefeilt.«
    Das hatte ich begriffen. Die kleinen Linien an den Seiten der Münzen wurden gemacht, damit jede Manipulation sofort sichtbar wurde. Ohne diese Linien konnten clevere Jungs ein bißchen Gewicht von jeder Münze herunterfeilen und den Überschuß verkaufen.
    Doch der menschliche Erfindungsreichtum – auch was Verbrechen angeht – ist grenzenlos. Ich kannte einen Mann, der einen so feinen Tastsinn hatte, daß er in den Rand einer Goldmünze bohren konnte, ein Viertel davon aushöhlte, sie mit Blei füllte und dann das Bohrloch so perfekt wieder schloß, daß man es nicht entdecken konnte.
    Sie haben ihn für eine Vergewaltigung hingerichtet, die er gar nicht begangen hatte. So was nennt man wohl Karma.
    Der alte Mann legte die Münzen mit dem Kopf auf den Tresen und betrachtete die Markierungen auf ihren Rückseiten. Aber auch die verrieten uns nichts über die Herkunft meiner Münzen.
    »Können Sie lesen?« fragte er.
    »Ja.« Die meisten Leute konnten es nicht.
    »Gut. Diese Bücher da hinten handeln alle von Tempelprägungen. Folgen Sie Ihrem eigenen Urteilsvermögen und versuchen Sie Ihr Glück. Wir fangen an beiden Enden an und werden sehen, was wir rausfinden.«
    »Einverstanden.« Ich nahm ein Buch über orthodoxe Münzen heraus, nur um mir einen Eindruck zu verschaffen, wie die ganze Sache aufgebaut war.
    Oben auf jeder Seite waren Illustrationen beider Seiten einer Münze von einer Radierung des Originals, liebevoll und sehr kunstvoll eingefärbt. Darunter stand alles, was man über diese Münze wissen wollte. Anzahl der Prägestempel, das Datum, wann die Münze in Umlauf gebracht worden war, das Datum, wann sie aus dem Verkehr gezogen und vernichtet wurde, genaue Daten, wann man etwas an ihnen verändert oder hinzugefügt hatte, und die Anzahl der insgesamt geprägten Münzen. Es gab sogar eine Spalte, in der Aufschluß darüber gegeben wurde, ob die abgebildeten Gesichter bekannt waren oder nicht.
    Das waren eine Unzahl von Informationen, deren praktischen Nutzen ich nicht begriff. Aber diese Metallurgie hat zum Teil auch einen symbolischen Sinn. Sie ist der sichtbare Beweis für Karentas Verpflichtung zu einer gesunden, verläßlichen Währung. Diese Verpflichtung existierte schon vor der Gründung des karentinischen Staates. Unsere geistigen Väter waren Händler. Unsere Währung ist die solideste in diesem Teil der Welt, trotz der absurden Art, wie sie hergestellt wird.
    Ich wälzte eine Stunde lang Folianten, ohne was Nützliches zu finden. Der alte Mann wußte, was er tat. Er ging vom Allgemeinen zum Speziellen, folgte jedem Verweis und engte das Feld dadurch ein, daß er alles Unpassende ausschloß. Schließlich gelangte er zu dem Teil der Wand, an dem ich arbeitete. Er überflog die Titel, holte eine Leiter aus der Ecke, stieg hinauf und wischte jahrhundertealten Staub von den Büchern auf dem obersten Regal. Er brachte eins mit herunter, legte es auf den Tisch und schlug es auf.
    »Da haben wir es.« Er grinste und zeigte seine schlechten Zähne.
    Da hatten wir es, ja. Es waren nur zwei Exemplare aufgelistet. Das eine paßte zu meiner Münze, bis auf das Datum. »Überprüfen Sie es«, sagte ich.
    Es mußte wichtig sein. Denn laut diesem Buch waren die letzten Münzen dieser Art vor mehr als einhundertsiebenundsiebzig Jahren geprägt worden. Das Goldstück, das ich angeschleppt hatte, war hundertsechsundsiebzig Jahre später geprägt worden.
    »Seltsam.« Der alte Mann verglich die Münze mit dem Bild, während ich versuchte, an seinen Händen vorbei einen Blick darauf zu werfen.
    Meine Münze war nur ein paar Jahre lang in TunFaire geprägt worden. Der andere, ältere Typ stammte aus Carathca … Ah! Carathca … Eine Stadt, um die sich Legenden woben. Finstere Legenden. Carathca, die letzte nichtmenschliche Stadt, die in diesem Teil der Welt zerstört worden war. Und sie war die einzige, die vernichtet worden war, seit die Karentinischen Könige die Kaiser verdrängt hatten.
    Diese alten Könige mußten einen guten Grund dafür gehabt haben, warum sie Carathca dem Erdboden gleichgemacht hatten. Leider erinnerte ich mich nicht mehr daran. Ich wußte nur noch, daß es ein erbitterter Kampf gewesen war.
    Noch ein guter Grund,

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