Temptation: Weil du mich verführst
folgte. Der Anblick des mit Antiquitäten, einem Kamin und zahlreichen Originalkunstwerken aus dem 17. und 18. Jahrhundert ausgestatteten Wohnzimmers verschlug ihr den Atem.
»Hier entlang«, sagte er und ging voran in ein Schlafzimmer, das eines Königs würdig gewesen wäre.
»Wie wunderschön«, raunte sie beim Anblick der edel schimmernden Damastbettwäsche und der seidenen Überwürfe und sah sich in dem geschmackvoll dekorierten Raum um.
Sein Blick wanderte über ihren Körper, als er sein Jackett auszog und über einen Herrendiener hängte.
»Das Hotel ist nicht weit von dem Ort weg, wo morgen mein Termin stattfindet. Ich muss sehr früh aufstehen und bin wahrscheinlich schon weg, wenn du aufwachst. Du musst dir morgen früh unbedingt die Aussicht von der Terrasse aus ansehen. Es wird dir gefallen. Ich bestelle dir Frühstück. Du kannst im Freien essen, wenn du möchtest. Du siehst sehr müde aus.«
Sie blinzelte, als er wieder einmal abrupt das Thema wechselte. »Das bin ich auch. Es war ein langer Tag. Kaum zu glauben, dass ich heute Morgen noch im High Jinks Cocktails serviert habe. Es ist alles ein bisschen … surreal.« In Wahrheit hatte sie das Gefühl, als wäre nicht sie diejenige gewesen, die Ian heute Morgen die Tür aufgemacht hatte, sondern eine völlig andere Frau, und als wäre sie auch nicht dieselbe Francesca, die vor wenigen Stunden das Musée de St. Germain betreten hatte. Es war, als hätte das Liebesspiel sie von Grund auf verändert.
Sie sah ihn an, unsicher, was sie als Nächstes tun sollte.
»Wieso machst du dich nicht bettfertig?«, fragte er verdrossen und deutete auf das angrenzende Badezimmer. »Jacob hat deine Sachen hergebracht, während wir beim Abendessen waren.«
»Möchtest du als Erster ins Bad?«
Er schüttelte den Kopf und löste seine Manschettenknöpfe. »Ich nehme das Badezimmer, das zum zweiten Schlafzimmer gehört.«
»Es gibt zwei Schlafzimmer?«
Er nickte. »Ja. Normalerweise benutzt Jacob es.«
»Aber heute nicht?«
Er sah sie an. »Nein. Heute wollte ich dich ganz für mich haben.«
Ihr Puls beschleunigte sich. Ians Worte hallten noch in ihren Ohren nach, als sie sich aus dem Kleid schälte, die Perlenkette abnahm und die Seidendessous abstreifte.
Beim Blick in den Spiegel fiel ihr etwas auf, was auch Ian bemerkt haben musste. Ihr Gesicht wirkte ungewöhnlich bleich im Vergleich zu ihren geschwollenen, dunkelroten Lippen, und unter ihren Augen lagen tiefe Schatten. Sie sehnte sich nach einer Dusche, doch plötzlich war sie viel zu müde dafür. Stattdessen wusch sie sich das Gesicht über dem Waschbecken und putzte sich die Zähne. Ihr Blick fiel auf ihre Reisetasche auf dem mit einem goldfarbenen Kissen bezogenen Hocker – sie wirkte völlig deplatziert inmitten all dieses Luxus.
Genauso wie sie selbst.
Nach allem, was sie an diesem Abend erlebt hatte, kam sie sich seltsam vor, als sie in ihre Jogginghose und das T-Shirt schlüpfte, das sie anstelle eines Schlafanzugs mitgebracht hatte. Sie gab etwas Feuchtigkeitscreme auf ihr Gesicht und fuhr sich mit dem Kamm durch die Haare, ehe sie das Badezimmer verließ. Bei Ians Anblick blieb sie abrupt stehen. Er saß auf dem Sofa und tippte auf seinem Handy. Voller Ehrfurcht ließ sie den Blick über ihn wandern – er trug lediglich eine schwarze Pyjamahose, die sich um seine schmalen Hüften schmiegte und den Blick auf seinen nackten Oberkörper freigab – seine schlanke Taille, die breiten Schultern und die muskulöse Brust. Er hatte kein Gramm Fett am Leib. So diszipliniert, wie er war, konnte sie sich problemlos ausmalen, wie sein tägliches Fitnessprogramm aussah. Sein kurzes dunkles Haar war im Nacken und an den Schläfen noch feucht vom Duschen.
Sie hatte noch nie einen schöneren Mann gesehen als ihn. Und daran würde sich wohl auch in Zukunft nichts ändern.
Er sah auf. Unbehaglich verlagerte sie unter seinem durchdringenden Blick das Gewicht von einem Fuß auf den anderen, als er unvermittelt wegsah und sich wieder seinem Handy widmete.
»Wieso gehst du nicht ins Bett?«
Sie nahm die Dekokissen vom Bett und zog die prachtvolle Tagesdecke herunter.
»Zieh dich aus«, sagte er vom anderen Ende des Raums, als sie unter die Laken schlüpfen wollte. Sie hielt mitten in der Bewegung inne. Er hatte noch nicht einmal von seinem Handy aufgesehen. Ihre Atemzüge beschleunigten sich, als sie sich die Sachen abzustreifen begann.
Wieso sah er ihr nicht zu, so wie im Flugzeug, als seine blauen Augen
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