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Tempus (German Edition)

Tempus (German Edition)

Titel: Tempus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maud Schwarz
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nie, wer die Einträge geschrieben hat und ob da nicht jede Menge Fehler drin sind.«
    »Echt? Wann hat er das gesagt?« Agnes guckte mich mit großen Augen durch ihre Nerd-Brille an.
    Wieder zuckte ich mit den Achseln. »Keine Ahnung. Gestern oder vorgestern.«
    »Aber ich würde wenigstens in ’ne Bibliothek gehen. Das ist billiger, als sich Bücher zu kaufen«, meinte sie.
    »Mal sehen. Ich muss jetzt los, der Bus kommt. Tschüss!«
    »Tschüss, bis morgen!«
    Froh darüber, Agnes entkommen zu sein, sprang ich in den Bus und setzte mich auf einen Platz gleich hinter dem Fahrer. Ich lehnte meinen Kopf gegen das Fenster, schloss die Augen und versuchte, ein bisschen zu dösen.
    Die Fahrt ins Stadtzentrum dauerte ewig. Bei jeder Station hielt der Bus, um Menschen ein- oder aussteigen zu lassen. Endlich erreichte er die Innenstadt, und ich kletterte hinaus. Ich kaufte mir in einem nahe gelegenen Coffee-Shop einen Coffee to go und bummelte dann durch die Haupteinkaufsstraße, die ich nicht besonders gut kannte. Ich war bisher erst ein- oder zweimal hier gewesen.
    Kaffee trinkend blieb ich vor dem einen oder anderen Geschäft stehen und betrachtete die neueste Sommermode. Sie gefiel mir. Allerdings war mir nicht ganz klar, wann man die dünnen Kleider und T-Shirts tragen sollte. Gutes Wetter war weit und breit nicht in Sicht, und soweit ich mich erinnern konnte, war der vergangene Sommer in Schweden auch eher kühl gewesen. Ich überlegte, ob ich dennoch ein paar Sachen anprobieren sollte, konnte mich aber letztlich nicht überwinden. Der Gedanke an enge Umziehkabinen und übereifrige Verkäuferinnen schreckte mich ab. Also schlenderte ich weiter.
    In einer Seitenstraße stieß ich auf eine Buchhandlung. Nachdem ich mehrmals um den Laden herumgestrichen war und die Auslage studiert hatte, huschte ich hinein. Der moosgrüne Teppich dämpfte meine Schritte leider nicht stark genug. Eine Verkäuferin, die gerade Bücher in ein Regal wegsortierte, drehte sich zu mir um.
    »Kann ich dir helfen?«, fragte sie.
    »Nein danke, ich komme schon zurecht«, wimmelte ich sie ab.
    »Wenn du Hilfe brauchst, sag Bescheid.«
    »Ja, mache ich, danke.«
    Ich wanderte die Regale entlang und versuchte, mich zu orientieren. Hier waren Kinderbücher, dort Kunstdrucke, gegenüber Romane für Erwachsene und hinten in der Ecke Reiseführer. Gleich daneben entdeckte ich die Sachbücher. Suchend streifte ich mit dem Finger über die Buchrücken. Aber es war nichts dabei, was ich brauchen konnte. Unschlüssig stand ich vor dem Regal.
    »Wenn du ein besonderes Buch suchst und wir es nicht vorrätig haben, kann ich es dir gern bestellen.« Die Verkäuferin war mir gefolgt und lächelte mich an. Vermutlich wollte sie nur freundlich sein, aber ich fühlte mich von ihr bedrängt. Eilig quetschte ich mich an ihr vorbei, murmelte »Nein danke« und verließ den Laden.
    So ein Reinfall! Da war ich für nichts und wieder nichts den weiten Weg in die Stadt gefahren. Ob ich mir etwas vornahm oder es sein ließ, es kam sowieso nichts dabei heraus! Nichts klappte. Ich war noch nicht einmal in der Lage, mir ein Buch zu kaufen! Wahrscheinlich hatte Agnes ganz recht: Am besten ich guckte erst mal im Internet nach, welche Bücher es zu meinem Thema gab.
    Deprimiert beschloss ich, nach Hause zu fahren. Auf dem Weg zur Bushaltestelle landete ein Tropfen auf meinem Arm, kurz darauf einer auf meiner Nase. Mist, das hatte mir gerade noch gefehlt! So wie es aussah würden gleich weitere Tropfen folgen. Von Westen schoben sich immer mehr dunkle Wolkengebirge heran, bereit sich in wenigen Minuten zu entleeren. Mit eingezogenem Kopf hastete ich die Straße entlang, vorbei an zahlreichen Geschäften. Trotz der Bedrohung von oben nahm ich aus dem Augenwinkel ein Schaufenster wahr, das meine Aufmerksamkeit erregte. Abrupt blieb ich davor stehen und schaute mir die Dekoration an. Eine junge Frau, vermutlich ein Model, lächelte mich von einem Schwarzweißfoto an, das an kaum sichtbaren Nylonfäden von der Decke hing. Neben dem Foto standen drei unterschiedlich hohe, matt silberne Bodenvasen, und auf dem dunklen Holzfußboden lagen um sie herum verstreut weiße Orchideenblüten. Ich starrte auf das Foto, überlegte einen Moment und ging weiter. Nach ein paar Schritten machte ich auf dem Absatz kehrt und schaute erneut in das Schaufenster.
    Ein Glöckchen bimmelte, als ich das Geschäft betrat.

Seltsame Begegnung

    I ch lief die Treppe zu meinem Zimmer hoch und rannte Erik und

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