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Tempus (German Edition)

Tempus (German Edition)

Titel: Tempus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maud Schwarz
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Haar. Ihr Bett war kalt; sie musste sich erst vor wenigen Minuten hingelegt haben.
    »Was ist passiert?«, fragte ich leise, obwohl ich die Antwort schon kannte.
    »Sie sind tot. Cornelia und das Baby sind gestorben.« Filippas Körper bebte.
    »Wie furchtbar«, murmelte ich. Meine schlimmsten Befürchtungen waren wahr geworden. »Wie geht es ihrer Mutter?«
    »Artemisia? Sie ist fast wahnsinnig vor Kummer. Eigentlich wollte ich sie nicht allein lassen, aber sie hat mich fortgeschickt. Sie wurde richtig böse, als ich nicht sofort gegangen bin.« Filippa weinte jetzt hemmungslos.
    »Es tut mir so leid«, war das Einzige, was mir dazu einfiel. Für derartige Tragödien gab es keine angemessenen Worte und meine lückenhaften Lateinkenntnisse machten es auch nicht gerade leichter.
    »Elina?«
    »Ja?«
    »Ach, nichts.«
    »Was wolltest du fragen?«
    »Nichts, schon gut.«
    »Sag schon.«
    Filippa atmete tief durch. »Konntest du Cornelia wirklich nicht helfen?«
    Ich rückte ein Stück von ihr ab. »Nein! Was denkst du denn?! Wenn ich es gekonnt hätte, hätte ich es getan. Das solltest du eigentlich wissen. Ich kann nicht fassen, dass du mir so eine Frage stellst!«
    »Entschuldige!« Filippa drehte sich zu mir um und legte die Arme um mich. »Ich hätte das nicht fragen dürfen. Du hast recht. Bitte entschuldige.«
    »Schon gut«, flüsterte ich. Aber das war es nicht. Ich war verletzt und verärgert.
    »Es ist so furchtbar, was passiert ist.« Filippa musste erneut weinen.
    »Ja, ist es.«
    »Ich wünschte, du hättest nie erfahren, dass Verus der Vater des Babys war. Ich meine, jetzt da Cornelia und ihr Kind tot sind, spielt es keine Rolle mehr.«
    »Mir ist das völlig egal, ob Verus der Vater ist oder nicht«, ereiferte ich mich.
    »Ist es nicht kränkend für dich, wenn du hörst, dass dein zukünftiger Ehemann ein Kind mit einer anderen hat? Ich meine, beinahe gehabt hätte«, korrigierte sie sich.
    »Wer sagt denn, dass ich Verus heirate?« Ich befreite mich aus ihren Armen und setzte mich im Bett auf.
    »Kleon meint, es sei beschlossene Sache«, wisperte Filippa.
    »Ist es nicht! Ich werde Verus definitiv nicht heiraten. Weder mit noch ohne Kind. Das spielt überhaupt keine Rolle. Ich will ihn nicht.« Mein mühsam unterdrückter Ärger von eben machte sich Luft. »Er ist ein mieser Kerl! Er setzt Kinder in die Welt und macht sich aus dem Staub. Ist doch ekelhaft. Wieso ist er nicht schon längst mit Cornelia verheiratet?« Ich musste an Harry denken, der sich wegen Susan und Katie von mir getrennt hatte.
    »Sie ist eine Sklavin. Er konnte sie nicht heiraten.« Filippa hatte sich jetzt auch aufgesetzt.
    »Is’ mir egal. Ich werde ihn jedenfalls nicht heiraten. Und wenn ihr euch auf den Kopf stellt!«
    »Elina?«
    »Hmm.«
    »Kleon ist bereits mit den Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt. Er wollte es dir heute Mittag sagen. Alle warten nur darauf, dass Marcius und Verus zurückkehren.«
    »Das ist nicht wahr, oder?«, begehrte ich auf.
    »Doch ist es.«
    Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Wie konnte das möglich sein? Ich hatte doch eine Vereinbarung mit Marcius. Wieso bereiteten sie dann meine Hochzeit mit Verus vor? Das musste ein Irrtum sein. Ein Missverständnis.
    »Marcius hat gesagt ...«, ich verstummte mitten im Satz.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Filippa.
    »Er meinte ...« Ich hielt erneut inne und überlegte. Was hatte Marcius eigentlich gesagt? Genau genommen hatte er mir nichts versprochen. Weder, dass er auf mich warten würde, noch dass ich Verus nicht heiraten müsste, wenn ich seine Bedingung erfüllte.
    »Er meinte, ich hätte es in der Hand«, murmelte ich.
    »Das hat er gesagt?«
    »Na ja, fast. Wortwörtlich sagte er, es läge allein bei mir.«
    »Was?«
    »Ich weiß es doch auch nicht! Er will, dass ich ihm die Wahrheit über mich sage. Und dann – dann will er – ich hatte den Eindruck – ich dachte – ich weiß auch nicht«, stammelte ich.
    »Ach, Elina!« Filippa legte sich wieder hin und zog mich zu sich herunter. Ich ließ es geschehen. »Und was ist die Wahrheit?«, wollte sie nach einer Weile wissen.
    Ich hatte gehofft, sie würde nicht mehr danach fragen. »Die Wahrheit glaubt mir sowieso niemand. Weder du noch Marcius. Deshalb ist es besser, wenn ich sie für mich behalte. Weißt du, ich kann es selbst kaum fassen, was mit mir geschehen ist. Manchmal denke ich, ich träume.«
    »Ich würde dir glauben«, gähnte Filippa.
    »Würdest du nicht.«
    Filippa antwortete

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