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Tenebra 1 - Dunkler Winter

Tenebra 1 - Dunkler Winter

Titel: Tenebra 1 - Dunkler Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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verglühten. Hrudis Winterridge hatte sich gefasst und nickte mir zu. »Es gibt noch etwas zu tun. Helfen Sie mir, Will.«
    Wir kratzten Asche und geschwärzte Knochen zusammen, wo die Untoten verbrannt waren, und vergruben alles in der nassen Erde. Ich sah ihre Lippen in stummer Bewegung Gebete oder Beschwörungsformeln sprechen. Sie schabte die Erde von ihren Händen, stand auf und nahm den Helm ab.
    Nach kurzem Zögern folgte ich ihrem Beispiel. »Dieses Ding ist nicht auf euch. Nun geht in Frieden«, sagte sie zu den Toten. Und betete auch für sie.
     

  KAPITEL VII
    »Zuerst war es ein Traum. Er weckte mich.« Silvus lenkte sein Pferd um eine sumpfige Stelle.
    Ich sagte nichts.
    »Ein Traum von etwas Unaussprechlichem. Nahe. Etwas bewegte sich in der Dunkelheit, und ich erwachte, kämpfte mich durch einen Nebel aufwärts, und das Dunkel war da.«
    Ich riskierte einen Blick in sein Gesicht.
    Es war ohne Ausdruck, wie das Gesicht eines Mannes, der sich auf etwas anderes konzentriert, um seine Gedanken von dem abzulenken, was er sagt.
    »Wie ist es?«, fragte ich. »Zu wissen, dass das Dunkel da ist? Woran erkennst du es?«
    »Es ist wie… ein Gestank. Wie das Öffnen einer Kloake. Wie ein verwester Leichnam. Es ist über alle Maßen abscheulich…« Er machte eine hilflose Gebärde. »Und Nekromantie, das Auf erwecken der Toten, ist…«
    »Schlecht.«
    »Die schlimmste schwarze Magie von allem. Dann wachte ich auf und dachte, es sei bloß ein Albtraum gewesen.«
      Ich nickte. »Bis dieser Kadaver aus dem Nebel kam«, sagte ich.
    »Dem Nebel um die Quelle.«
    »Ja.«
    Wir ritten weiter, jeder in seinen eigenen Gedanken.
    Drei Tage später fanden wir ein Gehölz in einer Senke. Wir errichteten einen Scheiterhaufen und verbrannten den Toten. Er war inzwischen schlaff und wie fettig und begann unangenehm zu riechen, aber Eumas legte ihn auf den Scheiterhaufen wie ein Kind, das zu Bett gebracht wird. Wir standen darum, als die Flammen ihn verzehrten, bis nur noch Asche und ein paar bröckelnde Knochen übrig waren.
    Niemand sprach. Wir hatten mit einer beinahe inbrünstigen Aufmerksamkeit zusammengearbeitet, und die noch entfernten Ausläufer des Bruchfaltengebirges sahen uns über die Schultern. Als die Asche abkühlte, reinigte Schwester Winterridge ihre Axt und legte sie in die Truhe. »Wir werden uns nach Süden wenden müssen. Der andere Weg führt vorbei an den Feldern von Hoppelinmoor und, schlimmer noch, Gynost«, sagte sie ohne Vorrede. Es war nicht nötig zu erklären, warum.
    »Hatte man nicht alle Toten dieser Schlachten verbrannt?«, fragte Ruane. Er kniete am Bach nieder und wusch sich Kopf und Hände mit einem Eifer, als könnte er nicht sauber genug werden.
    Die Schwertjungfrau blickte zu Silvus und er blickte zu mir.
    »Alle, die wir finden konnten, jedenfalls in Hoppelinmoor«, sagte er, und vor meinem inneren Auge sah ich wieder die großen qualmenden Scheiterhaufen, die wir errichtet hatten. Am Tag darauf hatte es stark geregnet; wir hatten die Asche und die Reste verkohlter Gebeine mit dem Rechen herausgeharkt und begraben. Ich war damals vierzehn Jahre alt gewesen und schon lange nicht mehr empfindlich.
      »Aber diese hier könnten welche gewesen sein, die Sie nicht fanden«, sagte die Schwertjungfrau.
    »Es war vor sechs Jahren. Kein im Freien liegender Toter würde nach sechs Jahren mehr als ein paar umhergestreute Gebeine sein. Und erst recht gilt dies für Gynost, wo vor zweihundert Jahren gekämpft wurde.«
    Die Stimme des Grafen klang müde und erschöpft. Ich wusste, wie ihm zumute war. Trotz aller Anstrengungen musste er erleben, wie seine Truppe innerhalb kurzer Zeit zu einem armseligen Häuflein zusammengeschmolzen war.
    »Gleichwohl«, erwiderte die Schwester unbewegt, »hat es keinen Sinn, ihm eine Chance zu geben. Wenn er darauf aus ist, die Toten zu erwecken, von Ctersi auf der anderen Seite des Ozeans bis hierher, ist er stärker, als ich dachte. Der Stärkste, der je bekannt geworden ist. Und welchen Ursprung seine Macht hat, kann ich nicht ergründen. Hat er sich sogar den Ozean Untertan gemacht?« Sie schüttelte unbehaglich den Kopf, und ihre Finger deuteten die alte Geste zur Abwendung des Bösen an. »Wir sollten einen Bogen nach Süden schlagen, bis hinunter zur Küste. Der Weg ist leichter, wenn auch länger. Er wird der Reise nicht mehr als eine oder zwei Wochen hinzufügen, und wir können den Proviant strecken.«
    »Eine Woche kann den Unterschied zwischen einem

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