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Tenebra 1 - Dunkler Winter

Tenebra 1 - Dunkler Winter

Titel: Tenebra 1 - Dunkler Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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unter dem Arm und zog ihn zurück und die Stufen hinauf. Noch immer herrschte ein Gewühl unter den Angreifern, wo sie sich über Ruane hergemacht hatten wie Ameisen über einen Käfer. Eumas riss sich von mir los und versuchte ihn wieder zu erreichen, obwohl ihm das Blut am Bein herabrann und Fußabdrücke am Boden hinterließ. Aber der Wall der dunkelhäutigen Körper und ihrer mörderischen Klingen war nicht zu durchbrechen und sie erhielten weitere Verstärkung.
    Schon drängten sie uns wieder die Stufen hinauf und diesmal fochten wir ums nackte Leben. Eumas wurde von Minute zu Minute schwächer und ich musste versuchen, ihn mit meinem Schild zu decken. Ein jäher harter Schlag auf meine linke Seite nahm mir den Atem, und ich sah rote Funken, aber die Rüstung hielt. Trotzdem wäre ich beinahe zusammengeklappt.
    Jemand brüllte über uns. »Raus! Raus! Der Keil gibt nach. Raus, oder ihr bleibt für immer hier!«
    Drei der gegen uns andrängenden Kobolde fielen gleichzeitig, einer von Raols Pfeil durchbohrt, einer unter Eumas' Dolch und einer mit Schwester Winterridges Wurfaxt im Schädel. So gewannen wir eine Atempause, in der wir uns von den Angreifern lösen und die Flucht ergreifen konnten. Ich musste Eumas stützen und die Stufen hinaufhelfen. Nach zwei Schritten half Schwester Winterridge ihm weiter, und das ließ mir genug Zeit, den nächsten Kobold niederzustoßen und die restlichen Stufen hinaufzuspringen. Raol durchbohrte meinen nächsten Verfolger, was die Nachfolgenden jedoch unbeeindruckt ließ. Sie stießen ihre Toten beiseite und stürmten weiter vor, aber es hielt sie eine Weile lang auf, und ich gewann einen kostbaren Vorsprung. Die steinerne Tür mit dem Zeichen des Strahlenkranzes stand weniger als halb offen, blockiert von Silvus' gebogenem Dolch. Die Klinge zitterte unter dem Druck und ich hörte das Ächzen schwerfälliger Maschinerie. Trotzdem blickte ich zurück und glaubte zu sehen, wie Ruane sich vom Boden aufrichtete und zur Treppe wandte, aber Hände packten mich beim Arm und zogen mich durch die Öffnung; und als sie es taten, ging ein Zittern durch die Tür und sie begann sich knirschend zu schließen.
    Ich zog den Arm ein, verlor den Griff an meinem Schild und hatte eben noch genug Raum, um durchzuschlüpfen, musste den Schild aber zurücklassen. Beinahe hätte ich auch den Arm verloren.
    Und da waren wir, ganz allein am kalten Berghang.
    Man kann an einem psychischen Schock, wie er zum Beispiel im Krieg nach harten Kämpfen mitunter auftritt, durchaus sterben. Starker Blutverlust kann das Gleiche bewirken. Wärmeverlust, erschöpftes Liegen auf kaltem, nassem Boden nach schwerem Kampf. Starke Männer legen sich nieder und stehen nicht mehr auf. Keine Verletzung, kaum ein äußerliches Zeichen an ihnen, wenn man kommt, sie zu beerdigen. Ich weiß es. Beinahe wäre es mir passiert.
    Der Berghang war steil und weiß gesprenkelt vom Schnee, der im Schatten der Blöcke und Felsrippen liegen geblieben war. Er neigte sich gegen Osten und lag einem weiteren, ähnlichen Berghang gegenüber, und da er die meiste Zeit des Tages im Schatten lag, war es kalt genug, dass Schnee liegen blieb. Wir waren hinter einem massigen Felsriegel auf den Hang herausgekommen, der von Blöcken übersät war, einen vom Frostschutt bedeckten, schrofendurchsetzten grauen Berghang, alt wie das Gebirge selbst.
    Eumas wimmerte und blutete, und Schwester Winterridge wendete ein weiteres halbes Dutzend Tropfen ihrer Wundermedizin an, bevor sie ihn verbanden und auf die Beine stellten. Um Hubert war es schlechter bestellt; er hatte Blut auf den Lippen, und sie behandelte ihn mit einer größeren Menge, ohne einen Versuch, den Bolzen aus seiner Brust zu ziehen. Ich wollte nur schlafen, aber sie ließen mich nicht. Ein Tropfen auf die Zunge, und es hieß marschieren. Wir mussten den Ort so schnell wie möglich verlassen, bevor der Hang anfing, Kobolde zu speien. Ich wunderte mich, dass er es nicht schon tat.
    Wir stolperten talwärts, trugen Hubert und fanden, dass die Sonne rasch am Westhimmel sank… und nicht hinter den Bergen. Die schneebedeckten Höhen lagen im Osten. Wir waren auf der anderen Seite. Bald fanden wir die Bestätigung, als wir einen Bach überquerten, der nach Westen abfloss. Es war ein kleiner Wildbach, der an geeigneten Stellen leicht übersprungen werden konnte, nur ich musste abrutschen, hineinfallen und nass werden. Ich fror erbärmlich, und der Wind war schneidend. Es fehlte nicht viel, und ich

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