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Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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Meine Augen waren der Dunkelheit inzwischen gut angepasst, obwohl das verletzte seine Sehkraft noch nicht ganz wiedergewonnen hatte.
    Wir überblickten die äußere Burgmauer und ihren Wehrgang nach Norden zu den Vorbergen. Die Nacht war klar und frisch, und der Sternhimmel gab genug Licht, dass man alles in schemenhaften Kulissen sehen konnte. Die äußere Burgmauer war gerade; zu unserer Rechten stieß sie an einen Eckturm, und dort stand eine Tür zum Wehrgang offen. Ich konnte das ganz deutlich sehen, weil im Turm ein Licht brannte. Offensichtlich tat jemand dort Dienst.
    »Wie oft macht der Wächter seine Runden?«, murmelte Silvus ihr ins Ohr. Einen Schritt entfernt konnte ich ihn kaum hören.
    »Er macht keine. Sitzt bloß im Turm. Der Unteroffizier patrouilliert seine Posten ungefähr jede Stunde. In vielleicht einer halben Stunde ist er wieder fällig.«
    Er nickte. »Wie kommen wir auf den Wehrgang hinunter? Und kommen Sie mit uns?«
    Sie sah mich an, als ich dastand und mir die Seite hielt. »Ja, ich komme mit Ihnen. Ich habe gefunden, dass mir Barras' Methoden auch nicht gefallen, ganz gleich, was Meister Grames sagen mag. Und wir kommen mit diesem hier hinunter.« Sie wandte sich zur Seite, bückte sich und gab ihm etwas. Er zeigte es mir. Ein Seil.
    »Will zuerst. Lassen wir ihn hinunter.« Er knüpfte eine Schlinge ins Ende. Ich sträubte mich nicht. Der Dolch kam in meinen Stiefelschaft. Meine Zähne waren noch nicht fähig, ihn zu halten, und wenn ich ihn in den Gürtel gesteckt hätte, würde ich mich womöglich selbst verletzt haben.
    Beide Fensterflügel standen offen. Sicherlich hatte Arienne ihre Vorliebe für frische Luft kundgetan. Silvus rüttelte am steinernen Mittelpfeiler, fand ihn fest und band das andere Ende der Leine darum. Ich kletterte auf den Fenstersims, zog die Beine einzeln hinüber, ohne schmerzlich zu grunzen, fand mit einem Fuß die Schlinge und bekam mit der guten Hand das Seil zu fassen. Dann stützte ich mich mit einem Fuß an der Mauer ab und sie ließen mich hinunter. Es konnte nicht zu rasch geschehen, weil jedes laute Geräusch vermieden werden musste. Ein Fuß blieb in der Schlinge, der andere hielt mich auf Abstand von der Wand. Alles in allem ging es ohne unnötigen Lärm vonstatten.
    Ich berührte festen Boden, und das Seil wurde schlaff. Ich zog meinen Fuß aus der Schlinge und spähte umher wie ein Kaninchen in einer Nerzfarm. Dann vernahm ich ein leise kratzendes Geräusch, und Silvus ließ sich rückwärtsgehend an der Wand herab, das Seil über die Schulter und unter einem Bein durchgezogen. Beinahe lautlos landete er neben mir. Dann folgte Arienne, leicht wie eine Katze, in ihrem Kapuzenumhang nur undeutlich erkennbar. Sie berührte den Boden, und Silvus zog ein Ende des Seils durch und holte es ein. Er rollte es zusammen und gab es ihr. Nichts regte sich im Sternenlicht, nur das trübe flackernde Licht aus dem Turm. Ein Feuer, dachte ich, wahrscheinlich in einem Kohlenbecken. Die Nachtsicht des Wächters würde kaum ausreichen, die Bewegung auf dem Wehrgang zu übersehen.
    »Wie viele?«, murmelte Silvus.
    »Einer, glaube ich. Es gibt hier insgesamt nur ein Dutzend Bewaffnete.«
    »Und dort?« Er zeigte hinauf, ein Mann auf dem Bergfried neben dem Hauptgebäude würde uns sehen, wenn wir uns über den Hof bewegten. Sie schüttelte den Kopf.
    »Dort würde Hugh auf Wache sein, wenn Barras ihn nicht abkommandiert hätte.«
    Silvus nickte, machte eine auffordernde Handbewegung. Über den Hof zur Mauer waren es ungefähr zwanzig Schritte. Ich bewegte mich so leise, wie ich konnte, und nicht zu hastig. Er kam mir nach, und Arienne folgte ihm. Im Winkel zwischen dem Turm und der Mauer drängten wir uns zusammen. Die Tür zum Turm bestand aus dicken Eichenplanken, wie es sein sollte, und war geschlossen. Ich hätte wetten mögen, dass die Scharniere quietschten, und sie waren natürlich innen. Der Wehrgang verlief eine gute Mannshöhe über unseren Köpfen.
    Silvus schüttelte den Kopf. Es gab keine Kletterhilfe, vorausgesetzt, wir hätten alle klettern können. Arienne legte die Hand auf seinen Unterarm, dann hielt sie ein Ohr gegen die Tür.
    »Innen ist ein Fallriegel«, flüsterte sie. »Ich kann ihn nicht heben, und er ist zu dick, um ihn zu zerbrechen. Aber…«
    Sie strich mit einer Fingerspitze leicht von oben nach unten über die Oberfläche der Tür. Auf und ab, auf und ab, das Gesicht in stirnrunzelnder Konzentration. Späne lösten sich aus dem Holz. Auf

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