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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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versammelten Journalisten schnell wieder die Oberhand.
    »Commandant Atkinson!« Stimmengewirr erhob sich.
    Tooma blendete aus. Sie zweifelte nicht an Atkinsons Aussage. Von dieser Seite her erwartete sie allerdings auch keine weiteren Informationen von Wert. Die Korvetten waren zerstört und das restliche Geschwader würde das Schiff vernichten. Sie wusste, wie Offiziere redeten, wann sie die Wahrheit sagten und wann sie zu lügen begannen. Atkinson hatte aus Überzeugung und auf der Basis der Schadensmeldungen am fremden Schiff gesprochen.
    Aber im Grunde war das gar nicht der Punkt.
    Viel wichtiger war, dass Atkinson trotz dieser Zuversicht ein Nervenbündel gewesen war. Er hatte nicht die ganze Wahrheit gesagt und das konnte nur einen Grund haben: Dieses gegnerische Schiff war doch nicht mehr als eine Vorhut! Atkinson würde gleichfalls nicht dumm genug sein anzunehmen, mit der Zerstörung des Bogeys wäre das Problem gelöst. Und wenn er selbst das vielleicht auch glaubte oder glauben wollte, so nahm Tooma doch an, dass es in seinem Stab zumindest einige mit Intelligenz gesegnete Mitarbeiter gab, die es ihm sagen würden. Dass der Commandant zu diesem Zeitpunkt dazu nichts öffentlich bekannt geben würde, war so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber es gab andere Informationsquellen, die möglicherweise etwas klarer mit der Wahrheit umgehen würden.
    Sie aktivierte den Polizei- und Militärfunk und sah zu, nicht einmal in die Nähe der Sendetaste zu kommen. Und in der Tat, hier sah es ganz anders aus. Runde dreißig Minuten verfolgte sie die Meldungen aufmerksam, ehe sie den Empfänger leiser stellte, jedoch nicht ausschaltete. Er mochte sich als Quelle taktischer Informationen noch sehr nützlich erweisen. Bereits jetzt hatte sie einiges daraus lernen können: Atkinson ließ tatsächlich alle Vorbereitungen zur planetaren Verteidigung gegen eine Invasion anlaufen. Die Offiziellen befanden sich in höchster Aufregung. Nachrichtensonden wurden zu den ER-Brücken entsandt, die trotz der Tatsache, dass die Stationsbesatzung offensichtlich tot war, zumindest unbelebte Objekte in die benachbarten Systeme befördern würde. Die Stationen waren wohl vernichtet worden. Das bedeutete auch, dass von hier kein bemanntes Raumfahrzeug mehr entkommen konnte. Ohne die aktive Stabilisierung und Kalibrierung der Brücken durch die Stationen konnte es Großschiffe sonst wohin verschlagen.
    In den Nachbarsystemen herrschte damit Alarm: Sobald die Brücke auf Standby schaltete, würden die Brückenstationen der Gegenstellen das sofort bemerken. Zuerst mochte man Nachrichtensonden hindurch schicken, um nachzufragen. Fingen diese die Notfallmeldungen etwa des Hauptsystems auf, kehrten sie automatisch zurück und würden Bericht erstatten. Dann erst wurde im Regelfalle nach und nach die Maschinerie der Flotte in Gang gesetzt werden.
    In jedem Falle war jemand unterwegs. Die Frage war nur, wer zuerst kam und wer die größeren Bataillone hatte. Tooma kannte das Militär, für das sie gut zwanzig Jahre ihres Lebens gedient hatte. Sie ahnte, wer oder was oder wie viel kommen würde.
    Daher zog sie es vor, bereit zu sein.
    Dann horchte sie auf. Sie beugte sich vor, ihr Gesichtsausdruck voller Konzentration.
    Für einen Moment glaubte sie, draußen ein Geräusch gehört zu haben. Sie hatte die Außenmikros gedämpft, aber trotzdem … Tooma erhöhte die Sensibilität der Aufnahme. Tatsächlich, da waren Schritte, die sich dem Anwesen näherten. Sie lauschte noch einen Moment, dann glitt sie von ihrem Sitz. In ihrem rechten Arm lag, wie aus dem Nichts gezaubert, ein Sturmgewehr mit grün leuchtender Ladeanzeige. Es schien sich in einen untrennbaren Bestandteil ihres Körpers verwandelt zu haben. Tooma hielt einen Moment inne und verband die Ladekammer mit ihrem Anzug. Damit verdreifachte sie das mit winzigen Plasmabolzen gefüllte Magazin. Nur stärkste Panzerung vermochte einer Salve aus dem Gewehr zu widerstehen.
    Mit fließenden Bewegungen verließ Tooma das Cockpit und stand kurz darauf im Freien. Es war stockdunkel und recht kalt, wenngleich sie von letzterem in ihrer hervorragend isolierenden Kampfrüstung nichts spürte, vom kühlen Lufthauch, der durch den geöffneten Helm drang, einmal abgesehen. Tooma holte ein kleines Pad aus ihrer Oberschenkeltasche und drückte eine Taste. Der Scheinwerferturm empfing den Befehl und tauchte mit einem Knallen das gesamte Areal in gleißenden Lichtschein. Tooma hörte einen überraschten

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