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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Arbedian begann jetzt die Hölle menschlicher Schicksale und Haark war froh, all das nicht persönlich miterleben zu müssen.
    Er wusste ziemlich genau, dass der Planet einer ernsthaften Invasion einer auch nur kleinen, professionellen Landetruppe nichts entgegen zu setzen hatte, sollte es so weit kommen. Es gab eine Gendarmerie von vielleicht 1000 Mann, bewaffnet mit Handfeuerwaffen. Es gab eine winzige präsidiale Garde von einer Kompanie der Kolonialinfanterie, was einer regulären Truppe noch am nächsten kam. Haark traute sich zu, mit einem Corps von 200 gut ausgebildeten und gut ausgerüsteten Marinesoldaten ganz Arbedian erobern zu können, wenn er dazu aufgerufen werden sollte.
    Er blieb noch kurz in seinem bequemen Sessel sitzen, sowohl mit seinen trüben Gedanken wie auch mit der Müdigkeit kämpfend. Er wusste, dass er auf jeden Fall noch schlafen musste, ehe es richtig losging, aber er verschob das. Erst wollte er von der Napoleon hören, so oder so.
    Und dann war da noch der Kommandant des Liners, den er überzeugen musste.
    Und er musste der Besatzung mitteilen, was ihr aller Wahrscheinlichkeit nach bevorstand.
    Er warf einen Blick auf das Abschlussfoto seiner Akademieklasse und salutierte in Gedanken. Er hatte das Gefühl, dass er seinen verstorbenen Kameraden in Kürze nachfolgen würde, und das war keine angenehme Anwandlung, alles andere als das.
    Haark seufzte und kehrte auf die Brücke zurück.

 
7 Lydos
     
    Rahel war dann doch eingeschlafen.
    Das war nicht besorgniserregend: Sie hatte im Verlauf ihrer militärischen Karriere gelernt, jederzeit, an jedem Ort und natürlich in jeder Position einschlafen zu können, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab. Sie konnte sich auf ihre Instinkte verlassen. Jeder Mensch wachte mehrmals während des Schlafens unbewusst ohne es zu bemerken auf und Tooma war darin keine Ausnahme. Bei ihr kam aber hinzu, dass jahrzehntelange Praxis dazu führte, dass ihre unterbewusste Aufmerksamkeit auf bestimmte Schlüsselreize reagierte und sie dann richtig aufweckte. Keiner dieser Schlüsselreize ließ sie nun aus dem Schlaf zucken, sondern vielmehr die voreingestellte Automatik, die den Ton der Nachrichtenübertragung abrupt hoch drehte, als ein bestimmtes Wort fiel, von denen Tooma diverse vorprogrammiert hatte. Diese positive Fähigkeit, auf bestimmte Reize mit sofortiger Wachheit zu reagieren, hatte sich in den letzten Jahren ihres Dienstes als Fluch und Segen gleichzeitig erwiesen. Als Segen, weil sie meist rechtzeitig erwacht war, ehe Colonel Barraso mit seinen »Jungs« aufgetaucht war, um sie Opfer einer Massenvergewaltigung werden zu lassen – er hatte das nur einmal geschafft, als sie betrunken gewesen war. Als Fluch, weil sie danach nie wieder Ruhe gefunden und dem Schlaf gegenüber ein tiefes Misstrauen entwickelt hatte.
    Tooma zwinkerte mit ihren verklebten Augen. Mit einer Hand griff sie zu einer Flasche mit gekühltem Fruchtsaft, mit der anderen zog sie den Schirm an seinem flexiblen Teleskoparm zu sich heran.
    Auf dem Monitor erschien das Gesicht von Commandant Atkinson. Er wirkte jetzt nicht nur erschöpft und überfordert, sondern sichtbar verzweifelt. Die dünne Schicht gespielter Zuversicht war gesprungen. Nervosität und Ratlosigkeit sprachen aus seinem Habitus.
    Nicht nur deswegen fühlte auch Tooma etwas von der Spannung, die im Pressezentrum der Regierung herrschte, als der höchste Militär des Systems das Wort ergriff. Auch das Gesicht des Interimsgouverneurs, der mit fahler Hautfarbe daneben saß und seine Hände ineinander verknotet hatte, sprach Bände.
    »Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich habe Ihnen die höchst bedauerliche Mitteilung zu machen, dass die Korvetten Aeneas und Semaphore bei ihrem Versuch, mit dem fremden Eindringling friedlichen Kontakt herzustellen, vernichtet worden sind. Nach unseren Erkenntnissen haben sie dem Gegner einige Beschädigungen zufügen können, die seinen Anflug verlangsamt haben. Die restlichen fünf Raumschiffe des Geschwaders haben nun unter dem Kommando des Schweren Kreuzers Almirante den Angriff auf den Fremden begonnen. Ich bin zuversichtlich, dass der Eindringling der geballten Schlagkraft unserer Schiffe nichts wird entgegen setzen können. Der Systemalarm bleibt weiterhin bestehen, bis wir Nachrichten haben, dass die Gefahr gebannt ist.«
    Für einen Augenblick herrschte Stille, eine Mischung aus Erstaunen, Entsetzen und Überraschung. Dann aber gewannen die natürlichen Instinkte der

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