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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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kann. Er hat nicht eine Minute an den Wahrheitsgehalt von DeBurenbergs Prognosen geglaubt.«
    »Suchowka will Sikorskys Posten«, kommentierte Frazier.
    Tamara Lik nickte.
    »Exakt. Aber dazu bedarf es eines langen Atems. Sikorsky hat zu gute Verbindungen in die großen Handelsfamilien, und trotz der Wirtschaftskrise sind es immer noch diese, die das Direktorium bestimmen. Suchowka hat eigene Vorteile: Er ist steinreich und kennt andere, steinreiche Leute, die bereit sind, ihn zum richtigen Zeitpunkt zu unterstützen – aber außerhalb der großen Familien stehen.«
    »Der richtige Zeitpunkt ist jetzt?«
    »Vielleicht. Wenn Sikorsky sich irrt, dann möglicherweise. Aber vielleicht auch nicht. Der Alte ist undurchschaubar. Auch Suchowka weiß nicht alles über ihn.«
    Frazier schüttelte den Kopf. »Das ist doch alles absurd. Suchowka benutzt all dies nur, um seine Machtspiele zu spielen?«
    »Jetzt unterschätzen Sie ihn wieder. Er sieht ein größeres Potential für eine tatsächliche Bedrohung als Sikorsky. Suchowka ist nicht dumm und sehr an Fakten interessiert. Er war einer der besten Analysten des Geheimdienstes, bevor er in der Militärpolitik Karriere gemacht hat. Als ich ihm Ihren ersten Bericht vortrug, hat er zu keinem Zeitpunkt gesagt, das wären Hirngespinste. Er kennt DeBurenberg und weiß, was er kann. Aber natürlich sieht er auch noch andere Dinge, die für Sie und für DeBurenberg zweitrangig sind.«
    »Sikorsky kennt DeBurenberg doch auch! Warum dann dieser tief sitzende, ätzende Zweifel?«
    Lik zuckte mit den Schultern. »Der Oberkommandierende ist alt geworden. Er hat sich lange an seine Position geklammert und alles dafür getan, sie zu behalten. Er ist durch Seen von Blut gewatet, um dieses Ziel zu erreichen. Da haben sich möglicherweise seine Prioritäten verschoben.«
    Frazier grunzte abfällig. »Wenn es zu einer ernsthaften militärischen Auseinandersetzung kommt …«
    »… haben wir ein Problem, in diesem Punkt hatte Sikorsky absolut Recht. Wir allen wissen von der Wirtschaftskrise, doch ich sage ihnen als jemand, der höchste Geheimhaltungsfreigabe hat: Es ist noch viel schlimmer, als wir alle denken. Zurzeit überlebt die Sphäre noch durch das Drucken von Geld. Aber die Blase wird bald platzen. Eigentlich wird manchen eine Umstellung auf Kriegswirtschaft sogar gut zupass kommen. Der Staat ist nicht mehr die Gans, die goldene Eier legt, aber all die Unternehmen, die wie Parasiten am öffentlichen Budget hängen, wollen das nicht wahrhaben. Ich langweile Sie damit?«
    »Nein.« Frazier hielt inne, suchte nach Worten. »Aber ich finde es schlimm, dass wir jetzt über diese Dinge reden, wo doch meiner Ansicht nach das eigentliche Problem ein ganz anderes ist. Eines, das eigentlich alle anderen Themen überdecken sollte.«
    Tamara Lik lachte. Es klang freudlos, ja zynisch. »Wenn wir gemeinsam an diesem Problem arbeiten wollen«, sagte sie dann, »ist es notwendig, dass Sie an Ihrer Sicht der Dinge arbeiten. Alles ist miteinander verbunden und Sie können nicht einen Teil der Realität ausblenden, weil Sie meinen, der sei nicht so wichtig. Sollte das wahr sein, was Ihr Genie da ausgetüftelt hat, kann es Krieg geben. Und der wird von Männern wie Sikorsky kommandiert und von Männern wie Suchowka als Mittel zum Zweck gesehen. Sie werden im Admiralsstab keine Heiligen finden. Im Direktorium auch nicht.«
    »Und Sie selbst?«
    Tamara blickte Frazier einen Augenblick leicht verwirrt an.
    »Was meinen Sie?«
    »Gehören Sie zu denen, die es wichtiger finden, die Menschheit vor einer potentiell großen Bedrohung zu bewahren oder zu jenen, die mit Suchowka Karriere machen wollen?«
    Lik presste die Lippen aufeinander. Sie überlegte einen Moment, dann schaute sie in Fraziers Augen. Ihr fiel auf, dass sie so tiefbraun waren, dass sie fast schwarz wirkten, und sehr intensiv wirken konnten.
    »Capitaine, ich will einfach nur überleben. Diese Invasion, falls sie kommt, genauso wie jede Verschwörung. Das ist schwierig genug. Können wir uns auf diese gemeinsame Ausgangsbasis einigen?«
    Frazier lächelte, und sein Lächeln enthielt bedeutend mehr Wärme als die gesamte Diskussion bisher gebracht hatte. Auch Liks Gesicht wurde weicher.
    »Ich denke, darauf können wir uns in der Tat einigen. Wir sollten sofort mit der Arbeit beginnen.«
    Lik erhob sich. »Dann lassen Sie uns zu DeBurenberg gehen. Ich habe noch Fragen.«
    Frazier folgte ihrem Beispiel. »Aber erwarten Sie nicht, dass Sie immer

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