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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Nottriebwerke, die die Einheit von der Malu fortgeschleudert hatten. »Und nennen Sie mich nicht mehr Capitaine. Ich habe kein Schiff mehr.«
    Beck presste die Lippen aufeinander und suchte nach einer passenden Antwort. Schließlich sagte er: »Ja. Aber sie ist in Würde gestorben.«
    Etwas in Becks Unterton ließ Haark aufhorchen. War da eine winzige Spur der Zufriedenheit, ein leiser Hauch des Triumphs?
    »Sie haben es aufgezeichnet?«
    »Jede Sekunde.«
    »Wie lange ist es her?«
    »Jetzt eine Stunde.«
    »Was ist mit den anderen Kapseln?«
    »Ich habe Kontakt zu allen aufgenommen, die sich in Reichweite befinden. Eine ist vermisst. Ich weiß nicht, woran es liegt. Eine zweite wurde zerstört.«
    Beck zögerte.
    »Aspirant Sarazon hat es nicht geschafft. Ein Trümmerteil wurde direkt in seine startende Kapsel geschleudert und hat sie aufgerissen. Er hatte keine Chance.«
    Haark schwieg für einen Moment.
    Er suchte nach Schuldgefühlen bei sich, fand aber keine. Es war die Entscheidung des Chefingenieurs gewesen, und auch ein Insistieren von Haark hätte nichts geändert.
    »Der Rest ist vollständig«, fuhr Beck fort. »Es gibt einige kleinere Fehlfunktionen, aber generell funktionieren die lebenserhaltenden Systeme. Bis auf die Steuerdüsen sind die Notantriebe alle ausgebrannt. Es ist ein Wunder, dass es so viele von uns geschafft haben. Aber das gegnerische Abwehrfeuer war zum Schluss ganz auf die Malu gerichtet gewesen, das hat geholfen.«
    Haark nickte. Die Triebwerke hatten ihre Pflicht und Schuldigkeit getan, als sie die Kapseln von der Malu hatten wegrasen lassen. Dann, nach Brennschluss, hatten sie sich selbst abgeschaltet. Die feste chemische Antriebsmasse, mit der die narrensicher konstruierten Triebwerke angetrieben wurden, hatte sich in einem durchschnittlich fünfminütigen, furiosen Beschleunigungsorgasmus völlig erschöpft. Jetzt sollte eigentlich jemand kommen und sie aufsammeln.
    Hoffentlich kamen nicht die falschen.
    »Unser eigener Status?«
    Beck verzog das Gesicht.
    »Es hätte schlimmer kommen können. Wir haben einige veritable Schäden an der Außenhülle, aber es hat nur ein paar sekundäre Systeme erwischt. Wir haben aber fast alle Steuerdüsen verloren und sind nahezu völlig manövrierunfähig.«
    »Das heißt?«
    »Der Explosionsdruck hat uns in einen Kurs geschoben, der uns von den anderen Kapseln fortführt. Sie können uns nicht einholen und wir können unseren Kurs nicht korrigieren. In etwa zwanzig Minuten werden wir auch die Funkreichweite verlassen haben, denn unsere Empfänger sind bis auf einen inoperabel. Ich werde dann den Notrufsender aktivieren, aber das ist es dann auch schon. Es bleibt ja sowieso die Frage, ob uns jemand holen kommt.«
    »Oh, wie gesagt, ich gehe durchaus davon aus, dass man jemanden nach uns schickt. Die Frage ist nur, ob unser Feind nicht schneller sein wird.«
    Beck grinste.
    »Ja. Das heißt: Nein. Aber sehen Sie selbst.«
    Der Mann griff zum schwenkbaren Monitor und drehte ihn in Haarks Richtung. Dann spielte er die Aufzeichnung ab. Haark folgte den Geschehnissen mit hoher Konzentration. Er sagte nichts, nickte nur hin und wieder, und zum Schluss lächelte er auch.
    Nach einigen Minuten schaltete Beck wieder ab. Stille herrschte für einige Augenblicke, ehe Haark das Wort ergriff.
    »Ein Volltreffer«, wisperte er. »Und die gute alte Dame hat durchgehalten bis zum Schluss.«
    »Ein Großteil des Druckkörpers ist weitgehend intakt in den Feind eingeschlagen«, bestätigte Beck. »Das gegnerische Schiff wurde aufgerissen, dann kam es zu einer Explosionskette. Was auch immer vom Feind übrig ist, es wird dem Liner nicht mehr gefährlich werden können.«
    Da war Triumph in Becks Augen. Und dazu gab es auch allen Grund. 40.000 Flüchtlinge waren sicher auf dem Weg zur Brücke und würden von niemandem mehr aufgehalten werden können. Haark warf einen Blick auf die Zeitanzeige und machte eine überschlägige Rechnung im Kopf. Nur noch ein Schiff, das direkt aus der Brücke kam, würde den Liner vor seinem Transfer erreichen.
    »Capitaine Admanto hat die Kapseln angefunkt, ob er verzögern und sie aufnehmen soll.«
    »Hat er?«, fragte Haark mit großen Augen nach.
    »Ja. Alle Kapselkommandanten haben abgelehnt. Ich musste nicht einmal einen Befehl geben.«
    Eine plötzliche Welle des Stolzes ergriff Haark. Das war ein neues Gefühl für ihn, er hatte es lange nicht empfunden, und er hatte auch lange keinen Grund dafür gehabt.
    In Situationen wie

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