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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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sein. Aber er kann mich nicht täuschen. Ich habe ihn vierzehn Monate quer durch die Sphäre gejagt. Einer der drei toten Polizisten war mein Bruder Sergej. Fisk kennt mich. Und er hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als er mich sah. Ich habe mich direkt vor ihn gestellt.«
    Lik legte eine Hand auf Haarks Unterarm.
    »Capitaine, Tooma hat Recht. Hier ist etwas absolut oberfaul.«
    Haark presste die Lippen zusammen. Es war dieser Moment, in dem er entdeckte, dass er die ganze Zeit, weitgehend ignoriert und ungewollt, die winzige Flamme der Hoffnung in sich genährt hatte, dass Toomas Hinweis sich doch als Lüge oder Übertreibung herausstellen würde. Lik hatte diese winzige Flamme jetzt ausgeblasen, und Haark erinnerte sich nur an ihre Existenz, weil er ihr Fehlen spürte.
    »Wir machen weiter gute Miene zum bösen Spiel«, flüsterte er. »Wenn wir zurück sind, schauen wir, was DeBurenberg herausgefunden hat. Er schien gestern Abend recht aufgeregt.«
    Lik nickte.
    Der Rest des Vormittags ertrank in einer Flut aus Belanglosigkeiten, Höflichkeiten, dem Austausch hohler Worthülsen, dem Verbreiten von falscher Freundlichkeit, gemischt mit echter, triumphaler Begeisterung auf Seiten Spletts und ihrer Anhänger und resignierter Verbitterung im Gesicht Soerensens.
    Als die Delegation, die meisten davon fröhlich plaudernd, wieder den Busgleiter bestieg, um zum Konferenzzentrum zu fliegen und mit den eigentlichen Verhandlungen zu beginnen, hockte sich Splett mit jovialem Grinsen neben Haark und Lik, die sich erneut abseits gehalten hatten. Die Delegationsleiterin triefte förmlich vor Selbstgefälligkeit, und die Freude darüber, dass sie scheinbar in allem Recht behalten hatte, schimmerte aus jeder Pore. Haark hatte die ansonsten so verbiesterte Frau noch nie so penetrant gut gelaunt erlebt, und fast tat sie ihm ein wenig leid.
    »Nun, Capitaine – wenn das so weitergeht, mache ich Sie und Ihre fanatischen Säbelrassler bald arbeitslos!«, eröffnete Splett.
    Nein, widersprach sich Haark sogleich. Sie tat ihm kein bisschen leid.
    Er rang sich ein Lächeln ab.
    »Ich hoffe durchaus, dass Sie Recht behalten, Vizedirektorin.«
    Splett grinste süffisant.
    »Hoffen Sie das, in der Tat … ich glaube eher, dass Sie dermaßen durch unser Treffen in Ihrem Weltbild getroffen sind, dass Sie noch gar nicht verstanden haben, wie sehr und wie tief die Veränderungen sind, die ich nach meiner Rückkehr nach Terra, gestärkt mit einem erfolgreichen Friedensschluss, durchsetzen werde.«
    »Ich bin schon gespannt.«
    »Das dürfen Sie sein. Dynamische, fortschrittsorientierte Angehörige des Militärs werden in der neuen Zeit sicher einen Platz haben – an der Spitze einer Avantgarde, die alle Schichten des Volkes, Arbeiter, Denker und Kämpfer, miteinander vereint im Aufbau einer gerechten, sozialen und demokratischen Gesellschaft!«
    Haark schaute sie abwartend an. Das war doch sicher noch nicht alles!
    Splett beugte sich vor. Haark roch, dass sie vom Sekt reichlich zu sich genommen hatte. Wahrscheinlich hatte sie den zu erwartenden Sieg der Avantgarde für eine gerechte Sphäre bereits etwas vorgefeiert.
    »Haark, Sie sind nicht dumm.«
    »Danke!«
    »Sie sind im Volk beliebt, und das auch zu Recht, denn egal, wer oder was Sikorsky ist, Sie sind ein Held.«
    »Danke.«
    »Schauen Sie sich zur rechten Zeit um, orientieren Sie sich richtig, und wenn dereinst die Zeit gekommen ist, wird der Zusammenschluss der Massen auch die gerechten und qualifizierten Führer unserer neuen, reformierten Streitkräfte an die Spitze spülen. Warum sollten Sie diese Welle über sich hinweg schwappen lassen, nachdem Sie jahrelang so schlecht behandelt worden sind?«
    Splett zeigte ihr verkrampftes Lächeln, dann wandte sie sich wortlos ab, nicht ohne Haark noch einen scheinbar bedeutungsvollen Blick zu zuwerfen.
    Haark schüttelte den Kopf. Lik sah ihn fassungslos an. »Was war das denn?«
    »Vizedirektorin hat mir gerade bedeutet, dass es eine gute Idee wäre, mit ihr surfen zu gehen«, antwortete Haark, ob der dummen Dreistigkeit dieses sektseligen Angebotes noch ganz benommen.
    »Das kann sie nicht ernst meinen!«
    »Oh doch, Lieutenant-Colonel Lik. Und wissen Sie was?«
    Haark grinste verschwörerisch.
    »Halten Sie sich an mich, dann mache ich Sie zur Chefin des Geheimdienstes!«
    Lik verbarg ihr Gesicht in den Händen.
    Niemand von ihnen zweifelte einen Augenblick daran, dass Splett auch in der neuen, gerechten Sphäre diese Institution

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