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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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begann einen Spaziergang. Der Grasbewuchs unter seinen quasirealen Füßen vibrierte.
    Als er um eine Baumgruppe herumkam, sah er etwas, das sich unschwer als Versammlungsplatz identifizieren ließ. Ein steinerner Ring schloss eine Fläche ab, die mit Beton gegossen zu sein schien. Die Lichtung war groß, die Bepflanzungen besonders prächtig.
    Und zwei Tentakel befanden sich auf dieser Lichtung und schienen sich zu unterhalten. Sie waren groß, wirkten immobil und schwerfällig, wenngleich dies in dieser Umgebung nicht viel zu bedeuten schien. Unwillkürlich verband DeBurenberg damit den Eindruck von Macht, einen Eindruck, den er in Gegenwart der Alien-Verhandlungsführer nie gehabt hatte. Die emotionale Intuition, die ihm sonst so abging, schien bei den Aliens zu funktionieren, und das Genie war über das eigene Einfühlungsvermögen so verunsichert, dass er nicht einmal wusste, wie er diese Eindrücke Dritten gegenüber in Worte fassen sollte. Was er sah und fühlte so zu übersetzen, dass es andere Menschen verstanden – das erschien ihm fast unmöglich, nicht zuletzt deswegen, weil er so etwas noch nie hatte tun müssen.
    DeBurenberg schob das Problem fort. Später.
    Die beiden Tentakel schienen ihn nicht zu bemerken. DeBurenberg war sich über die Gesetzmäßigkeiten dieser zweifelsohne virtuellen Welt nicht im Klaren. Musste er scheinbar visuell erkennbar sein, wenn man ihn wahrnehmen wollte? Oder traf gerade jetzt irgendwo eine Meldung ein, dass jemand unbefugt in das Kommunikationsvirtuum der Aliens eingedrungen war und man würde reagieren? Was bisher anscheinend ungestört war, war der kontinuierliche Datenstrom, den der Wissenschaftler empfing und abspeicherte. Einige der Informationen schienen nicht nur sehr interessant, sie gaben ihm auch Hinweise darauf, was alles über diese virtuelle Welt gesteuert wurde im Reich der Tentakel.
    Und das war offenbar eine ganze Menge.
    Etwas flimmerte vor seinen Augen und ohne dass er etwas getan hatte, stand er plötzlich inmitten der beiden Tentakel, die ihn unaufgeregt und schweigsam musterten. Für DeBurenberg gab es keinen Zweifel: Es hatte in der Tat einen Sicherheitsmechanismus gegeben.
    »Ah, der Wissenschaftler«, stellte einer der Tentakel schließlich fest. Er schien fast zufrieden mit sich selbst zu sein.
    »Das ist er?«, fragte der andere.
    »Das ist er.«
    »Dann hat es funktioniert?«
    »Leichter als gedacht. Er verfügt offenbar über geeignete Vorinstallationen, wie von uns erhofft. Der Zugang war besonders leicht.«
    »Ist er ohne Willen?«
    Der Tentakel neigte den Oberkörper.
    »Wir werden ihm die Daten direkt entnehmen und sobald er wieder erwacht, wird er sich an nichts erinnern.«
    »Ich möchte ihm einige direkte Fragen stellen.«
    »Aber gerne. Er ist im Tentakeltraum, hier gelten für ihn die gleichen Regeln wie für uns: Keine Lügen, keine Ausflüchte, keine Geheimnisse.«
    DeBurenberg kam sich vor wie im falschen Film, bis er langsam begann, zu verstehen. Die beiden Aliens sprachen in der Tat über ihn. Sie hatten ihn erwartet. Sie hatten zeitgleich zu seinem eigenen Einloggen in den … »Tentakeltraum« versucht, ihn in dieses Virtuum zu ziehen und als Informationsquelle zu missbrauchen. Und da dies koinzident abgelaufen war, dachten sie tatsächlich, dass er zu ihren Bedingungen aufgetaucht war, mit offenem Gehirn, offen für ihre Manipulationen, willenlos und vor allem: Nicht »bewusst« in dem Sinne, als dass die Tentakel offenbar annahmen, er würde schlafen.
    Das war gefährlich.
    Denn sie würden jetzt sehr schnell merken, dass er sich nicht in dem Zustand befand, den sie voraussetzten.
    Ein Tentakel wandte sich an ihn.
    »Ich benötige Spezifikationen bezüglich der Antriebstechnik eurer Raumfahrzeuge.«
    DeBurenberg schwieg. Er fühlte sich alles andere als gedrängt, auf diesen Satz irgendwie zu reagieren. Das konnte damit zusammenhängen, dass er ohnehin auf die Aussagen anderer nur mit Schweigen antwortete, wenn diese ihr Ansinnen nicht präzise formuliert hatten – und die bloße Äußerung eines Bedürfnisses eines Anderen ging ihn nun einmal nichts an. Oder es hieß auch, dass, welche Gesetzmäßigkeiten dieses Virtuum auch immer bestimmten, sie für ihn nicht richtig oder nur teilweise galten.
    »Er reagiert nicht.«
    »Die Frage muss direkt formuliert sein.«
    »Warum? Er hat zu gehorchen!«
    Der Tentakel zögerte. »Dies ist ein schwieriges Exemplar.«
    »Schwierig?«
    »Ich weiß nicht …«
    »Also gut, ich versuche

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