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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Salman Burad, der offenbar seinen wild wuchernden Bart nur schwerlich unter Kontrolle bekam. Sein relativ hoher Dienstgrad zeigte die Bedeutung, die er auf dieser Mission innehatte, und die war vor allem deswegen nicht zu unterschätzen, weil er außer einem Wartungstechniker über gar kein Personal verfügte. Brückenbauer waren vollautomatisierte Einheiten, doch sie waren auf Missionen in Friedenszeiten ausgelegt: Ein Flug, eine Brücke zünden, und durch die Brücke wieder zurück ins Wartungsdock. Das würde diesmal bestimmt nicht so einfach werden.
    Haark stand am Kopfende des Tisches und schaute sich etwas verloren um. Er war wahrscheinlich der am schlechtesten über den Zustand des Schiffes und den Status der Vorbereitungen informierte Mann in diesem Raum. Und inspirierende Reden gehörten normalerweise nicht zu seinem Repertoire. Also nickte er nur, setzte sich und sah Tamara Lik an.
    »Lieutenant-Colonel, ich möchte gerne damit beginnen, einen Einblick in die derzeitigen Aufklärungserkenntnisse des Geheimdienstes zu erlangen. Der Oberbefehlshaber hat uns den Auftrag gegeben, im Ambius-System zu erkunden. Was wissen wir über den Status des Systems?«
    Lik zuckte mit den Schultern. »Capitaine, Sie gehören zu den Letzten, die es besucht haben, als es noch unter unserer Kontrolle stand.«
    »Ich habe es verlassen, bevor die Tentakel angriffen«, erwiderte Haark.
    »Ja, aber nach Ihnen kamen nicht mehr allzu viele. Commandant Hogan hatte bereits frühzeitig alle Transportkapazitäten requiriert und so viele Zivilisten wie möglich in Richtung Terra geschickt – in etwa mit der gleichen Priorität, die Sie damals in Arbedian gesetzt haben.«
    40.000 Kinder und Frauen, wie sich Haark erinnerte, zusammengepfercht in einem Großtransporter der Handelsfamilien, der zufällig im System gewesen war, als die Tentakel angegriffen hatten. Die einzigen Überlebenden von Millionen, soweit er es wusste.
    »Das heißt, nach dem Angriff ist kein Schiff mehr durchgekommen?«
    »Doch, zwei militärische Transporte, schwer beschädigte Kreuzer, die es gerade noch durch die Brücke geschafft haben, ehe die Besatzung sie aufgegeben hat. Darunter befanden sich auch einige Mitglieder des Stabes von Commandant Hogan. Er selbst ist aller Wahrscheinlichkeit gefallen.«
    Haark nickte. Er hatte Hogan sowie den leitenden Offizier seines Flaggschiffes während seines Aufenthaltes und ersten Debriefings kennen gelernt. Hogans Tod war ein Verlust. Die Anzahl fähiger Offiziere in seinem Rang konnte man in der Flotte an einer Hand abzählen.
    »Welche Informationen haben diese letzten Flüchtlinge gebracht?«
    »Nichts, was wir nicht bereits von Ihnen aus Arbedian oder den wenigen Flüchtlingen aus anderen Systemen gehört hätten: Die Tentakel haben die Verteidigungslinien aufgrund ihrer schieren Übermacht mit Leichtigkeit durchbrochen und zur Invasion angesetzt. Was danach geschah, darüber haben wir nur sehr bruchstückhafte und ungenaue Angaben, da sie im Wesentlichen auf Funkmeldungen meist ziviler Herkunft basieren, die die letzten Fluchtschiffe vor dem Brückentransfer noch erreicht haben. Es sieht jedoch so aus, als sei die Herrschaft der Aliens alles andere als segensreich.«
    Ein bemerkenswertes Understatement, wie Haark befand. Doch er widersprach nicht. Jeder in der Flotte kannte die Gerüchte, die über das Schicksal der Eroberten umgingen, basierend auf exakt jenen ungenauen Daten. Es waren unter anderem diese Gerüchte über die rücksichtslose Grausamkeit der Invasoren, die diese Erkundungsmission so wichtig machten. Leider waren Gerüchte, Übertreibungen, ja Sensationsmache und Fakten nicht mehr voneinander zu trennen.
    Im Verlaufe der nächsten Stunde folgten weitere Details, die jedoch an den grundsätzlich knappen Erkenntnissen auch nichts mehr änderten. Ein paar Fragen wurden gestellt und unbefriedigend beantwortet, einige Besatzungsmitglieder wie etwa DeBurenberg wirkten schlicht ungeduldig, andere machten den Eindruck, als ginge sie das alles nur am Rande etwas an. Das war Haark so lange recht, wie sie ihre Arbeit anständig machten.
    Als er merkte, dass sie an einem toten Punkt angekommen waren, beendete er die Sitzung. Er warf einen Blick auf die Uhr: Der Abflug würde fast genau in achtundvierzig Stunden beginnen und er fühlte sich nicht so, als könne er sich darauf verlassen, dass alles gut vorbereitet war. Dieser Zweifel war ihm offensichtlich anzusehen, denn zurück blieben Tamara Lik und Geraldo

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