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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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schweigend zu verspeisen begann.
    Der Direktor durchbrach das Schweigen nicht.
    Der massiv gebaute Mann – oder vielmehr: Die Familie, die er repräsentierte – hatte in diesem Krieg schon sehr viel verloren. Die größten Besitzungen der Soerensens waren auf jenen Randwelten gewesen, die nun in der Hand der Invasoren waren. Es wunderte Suchowka keine Minute, dass dieser Mann offensichtlich zu jenen gehörte, die mit Sikorskys Leistungen alles andere als zufrieden waren.
    Erst als Suchowka aufgegessen hatte, ergriff der Direktor das Wort und sah den Geheimdienstchef direkt an. »Danke, dass Sie sich so kurzfristig Zeit für mich genommen haben, Admiral.«
    »Ich bin immer an guten Beziehungen zur politischen Führungsebene interessiert«, erwiderte Suchowka diplomatisch, was Soerensen mit einem wissenden Lächeln quittierte.
    »Sie werden sich dennoch denken können, worüber ich mit Ihnen sprechen will. Es geht um den Vorsitzenden, um Sikorsky. Was halten Sie von seinen Entscheidungen?«
    Der Direktor kam gleich zur Sache und hielt sich nicht mit höflichem Geplänkel auf. Dennoch konnte Suchowka ihm nicht mit gleicher Münze antworten. »Direktor, bei allem Respekt, aber ich bin nicht die geeignete Person, die Sie über meinen Vorgesetzten aushorchen sollten. Ich bin zu Loyalität und Gehorsam verpflichtet, und mit Ihnen Bewertungen über seine Person zu diskutieren, bewegt sich schon sehr am Rande des Erlaubten!«
    »Ich respektiere Ihre Loyalität. Ich glaube Ihnen, dass Sie ein guter Soldat sind. Wahrscheinlich sind Sie sogar ein besserer Soldat als Sikorsky.«
    Suchowka ahnte bereits, wohin die Reise ging.
    »Ich bin nicht in der Position, das beurteilen zu können«, wich er aus.
    »Ich kann dies auch nur vom Standpunkt des Zivilisten aus, Admiral. Meine Firmen haben über Jahrzehnte wichtige Ausrüstung für die Streitkräfte bereitgestellt und mein zweiter Sohn dient als Capitaine in der Flotte. Ich erwarte, dass er beim Angriff auf Ambius beteiligt sein wird. So sind meine Eindrücke vielleicht aus zweiter Hand, aber nichtsdestotrotz umfassend.«
    Suchowka runzelte die Stirn und nahm noch einen Schluck Kaffee.
    »Sie sind gegen den Angriff auf Ambius?«
    »Keinesfalls.«
    »Aber?«
    »Ich zweifle daran, dass Sikorsky der richtige Mann ist, diese Krise zu bewältigen.«
    Ehe Suchowka antworten konnte, hob Soerensen abwehrend die Hände.
    »Lassen Sie mich ausreden, Admiral. Sikorsky hatte sicher seine Verdienste und er hat den letzten Kolonialkrieg für uns gewonnen. Ich bin der Letzte, der das in Abrede stellen wird, sonst wäre ich kein Direktor und meine Familie würde gar nicht existieren. Aber er ist alt geworden, alt und starrköpfig. Die Art und Weise, wie er jemanden wie Haark behandelt hat, spricht für sich. Was wäre passiert, wenn es nicht zur Invasion gekommen wäre? Ein ausgezeichneter Offizier wäre resignierend auf einem völlig ungeeigneten Posten versauert. Und ich weiß, dass Haark kein Einzelfall ist. Es stinkt in der Flotte, es stinkt ganz gewaltig.«
    Suchowka konnte dem Direktor kaum widersprechen.
    »Die neuen Rekrutierungen und der Krieg werden das ändern«, gab er zu hoffen.
    »Möglich, oder auch nicht. Ich erkenne jedenfalls nicht, dass die alten Sesselfurzer, politischen Offiziere, Sikorskygeschöpfe und ähnliches Kroppzeug ihre Dienstgrade und Positionen verloren hätten. Es ist doch eher Zufall, wenn man einmal einem geeigneten Mann auf der richtigen Position begegnet! Sie gehören zu den wohltuenden Ausnahmen.«
    »Zu viel der Blumen, Direktor. Sie sind also der Ansicht, dass Sikorsky nicht geeignet ist. Dann sollte das Direktorat ihn abberufen!«
    Soerensen machte eine verächtliche Geste. »Die Hälfte des Direktoriums verdankt ihre Posten Sikorsky und wird sich nicht bewegen, wenn man ihr nicht die Pistole auf die Brust setzt. Die andere Hälfte … da könnte ich etwas machen, und wenn man das Sphärenparlament auch noch entsprechend manipuliert, ja … aber ich brauche Munition und ich brauche eine personelle Alternative.«
    »Und ich soll Ihnen bei beidem behilflich sein«, stellte Suchowka fest. »Die Munition liefern und dann Sikorsky beerben.«
    »So ist es. Sie verstehen!« Soerensen lächelte zufrieden.
    »Ich verstehe nur zu gut.« Suchowka hielt inne und griff erneut zur Kaffeetasse, um eine Gedankenpause zu überbrücken.
    »Direktor, Sie wissen doch, dass es absolut nicht ausreichen wird, nur Sikorsky zu ersetzen. Er ist seit fast zwanzig Jahren der

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