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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Vorbereitungen zu stören. Der Plan ist, nach Rückkehr der Erkundungsmission zum Ambius-System, dort eine neue Brücke zu zünden oder die noch bestehende Brücke zu nutzen und sofort eine Angriffsflotte hindurch zuschicken. Wir haben außerdem dem Sphärenparlament einen Antrag unterbreitet, so schnell wie möglich mindestens drei weitere Brückenbauereinheiten in Auftrag zu geben, da wir mehr Flexibilität benötigen.«
    »Wer soll denn das bezahlen?«, murmelte jemand unweit von Suchowka. Während Martens fort fuhr, verschwendete der Geheimdienstchef einige Gedanken an diese Frage, denn sie war berechtigt. Die Antwort konnte nur in vollständiger Umstellung auf Kriegswirtschaft liegen, und genau dieser Prozess war jetzt voll im Gange. Doch die sozialen Konsequenzen waren nicht abzusehen. Die Sphärenwirtschaft würde sicher einen dringend benötigten Aufschwung erleben, aber unter welchen Vorzeichen? Suchowka sah eine Zeit der Rationierung und Wirtschaftskontrolle anbrechen und war sich nicht sicher, ob die Sphäre diesen Krieg ökonomisch würde unterhalten können. Die Ausgangsbedingungen mit ihren Krisensymptomen waren einfach zu schlecht. Doch niemand hier diskutierte diese Frage offen. Sie alle wussten, was zu tun war und welche Opfer es kosten würde. Die Verzweiflung allein trieb sie an.
    Nach Martens' Vortrag folgte eine kurze Diskussion. Im Grunde waren die wichtigen Entscheidungen bereits im Vorfeld getroffen worden: Es kam schließlich nicht von ungefähr, dass Ambius als Ziel der Scoutmission ausgewählt worden war. Eine Flotte von 1800 Kampfschiffen wurde vorbereitet, um das System zurückzuerobern, mit einer weiteren Flotte von Handelsschiffen der Familien im Schlepptau, die mit vorgefertigten Teilen die Automatisierung der Systemverteidigung möglich machen würden, sobald der Sieg errungen war. Suchowka hatte nicht einmal besonders große Zweifel daran, dass dieser Sieg möglich war, zumindest auf der Basis jener Informationen, die ihnen bis jetzt vor lagen. Doch würde das nicht viel nützen, von einer Stärkung der Kriegsmoral einmal abgesehen: Der Feind hatte eine viel zu große Flotte im Operationsgebiet und würde seine Anstrengungen sicher verstärken, sobald er merkte, dass ernsthafte Gegenwehr geleistet wurde. Der Sphäre rannte schlicht die Zeit davon.
    Sikorsky hielt sich bei alledem bemerkenswert bedeckt. Es kamen gelegentliche Einwürfe, aber ansonsten beschränkte er sich darauf, die Diskussion zu steuern. Nach weiteren vier Stunden waren alle Anwesenden erschöpft und es wurde beschlossen, den Sicherheitsrat zu vertagen. Ein Termin in der kommenden Woche wurde schnell vereinbart, und als die Ratsmitglieder den Saal verließen, sah Suchowka müde Gesichter mit wenig Hoffnung. Ganz unabhängig davon, wer in diesem Gremium saß, es waren alles keine Idioten, und die Grundrechenarten beherrschten sie alle. Im Grunde hatten sie hier über Stunden die eigene, absehbare Niederlage diskutiert, und das war erkennbar jedem schmerzhaft bewusst.
    Noch als Suchowka die Lobby betrat, sah er aus den Augenwinkeln den persönlichen Assistenten Soerensens, wie dieser ihn mit seinen Augen fixierte, unmerklich nickte und sich dann abwandte und hinaus eilte. Suchowka folgte ihm langsam, bis er sich sicher war, nicht verfolgt zu werden. Draußen sah er noch, wie der Bodengleiter des Assistenten abhob, und er wies seinen eigenen Piloten an, mit einigem Abstand zu folgen.
    Die Reise war kurz.
    Sie hielten vor einem unauffälligen Gebäude im Stadtzentrum der Sphärenhauptstadt, des ehemaligen Paris. Es war ein mehrstöckiges Wohnhaus mit einem Ladengeschäft im Erdgeschoss, das gebrauchte Waren verkaufte. Suchowka betrat es und fand den Assistenten vor, wie er scheinbar interessiert die Auslagen betrachtete und dann, als der Geheimdienstchef eintrat, nur auf die Tür in den hinteren Bereich des Ladens wies. Kaum hatte Suchowka diese durchschritten, befand er sich in einem kleinen Wohnraum, behaglich eingerichtet. Vor einem elektrischen Kamin saß Direktor Soerensen und starrte sinnierend in die simulierten Flammen. Er saß in einem alten, etwas zerschlissenen Sessel, ein zweiter stand daneben, davor ein kleiner Teetisch mit einer rustikalen Kaffeekanne, Tassen und einigen Sandwiches, deren Anblick Suchowka daran erinnerte, dass die Sitzung ohne Pause seit dem Frühstück gedauert hatte. Ohne sich groß anzukündigen, setzte er sich neben Soerensen, goss sich Kaffee ein und griff zu einem Sandwich, das er

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