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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Diplomatententakel und er hörte sich amüsiert an. Rahel war von dem Alien gleichermaßen fasziniert wie abgestoßen, dies war der erste der Invasoren, mit dem sie tatsächlich reden konnte und er schien menschliche Gefühle zumindest sehr gut nachahmen zu können.
    Immerhin: Der Tentakel schien von ihr in der Tat nicht mehr zu erwarten als belangloses Gebrabbel.
    »Bald kommen deine Artgenossen und sie werden mit großen Augen beobachten, wie gut wir doch alle miteinander auskommen und dass wir alle eine große galaktische Familie sind, die eigentlich gut miteinander auskommen kann, wenn wir uns nur besser verstehen.«
    Jetzt war da eindeutig Sarkasmus in seinen Worten. Doch Rahel nahm das gar nicht wahr. Sie zwang ihre Pharmadrüsen, ein leichtes Beruhigungsmittel in ihre Blutbahnen zu schießen. Die Sphäre würde nach Lydos kommen! Sie hatte es geahnt! Dies alles war ein großes Täuschungsmanöver, welche Ziele die Tentakel damit auch immer verfolgen mochten. Ungeachtet dessen, was das im Einzelnen bedeutete, ergab sich nun eine Möglichkeit, mit der Rahel schon lange nicht mehr ernsthaft gerechnet hatte:
    Die Möglichkeit zur Flucht!
    »Der Herr ist ein Schatten über meiner rechten Hand«, erklärte sie voller Selbstsicherheit. »Er bereitet mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.«
    Für den Tentakel mochte das nur bedeutungsloses Geschwätz gewesen sein. Er wandte sich ab und ging fort. Doch im Grunde hatte Rahel ihm eine kleine Nachricht gesandt, ohne dass er es gemerkt hatte. Sie sah dem Diplomatentyp einen Moment nach, wie dieser schleifend auf den Tempel zu glitt, dann wandte sie sich ab und betrat die Terrasse der Kantine. Sie setzte sich an einen freien Tisch und tat wie die anderen Gäste: Lehnte sich zurück, schaute entspannt in die Runde, lächelnd, zufrieden, glücklich. Ein Helfertentakel kam und stellte einen kunstvoll gearbeiteten Becher vor ihr ab, ein anderer brachte einen Teller. Zu ihrem eigenen Erstaunen merkte Rahel, dass sie Hunger hatte. Der Becher enthielt heiße Schokolade, wie sie verblüfft feststellte. Und auf dem Teller dampfte frisches Rührei mit dickem Speck.
    Das war Absicht.
    Die Tentakel erwarteten hier Gäste, sonst würden sie sich nicht diese Mühe machen. Während Rahel aß, sah sie sich vorsichtig um. Ein etwas abseits stehendes Gebäude fiel ihr auf. Es wirkte in allem so wie eine Unterkunft, mit drei kleinen, individuellen Terrassen – ein Hotelpavillon, unweit der Kantine.
    Wer immer hierher unterwegs war, für Rahel wurde klar, wo die Tentakel die Gäste unterzubringen gedachten. Während sie das ausgezeichnete Rührei mit methodischen Bewegungen zum Mund führte, maß sie die Umgebung mit ihren Augen genau ab. Ein Plan begann sich, in ihrem Hinterkopf zu formen. Ihr blieb nicht viel Zeit.
    Sie aß auf, erhob sich, sichtlich satt und zufrieden. Das war nur zum Teil gespielt: Sie hatte das Frühstück tatsächlich genossen.
    Betont gelassen schlenderte sie auf den Pavillon zu. Hier liefen weniger Menschen herum, aber Tentakel waren auch nicht zu sehen. Aus den Augenwinkeln warf sie einen Blick durch die großen Terrassenfenster. Schön und hell eingerichtete Schlafzimmer. Volltreffer!
    Ein vorsichtiger Blick umher. Herumlaufende Menschen ignorierte sie. Rahel war sich mittlerweile recht sicher, dass sie nackt auf dem Rasen tanzen könnte, ohne dass die versammelten biologischen Roboter ihre Konversationen unterbrechen würden. Es waren die Tentakel, die sie im Auge behalten musste.
    Dann hatte sie einen guten Moment gefunden. Sie machte einen kleinen Satz, der sie direkt hinter eine Hecke führte, die die Terrasse an einer Seite des Pavillons abgrenzte. Dann griff sie in eine Tasche ihrer Rüstung, holte ein kleines, ovales Gerät hervor und heftete es an den Rahmen der Terrassentür, unten, an der Ecke. Das Gerät verschmolz förmlich mit den Fugen, als Rahel die Adhäsionsautomatik aktivierte. Für den schnellen Beobachter war es kaum auszumachen. Diese kleinen Kommunikationseinrichtungen gehörten zur Standardausrüstung einer Kampfrüstung, sie konnten stabile Verbindungen im Umkreis von fünf Kilometern etablieren und das auf einem zerhackten Frequenzband. Eine gute Methode, um in Kampfeinsätzen mit Zivilisten oder Soldaten fremder Einheiten oder mit schlechter Ausrüstung in verdecktem Kontakt zu bleiben, was sich hin und wieder durchaus als notwendig erwiesen hatte. Jetzt setzte Rahel ihre Hoffnungen darauf, das Gerät zur Kontaktaufnahme mit den

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