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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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hatte. Schiffszeit im Sonnensystem war synchronisiert, also war auch auf der Takamisakari »Nacht«. Immerhin saß Haark in Uniform vor seinem Empfänger und nicht wie Beck im Pyjama. Er rückte näher an die Kamera, damit möglichst nur sein Gesicht zu sehen war und aktivierte das Objektiv.
    »Hallo Jonathan!«
    »Josef … ich habe dich doch nicht geweckt? Verdammt, ich habe jeden Bezug zur Zeit verloren …«
    »Keine Sorge, ich war ohnehin wach. Keine gute Zeit zu schlafen, in den letzten Wochen – ich kann kaum Ruhe finden.«
    Haark grinste.
    »Ich habe auf der alten Malu auch besser geschlafen, das gebe ich zu.«
    »Du fliegst bald ab, habe ich gehört.«
    Das Grinsen verschwand von Haarks Gesicht. Er nickte.
    »Ja. Ehrlich, ich wünschte mir, du würdest mitkommen. Ich habe eine gute Crew, aber … ich werde mit den meisten irgendwie nicht warm. Und jetzt habe ich noch ein Rudel Politikos an Bord, die machen mich wahnsinnig. Egal, was man ihnen sagt, selbst simpelste Sicherheitsschulungen, sie wissen es entweder besser oder es interessiert sie nicht.« Haark seufzte. »Es ist ein Kindergarten!«
    »Du schaffst das schon. Viel schlimmer als die Chaotentruppe der Malu kann es ja nicht sein.«
    Haark verdrehte die Augen. »Und wie sieht es bei dir aus?«
    »Spaß macht es hier auch nicht. Die Flotte ist in keinem tollen Zustand. Ich bin bemüht, mein Schiff auf Vordermann zu bekommen.«
    »Gut. Ich bin sicher, das wird dir gelingen. Ich rufe auch nur durch, um dir alles Gute zu wünschen für … für deine Mission. Sie wird nicht einfach, und ich weiß gar nicht mal, ob ich dich um deine Aufgabe beneiden soll oder doch lieber nach Lydos fliege.«
    »Wir spielen beide unsere Rollen.«
    »Ja, aber ich würde gerne mal stärker am Drehbuch mitwirken.«
    »Da sagst du was.« Beck wusste exakt, wie Haark sich fühlte.
    »Eines wollte ich noch loswerden, Josef.« Sein Gegenüber zögerte sichtlich. »Ich habe etwas gehört, und … na ja, nach dem, was du mir auf dem Rückflug zur Erde damals erzählt hast, dachte ich mir, du solltest es wissen, falls es dir nicht ohnehin schon jemand erzählt hat.«
    Beck horchte auf. »Was gibt es? Schieß los!«
    »Dieser Carillo, den du damals in Notwehr erschossen hast …«
    »Ja«, sagte Beck mit belegter Stimme.
    »Seine Familie hat noch mehr aktive Flottenangehörige.«
    »Ja, das vermute ich.«
    Beck war sich sogar sicher. Die Carillos gehörten zu den großen Handelsfamilien und sorgten immer dafür, dass jemand aus ihrer weit verzweigten Verwandtschaft Karriere in der Flotte machte, meistens sogar drei oder vier Sprösslinge parallel.
    »Ein Commandant Carillo wird das Geschwader übernehmen, in dem dein Schiff ist. Ich habe heute Stabsbesprechung mit Sikorsky gehabt und habe den Befehl gesehen. Transfer in drei Tagen. Ich weiß nicht, ob das nur Zufall ist, aber ich denke mal, die Carillos werden deinen Namen nicht vergessen haben.«
    Beck nickte langsam. »Ja, damit ist nicht zu rechnen.« Er räusperte sich. »Danke für die Information. Ich weiß noch nicht, was ich damit anfangen werde – aber danke.«
    »Alles Gute, Josef. Ich hoffe, wir sehen uns wieder.«
    »Alles Gute auch dir.«
    Es gab keine weiteren Worte. Der Bildschirm wurde schwarz. Beck starrte auf sein Spiegelbild auf der Glasfläche und schloss die Augen.
    Es wurde alles nicht einfacher.

 
21 Terra – Lydos
     
    Der Flug der Takamisakari war nicht halb so ereignislos, wie Haark sich das gewünscht hatte. Im Grunde war ja klar gewesen, dass die Anwesenheit Spletts, ihrer Parteigänger sowie Soerensens nicht ohne Konsequenzen bleiben konnte. Obgleich der Direktor seinen Frieden – oder zumindest einen vorübergehenden Waffenstillstand – mit Splett geschlossen zu haben schien, wusste Haark natürlich genau, warum dies so war: Soerensen war neben Haark das einzige Delegationsmitglied, das davon wusste, was die Flottenführung wirklich vorhatte: Die Verhandlungen zu nutzen, um die Tentakel in Sicherheit zu wiegen, bis der Gegenangriff auf Ambius begann. Ironischerweise war diese Strategie durch die Erkenntnis DeBurenbergs, dass die Aliens gar keinen SAL-Antrieb hatten, massiv in Frage gestellt worden. Wer keinen solchen Antrieb besaß, konnte doch kaum zwischen den okkupierten Sonnensystemen kommunizieren. Welchen Sinn würde dann ein Ablenkungsmanöver machen? Andererseits war recht schnell klar geworden, dass das Verhandlungsangebot der Tentakel – ausgesprochen im Ambius-System, bezogen auf Lydos,

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