Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm
sinken.
Doch hier durften sie nicht verweilen.
Nur Augenblicke später rissen sie sich wieder hoch und liefen, wie ihre Kameraden zuvor schon, den Tunnel zur Oberfläche entlang. Verfolger waren keine zu hören, aber das mochte nur noch eine Frage der Zeit sein.
An der Öffnung wartete Stewart bereits auf sie.
»Alles klar hier – keiner zu sehen!«
»Sind wir vollzählig?«, fragte Rahel und sah sich um. Bis auf den toten Clopitzky, dessen plötzliches Ende erst so langsam in ihr Bewusstsein sickerte, waren alle durchgekommen. Stewart aktivierte ungefragt den Funkzünder ein zweites Mal: Eine Staubwolke blies ihnen aus dem zusammenbrechenden Tunnel entgegen.
»Das wird sie nicht lange aufhalten«, erklärte Tooma und wies auf die zahlreichen anderen, halb eingefallenen Tunnel in der Gegend. »Hier gibt es mächtig viele Ausgänge!«
Die Gruppe hastete zu den MilTrikes, die von den Tentakeln unbehelligt geblieben waren, bestiegen die Fahrzeuge und nahmen Kurs auf das Hauptquartier. Rahel nahm sofort zum Gefechtszentrum Kontakt auf. Die erleichterte Stimme von Sporcz krachte aus den Lautsprechern.
»Capitaine! Wir haben Sie für verloren gehalten!«
»Ich war unterirdisch aktiv und habe etwas gegen den Nachschub der Tentakel getan. Wie ist die Situation?«
»Wir halten die Aliens derzeit noch einigermaßen zurück, aber wir haben jeden Mann in den Gefechtsstellungen. Ohne die automatischen Waffensysteme hätten uns die Tentakel längst überrannt. Sie bekommen immer noch irgendwoher Nachschub.«
»Das Problem, das ich gelöst habe, war eher langfristiger Natur.«
»Was …«
»Dafür ist jetzt keine Zeit. Ich brauche einen sicheren Weg zurück zum Gefechtszentrum. Zeigen Sie mir eine Gesamtkarte und Stellen, an denen der Tentakelangriff nicht so stark ist.«
»Negativ, Capitaine. So eine Stelle gibt es nicht. Kein Loch.«
Rahel bedeutete den MilTrikes zu halten. Die verbliebenen Fahrzeuge gruppierten sich sofort in einem Rechteck.
»Sporcz, was haben Sie für einen Vorschlag? Es geht nur über die Luft?«
»Exakt, Capitaine. Die Tentakel haben Lufthoheit, aber in der Nähe des HQs regieren noch unsere Luftabwehrbatterien. Da die Aliens offenbar noch nicht bereit sind, die große Bombe zu werfen, haben wir den Luftraum einigermaßen sauber. Ich würde Ihnen einen Kanonenkutter sowie Geleitschutz schicken. Kann aber sein, dass die Tentakel was dagegen haben.«
Der Kanonenkutter war das mächtigste Luftfahrzeug der Luftlandeeinheiten, ein fast fünfundzwanzig Meter langes, massives Gefährt mit Raketenwerfern und automatischen Geschütztürmen, sieben Powergatlings und weiteren, unangenehmen Überraschungen.
Er war höllisch schwer und flog wie ein Wal, aber er war schwer gepanzert und konnte austeilen. Und er hatte genug Platz, um sie alle aufzunehmen.
»Sie haben meine Peilung, Lieutenant?«
»Klar und deutlich. Sieht wie ein schöner Landeplatz aus.«
»Tentakel in der Nähe?«
»Die sind überall, aber wenn Sie keine sehen können, möchte ich Ihre derzeitige Position schon fast als komfortabel bezeichnen.«
»Schicken Sie den Kutter und halten Sie mich auf dem Laufenden.«
»ETA in zehn Minuten.«
Rahel brach die Verbindung ab.
»Sie haben alle mitgehört? Wir bleiben hier, bis man uns abholt oder uns der Arsch abfriert.«
Angesichts der fast vierzig Grad Celsius, die hier herrschten, war diese Aussage offenbar in jeder Hinsicht mit Vorsicht zu genießen. Und das hing nicht zuletzt mit der Gruppe Tentakelkrieger zusammen, die sich nunmehr keine fünfhundert Meter von ihnen entfernt aus dem Boden zu arbeiten begann.
»Sie sind sauer«, kommentierte Stewart, der den Platz von Clopitzky hinter Tooma eingenommen hatte.
»Ich bin aber auch sauer«, meinte einer der anderen Männer grimmig.
»Ihre Testosteronsprüche behalten Sie jetzt für sich, besser als Clopitzky kann das sowieso keiner«, murrte Tooma. »Wir müssen zehn Minuten durchhalten. Ich habe keine Lust dazu, noch viel länger als nötig durch die Gegend zu gurken. Also …«
Es gab keine weiteren Kommentare. Die Tentakel brachen aus dem Erdreich und eilten sofort zielstrebig auf das Trike-Viereck zu. Genauso zielstrebig eröffneten sie das Feuer und ertrugen die Antwort der Marinesoldaten mit dem Opfermut ihrer Art. Es waren nicht viele Krieger, die meisten waren ohne Zweifel am Hauptquartier beschäftigt. Dennoch drangen sie mit ihrer Beharrlichkeit immer weiter vor, sodass vor allem die Fernangriffe durch die Sporen immer
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