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Tentakelwacht

Tentakelwacht

Titel: Tentakelwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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endlosen Briefings entgegen und freute sich, als ihm nur ein paar Schulterklopfer zuteilwurden und er danach vor den Mannschaftswagen Stellung nehmen durfte, um die Ankunft seiner Kompanie zu erwarten. Diese eilte schnell herbei, alle unverletzt bis auf kleine Schnittverletzungen, die direkt vor Ort mit Wundgel behandelt wurden. Es dauerte keine zwanzig Minuten, dann war der Anwesenheitsappell mit Erfolg durchgeführt worden und sie konnten aufsitzen.
    Die Männer waren in eher gedrückter Stimmung. Der Einsatz hatte niemandem gefallen. Obgleich kaum jemand von ihnen freiwillig bei den Streitkräften war, hatten sie sich doch ursprünglich der Illusion hingegeben, vor allem gegen die Invasion der Tentakel zum Einsatz zu kommen – und nicht gegen die eigene Bevölkerung. Roby selbst hatte diese Illusion nicht lange genährt. Aber er war ohnehin schon seit Langem ein Mensch, der sich nicht mehr mit Träumereien über den Zustand der Realität aufhielt.
    Als die Mannschaftswagen losfuhren und vom Parkplatz des Einkaufszentrums rollten, knackte es in Robys Funk und er hörte die Stimme des Hauptquartiers. Unwillkürlich richtete er sich auf. Das HQ meldete sich bestimmt nicht, um ihm für eine gelungene Operation zu gratulieren.
    »Einheit 17, Sie haben einen neuen Auftrag«, klang die Stimme des Dispatchers an seine Ohren. Er sah hoch und in die Augen des kommandierenden Offiziers, der ihm zunickte. »Wir haben Feindkontakt in Planquadrat 17/27. Ich wiederhole: Feindkontakt mit Vorausabteilung der Tentakel in Planquadrat 17/27. Alle designierten Einsatzkräfte werden dorthin umgeleitet. Das Kommando führt General Knoopers.«
    Roby öffnete den Mund. Die Meldung kam unerwartet, aber er war keinesfalls unvorbereitet. Der Abwehrriegel um die Erde war keineswegs perfekt und sie waren über die Möglichkeit gebrieft worden, dass Vorausabteilungen der Tentakel es schaffen würden, zu landen und den Widerstand auszutesten.
    Es hätte nur zu keinem schlechteren Zeitpunkt passieren können. Die Männer waren müde. Und dennoch war seine Einheit mobilisiert und auf Rädern, was bedeutete, dass ihre Reaktionszeit kurz war. Roby griff zu seinem taktischen Pad und faltete es auf. Das Planquadrat 17/27 bezeichnete das Gebiet eines öffentlichen Parks, gut zehn Kilometer von ihrem Standort entfernt. Es musste einen Luftkampf gegeben haben. Roby war dies in der Hektik des Angriffs gegen die Plünderer gar nicht aufgefallen.
    Er seufzte und schaltete auf die Funkfrequenz seiner Soldaten. Einige hatten schon gemerkt, dass etwas im Busch war, und schauten ihn neugierig an. Das würde ihnen jetzt nicht gefallen.
    »Leute, ich habe schlechte Nachrichten. Eine Vorauseinheit der Tentakel ist gelandet, nicht allzu weit von hier. Wir gehören zu den Einheiten, die die Ausbreitung der Invasoren eindämmen sollen. Sieht so aus, als würden wir früher als erwartet die Bekanntschaft mit unseren außerirdischen Freunden machen!«
    Das erwartete Gestöhne ertönte. Roby ließ es eine Minute durchgehen, dann erhob er wieder seine Stimme.
    »Ja, ich weiß. Wir werden in etwa 20 Minuten den designierten Sammelplatz erreichen, dann absitzen und einen Sektor des Abriegelungsbereiches übernehmen. Ich will von den Unterführern eine Meldung zum Stand der Munitionsversorgung, damit ich gegebenenfalls Nachschub ordern kann. Ruht euch aus, wir haben noch einen sehr langen Tag vor uns.«
    Diesmal hörte er sich das Gejammer nicht mehr an, sondern schaltete die Verbindung aus. Er wusste, dass der Munitionsverbrauch beim Angriff auf das Einkaufszentrum eher bescheiden gewesen war, die meiste Arbeit hatten Betäubungsgas und die einschüchternde Präsenz der Truppen gemacht. Sie hatten volle Kampfausrüstung und sollten zumindest für die erste Zeit ausreichend bewaffnet sein. Was ihnen jedoch fehlte, war jedes etwas schwerere Gerät wie richtig große Granatwerfer oder tragbare Raketen, von dem einen oder anderen Einzelexemplar einmal abgesehen. Roby verbrachte seine Fahrtzeit damit, den Nachschuboffizier zu überreden, einen Transporter mit entsprechenden Waffen vom Nachschubdepot aus in Gang zu setzen. Je größer die Sprengkraft, die sie auffahren konnten, desto eher würde keiner seiner Männer seine Existenz als Sporenmutterschiff für den Tentakelnachwuchs beenden.
    Tatsächlich war diese Wahrscheinlichkeit heute etwas geringer als zu Zeiten der ersten Invasion. Die medizinische Wissenschaft war nicht stehen geblieben. Es gab eine Art Notimpfung, mit

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