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Tentakelwacht

Tentakelwacht

Titel: Tentakelwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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der ein von Sporen befallener Soldat behandelt werden konnte. Diese hatte nicht unwesentliche Nebenwirkungen, sorgte aber dafür, dass Sporen, die bereits im Körper Wurzeln geschlagen hatten, ihrerseits mit Viren infiziert wurden und abstarben. Die Impfung war kein vollständiger Schutz und wurde daher nur in Form einer direkten Behandlung eingesetzt, aber sie erhöhte die Chancen eines Befallenen, doch noch weiterleben zu können. Jeder Soldat trug mehrere Ampullen sowie einen Notinjektor bei sich, um die Kameraden oder auch sich selbst behandeln zu können. Roby tastete unbewusst nach seiner rechten Brusttasche, in der er die Metallschachtel mit den Ampullen untergebracht hatte, gut geschützt vor Erschütterungen. Er hoffte, sie niemals einsetzen zu müssen, aber er wusste auch, dass diese Hoffnung sehr unrealistisch war.
    Sie kamen schneller an, als ihm lieb war. Alle Zufahrtsstraßen waren gesperrt worden. Als sie am Rande des Stadtparks anlangten und aus dem Fahrzeug kletterten, hörten sie Schüsse. Das Stakkato von Maschinenpistolen, wenn Robys Gehör ihn nicht täuschte. Die Polizei – schon immer mehr eine paramilitärische Einheit als eine zivile – war naturgemäß als Erstes am Ziel gewesen und hatte gar nicht lange gezögert, um auf die großen Brüder des Militärs zu warten. Die Polizisten, wahrscheinlich vor allem die SWAT-Kommandos der Stadt, hatten sofort damit begonnen, den Tentakeln Sperrfeuer entgegenzuwerfen. Ihre Taktik war eine hinhaltende. Es war nicht ihre Aufgabe, zum Vernichtungsschlag anzusetzen.
    Noch nicht.
    Roby war sich sicher, dass diese feinen Unterschiede sich im Verlaufe der Invasion schnell als hinfällig erweisen würden.
    Ein Offizier tauchte auf, er wirkte gehetzt und übermüdet. Seine Uniform saß schief, aber die Ausrüstung war vollständig und er umklammerte das schwere Schrotgewehr in seinen Händen mit inbrünstiger Intensität, so stark, dass Roby einen besorgten Blick auf die Waffe warf. Dann war er beruhigt. Sie war gesichert.
    »Ein Tentakel der Klasse IV, Standardform«, erklärte der Mann hastig. »Sie haben Zone 3. Abrücken!«
    Damit war er verschwunden, rannte über den Sammelplatz. Roby schaute in sein Head-up-Display in seinem Helm, erkannte die markierte Zone 3, einen Teil des Parks mit vielen Bäumen, einigen künstlich angelegten Bächen, Brücken, Kieswegen und einem Spielplatz.
    »Wir wühlen im Dreck!«, brüllte er.
    »Wie viele Kakerlaken?«, fragte Caporal Thaddeusz, einer seiner Männer.
    »Klasse IV. Wenn unser Briefing noch stimmt, rechnet mit insgesamt gut 300 Tentakelkriegern und einer Handvoll Cheftentakel.«
    Roby sah sich um. Polizei und Militär zusammengerechnet, hatte man bereits gut 800 Mann aufgeboten. Das war möglicherweise immer noch zu wenig, aber es würde die Aliens aufhalten und Nachschub war reichlich auf dem Weg.
    Aber es war klar, dass sie nicht in der Etappe warten durften. Roby würde seinen ersten echten Tentakel sehen. Keine Aussicht, auf die er sich besonders freute.
    »Formation Alpha!«, blaffte er rüde in das Mikro vor seinem Mund. »Es geht los. Durchladen und sichern! Augen auf! Kontakte sofort melden! Keine Einzelaktionen, keine Heldentaten!«
    Sprüche, dachte Roby, als er sein Gewehr in Vorhalte hob und die ersten Schritte machte. Alles nur Sprüche. Am Ende …
    Das Knattern der Maschinenpistolen wurde lauter, nicht weil sie sich dem Gefecht so schnell näherten, sondern weil die SWAT-Kommandos sich in ihre Richtung zurückzogen.
    Roby fühlte einen säuerlichen Geschmack in seinem Mund.
    Er hatte schon jetzt die Schnauze gestrichen voll.
        
     

23
     
    Slap wusste gar nicht, dass er über so viele Körperöffnungen verfügte. Als man ihn in den Anzug gesteckt hatte, ahnte er noch nicht, dass dies kein gewöhnlicher Druckanzug war: Es war ein umfassendes medizinisches Überwachungsgerät, das man ihm da angezogen hatte, Schutz und Kontrolle zugleich. Spätestens als sich etwas Warmes, Weiches in seinen Anus geschoben hatte, war ihm das aufgegangen. Der erstaunte Gesichtsausdruck war von den Medtechnikern mit einem vielsagenden Grinsen quittiert worden. Als er die Dicke betrat, ging er ein klein wenig zu breitbeinig.
    Sie halfen ihm den engen Zugang zum Cockpit hinunter und rückten ihn im Gelsessel zurecht, der für die kommenden Stunden, wahrscheinlich Tage, seine Heimat sein würde. Er kannte sich damit ganz gut aus, da er hier mehrere Stunden den Abflug simuliert hatte, allerdings ohne dass ihm ein

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