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Tentakelwacht

Tentakelwacht

Titel: Tentakelwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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beigetragen hatte, das Gefühl der Überdrehtheit deutlich abzukühlen. Aber gleichzeitig empfand er das drängende Verlangen, nun Klarheit zu bekommen und jene Fragen zu stellen, die er jetzt auf dem Herzen hatte.
    Also lehnte er seinen Kopf zurück und sprach an die Decke: »Ich wäre dann so weit. Ich bitte um ein erstes Gespräch. Sie können mich abholen, wenn es passt.«
    Es dauerte keine Minute, dann öffnete sich die Tür und Alien-Mirinda lächelte ihn an.
    Immerhin, dachte Slap.
    Eine Allianz mit dieser Braut konnte er sich gut vorstellen.
        
     

30
     
    Als Roby in die Kaserne zurückkehrte, war er ausgesprochen guter Laune. Er wusste genau, warum, und war sich nicht sicher, ob er es sich leisten konnte, angesichts der Aussichten so fröhlich vor sich hin zu pfeifen, aber er war bereit, es zu genießen, solange es anhielt.
    Die gute Laune war am kommenden Tag wie fortgeblasen, als er, anstatt seinen üblichen Dienst zu versehen, in das Büro des Sicherheitsbeauftragten der Kaserne geladen wurde. Er hatte den Mann bisher kaum kennengelernt. Der Capitaine war Marineoffizier, weil man die Schnüffler immer aus einer anderen Teilstreitkraft einsetzte, um die Entstehung allzu starker Loyalitäten zu vermeiden. Jeder wusste, dass hinter diesem Büro und seinen Mitarbeitern der Geheimdienst stand, und diese Leute mochte niemand. Nicht zuletzt deswegen, weil allzu starke Kritik am Regime der Sphäre schnell dazu führen konnte, dass man in ein Strafbataillon versetzt wurde, und das waren dann Kommandos, die im Ernstfall mit schlechter Bewaffnung den Tentakeln als Erstes zum Fraß vorgeworfen wurden. Niemand wollte dahin, und selbst die größten Regimegegner hielten jetzt die Klappe, da sie alle ahnten, dass es die Militärdiktatur nicht mehr lange geben würde.
    Sie selbst dann auch nicht, aber dann war es letztlich ja wirklich egal.
    Als Roby sich meldete, saß jemand beim Capitaine, der keine Uniform trug, ein blässliches Kerlchen, dürr, mit großen, hervorstehenden Augen, die ihn mit einer gewissen Kälte fixierten. Keine Uniform war ein Warnzeichen, denn so lästig die uniformierten Geheimdienstleute auch waren, gehörten sie doch noch irgendwie dazu. Die Zivilisten jedoch, die sich eher selten hinter ihren Schreibtischen hervorwagten, waren die wirklich unangenehmen Zeitgenossen, darin waren sich alle einig.
    Als der Mann Roby die Hand gab, fühlte sich das an, als würde er einen Fisch umklammern. Der Zivilist präsentierte ein Lächeln, das Milch sauer werden ließ. So wusste sich Roby in seinen Vorurteilen bestätigt.
    Er durfte sich aber erst mal setzen.
    Der Capitaine fuhrwerkte etwas in Unterlagen, eher er sagte: »Sergent, dies hier ist Agent Piotrowski von der Inneren Sicherheit. Er hat um dieses Gespräch gebeten.«
    Roby heftete seinen Blick auf das schmale Gesicht des Agenten.
    Der schwarze Anzug mit der blassblauen Krawatte sah maßgeschneidert aus. Immerhin, man verdiente nicht schlecht als Scherge der Sphäre. Der Typ sah trotzdem nicht adrett, sondern einfach nur fies aus.
    »Sergent, ich habe viel Positives über Sie gehört. Von einem Dieb und Straßengangster zu einem angesehenen Mitglied unserer militärischen Gemeinschaft.«
    Selbst der Capitaine verzog beim »unserer« unmerklich die Lippen.
    »Sie sind der lebende Beweis dafür, dass es für jeden eine zweite Chance gibt, Sergent«, fuhr Piotrowski unbeirrt fort. »Jeder kann auf den rechten Weg zurückkehren. Jeder kann es schaffen, wieder den Pfad des Lichts zu betreten und einer düsteren Vergangenheit abzuschwören.«
    Was auch immer dieser Mann nahm, dachte Roby, er wollte davon nichts haben.
    »Ich bin froh, ja stolz, dass Sie es so weit gebracht haben. Ihre Vorgesetzten sehen in Ihnen ein großes Potenzial. Ich hörte, dass Ihnen sogar eine Offizierskarriere offensteht. Was für Aussichten!«
    Roby nickte freundlich. Natürlich. Eine Beförderung zum Sous -Lieutenant bedeutete, die eigenen Männer weiterhin heldenhaft von der Front anführen zu dürfen. In der Tat. Was für Aussichten.
    Der Agent sah ihn auffordernd an. Offenbar erwartete er eine passende Entgegnung.
    Roby räusperte sich. »Vielen Dank.« Dann versuchte er ein Grinsen. Er war sich nicht sicher, ob es ihm gelungen war.
    Als Piotrowski nach einigen Augenblicken merkte, dass da nichts weiter kam, fuhr er fort. »Nicht zuletzt aufgrund Ihrer herausragenden Dienste und Ihrer Treue zu den Werten und Zielen der Irdischen Sphäre haben wir Sie für eine

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