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Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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hatte.
    »Wissen Sie, wo sich Frau Nowak derzeit aufhält?«, horchte Thorsten die Frau aus.
    »Ne.«
    Wie von selbst packte meine Hand Thorsten am Arm. Er sah aus, als wäre er völlig neben der Spur. Schließlich trabte er zu seinem Streifenwagen und wählte eine Nummer auf seinem Handy.
    »Hey, Kranich. Du weißt doch noch, wie du mir von dieser Perle erzählt hast. Die Schnitte von deinem Verdächtigen.« Er lauschte. »Ja, genau. Ich bräuchte deine Hilfe. Und zwar haben wir gerade diese Person identifiziert. Was soll ich jetzt machen?«
    Ich bekam rote Ohren. Wir ?
    Er stockte. »Reg dich ab, Mann. Ich musste dieser Sache nachgehen. Nicht dass die Frau uns noch flöten geht.«
    Er machte einen genervten Eindruck. Anscheinend war er auch nur ein Sesselpupser wie Sascha und hatte die falschen Abzeichen auf der Schulter, damit er frei herumlaufen und Leute vernehmen durfte. Das erklärte, warum er allein unterwegs war. Anscheinend war es gar nicht vorgesehen, dass er einen Partner hatte.
    »Also ich bin in Gelsenkirchen-Ückendorf und habe hier eine Zeugin. Die fragliche Person heißt Marisa Nowak, wohnt am Ückendorfer Platz und ist vielleicht flüchtig.« Wieder lauschte er. »Was weiß ich, warum! Frag doch den Sachs. Ja, ich warte.« Thorsten sah mich an. »Er holt Ansmann ans Telefon. Er verhört gerade die Pfeiffer.«
    Mir wurde ganz heiß.
    Einige Minuten später wiederholte Thorsten für Ansmann, was er bereits diesem Kranich erklärt hatte. Erneut fixierte er mich. »Der Chef möchte dich sprechen.«
    Mitleidig reichte er mir das Telefon und ich fühlte einen Kloß in meinem Hals. Ich bereitete mich auf eine blutrote Standpauke vor.
    Es rauschte, bevor er sprach. »Die Pfeiffer bestreitet die Tat. Ganz zu schweigen von dem Blutfleck, der ganz plötzlich in ihrem Schlafzimmer erschienen sein soll. Das Blut könnte von einem Wellensittich kommen, der gegen die Wand geflogen ist!«
    Ich fiel aus allen Wolken. Warum war er plötzlich so redselig?
    »Der Durchsuchungsbefehl war durch«, fuhr er fort. »Aber das halbe Haus ist entkernt und das Material entsorgt. Auf Nimmerwiedersehen.«
    Ich konnte hören, wie frustriert er war.
    »Wir haben keine Tatwaffe, ein schwammiges Motiv und absolut keinen Hinweis auf den Tatort.«
    »Ich habe eine Parkettfliese«, rutschte es aus mir heraus.
    »Sie haben was ?«
    »Ich habe die Pfeiffer dabei erwischt, als sie das Schlafzimmer leer räumen ließ. Ich habe eine Parkettfliese mitgehen lassen, auf der Blutspuren sind. Sie liegt in meinem Twingo. Die Pfeiffer weiß es.«
    Es wurde sehr, sehr still am anderen Ende der Leitung.
    »Hallo?«, rief ich hinein.
    »Was hat diese Marisa Nowak damit zu tun?«
    »Sie hat sich Hugo Sachs unter den Nagel gerissen. Ich glaube, sie war es, die ihm die Leiche untergeschoben hat.«
    »Wer ist diese Frau und warum tut sie so etwas?«
    »Sie gab sich als Ulrike Pfeiffers Freundin aus. Ihr Hund hat nur einen Zahn.«
    Den Hinweis auf den Hund hätte ich getrost stecken lassen können. Ich hörte, wie er vor sich hin grummelte.
    »Ich melde mich wieder.« Dann legte er einfach auf.
    »Du hast Nerven«, sagte Thorsten und grinste über beide Backen.
    »Du hast ja keine Ahnung«, erwiderte ich und setzte mich in den Hauseingang. Ich lehnte meine Ellenbogen auf den Knien auf und drückte meinen Kopf in die Hände. Thorsten hing wie ein Schluck Wasser auf dem Beifahrersitz des Streifenwagens und wir schwiegen uns für eine Weile an.
    Ich wollte einfach nicht dahinterkommen, was es zwischen ihr und den Pfeiffers auf sich hatte. Geschweige denn ihre Verbindung zu Sachs.
    Minuten später hörte ich das Funkgerät im Streifenwagen rauschen. »Wagen 815, bitte melden.«
    Thorsten nahm das Funkgerät in die Hand. »Hier Funke-Trenkelbach.«
    »Es wurde eine Fahndung durchgegeben. Es handelt sich um die Person Marisa Nowak. Sie wird als Tatverdächtige in dem Mordfall Richard Pfeiffer gesucht. Wir erwarten einen Bericht, um eine Durchsuchung der Wohnung der Verdächtigen anordnen zu lassen.«
    Thorsten ließ das Funkgerät sacken. »In Ordnung«, sagte er. Dann guckte er mich an und zuckte mit den Schultern. »Schätze, die melden sich noch mal, wenn die Durchsuchung angeordnet ist.«
    Ich sah die Hausfassade hoch und registrierte ohne Überraschung, dass die alte Frau noch immer aus dem Fenster hing, ihre Ohrmuscheln wie Satellitenschüsseln ausgefahren.
    Ich wollte nicht rumstehen und auf Anordnungen warten. »Machen Sie die Tür auf!«, rief ich nach

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