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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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war durch mein Verhalten noch immer verunsichert und auf der
Hut. "Ich wollte am Nachhauseweg dort ohnehin noch schnell etwas besorgen.
Ich werde es gleich begutachten."
    Da wir beide noch etwas aus dem Geschäft benötigten und sie nach ein wenig
Smalltalk den peinlichen Vorfall vergessen hatte, machten wir uns gemeinsam auf
den Weg. Ich zeigte ihr das neue Gebäude. Endgültig verwirrt schüttelte sie den
Kopf und machte einen Schritt zurück. "Das ist doch dieselbe alte,
verfallene Ruine wie eh und je. Was ist heute nur mit dir los?"
    Verblüfft wollte ich mögliche Missverständnisse ausschließen. "Wir
sprechen von dem gelben Haus direkt vor uns, oder?"
    "Ich sehe kein gelbes Haus, hier ist weit und breit kein gelbes Haus zu
sehen. Also dann, ich muss jetzt echt los", sie winkte und machte sich mit
einer Mischung aus Unbehaglichkeit und Zorn aus dem Staub. Dabei waren wir noch
nicht einmal im Geschäft gewesen. Ich wollte auf Nummer sicher gehen, also
fragte ich die nächste Passantin, wie sie das besagte Haus beschreiben würde.
Sie benötigte nur ein einziges Wort, um das Gebäude zu beschreiben und mir den
Boden unter den Füßen wegzuziehen: "Bruchbude."
    Zu Hause hatte ich mich wieder gefasst und stellte mir vor wie es wohl
ausgesehen hatte, als ich von Fenster zu Fenster sprang und panisch mein
Spiegelbild betrachtete. Ich schmunzelte über mich selbst und hoffte, dass mich
niemand beobachtet hatte. Bevor ich schlafen ging, wählte ich vergebens Sarahs
Nummer. Sarah war oft schwer zu erreichen, dennoch begann ich mir Sorgen zu
machen.
    In den nächsten zwei Wochen sah ich Häuser, wo keine waren, Männer, die nur ich
sah, beobachteten mich und ich antwortete auf Fragen, die niemand gestellt
hatte. Um nicht für verrückt gehalten zu werden, verkniff ich es mir, die
anderen auf seltsame Dinge anzusprechen, überlegte mir jedes Wort zweimal und
war ständig auf der Hut, keine negative Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Es
war ein ermüdender Spießrutenlauf.
    Am nächsten Montag, während unseres wöchentlichen Treffens, ließ Andreas die
Hände unvermittelt auf den Tisch knallen und fragte ungeduldig: "Okay, was
ist los mit dir?"
    "Ich weiß nicht, was du meinst."
    "Seit drei Wochen läufst du wie auf Eiern. Also was ist los?"
    Ich fühlte mich bei dem Gedanken, Andreas zu belügen, nicht wohl, daher
entschied ich mich für die Halbwahrheit. "Ich bin zurzeit extrem
gestresst, ich glaube, ich werde noch verrückt."
    Er musterte mich, überlegte kurz und lächelte zufrieden. "Ich weiß, was du
brauchst, du gehst heute mit mir und meinen Freunden aufs Unifest. Das wird dir
gut tun."
    Die Vorstellung auszugehen machte mir, nach meiner letzten Erfahrung, beinahe
Angst. Auch wenn ich meine Nächte damit verbrachte, an Michael zu denken, war
es dennoch ein schrecklicher Abend gewesen. Ich weiß, viele hätten die
Erkenntnis, dass es eine übernatürliche Welt gibt, mehr zu schätzen gewusst als
ich. Es war beschämend, ich hatte mich immer als sehr weltoffenen Menschen
empfunden und das Übernatürliche hatte mich fasziniert. Nun, da ich wusste,
dass es existierte, sollte ich mich da nicht freuen?
    Andererseits, vielleicht war ich dabei, verrückt zu werden, und nichts von
alledem war jemals passiert. Immerhin, ich hatte Michael in den letzten drei
Wochen nicht gesehen, obwohl er angekündigt hatte, mich nicht alleine zu
lassen. Nicht, dass ich beleidigt wäre - oder war ich es? Andreas räusperte
sich und ich bemerkte, dass er jeden meiner Gesichtsausdrücke verfolgt hatte.
Wir mussten los und er entschied sich, mir eine Absage unmöglich zu machen.
"Du kommst heute um 20:00 Uhr zu mir oder ich spreche nie wieder mit
dir."
    Und er schenkte mir ein absolut bezauberndes Lächeln, dem keine Frau
widerstehen könnte.

Verbotenes Blut
    Um 20:10 Uhr stand ich vor seiner Türe. Ich hatte mir beim
Schminken und der Kleiderwahl Mühe gegeben. Mein schwarzes Kleid betonte meine
Figur, besonders meinen Busen, vorteilhaft und die schwarzen Highheels ließen
meine Beine länger wirken. Als er mir die Türe öffnete, hatte ich meinen Mantel
bereits ausgezogen. Andreas wirkte äußerst gelangweilt, doch als er mich
erblickte, riss er die Augen auf und starrte mich mit offenem Mund an.
    Ich räusperte mich und er machte einen Schritt zur Seite. "Bitte komm
herein!"
    Er hatte mich noch nie gestylt gesehen. Ich glaube, jede Frau versteht, welche
Genugtuung man in einem solchen Moment empfindet. Selbstbewusst ging ich an

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