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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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ihm
vorbei. Er schloss die Türe, umarmte mich etwas zu lange für eine unschuldige
Begrüßung und sagte: "Du siehst einfach umwerfend aus. Du bist meine
absolute Traumfrau."
    "Ich kenne dich, das hören heute noch viele Frauen von dir."
    "Natürlich, aber bei dir meine ich es ernst."
    Ich grinste ihn verschmitzt an. "Auch das hören heute noch viele Frauen
von dir."
    Wir mussten beide lachen und er stellte mit einem selbstsicheren
Gesichtsausdruck fest: "Warte nur ab, dich bekomme ich auch noch".
    Sarkastisch erwiderte ich: "Na klar", und hoffte, dass wir nun zu
unserem rein freundschaftlichen Umgang zurückkehren würden. Die Reaktionen der
anderen anwesenden Männer waren ähnliche. Franz, der mich eigentlich immer nur
akzeptiert hatte, weil ich mit Andreas befreundet war, saß bereits nach fünf
Minuten leicht betrunken neben mir und belagerte mich. Er erklärte mir nach
langem Hin und Her, dass er mich immer ein wenig unheimlich gefunden hätte und
dass ich in Wirklichkeit hammergeil sei. Rein äußerlich war er ein
Durchschnittstyp, charakterlich war er oberflächlich und uninteressant. Auf dem
Fest wurde es wirklich lustig. Die Musik war viel zu laut, aber ich genoss es,
tanzte und lachte zum ersten Mal seit Wochen wieder richtig ausgelassen. An
diesem Abend war ich die Diskoqueen. Ich schwang meine Hüften und ließ mich auf
jeden Tanzstil ein. Wenn ich etwas kann, dann tanzen. Viele Jungs spendierten
mir Getränke und Andreas ließ seine Dame des Abends stehen, kam zu mir auf die
Tanzfläche, legte seinen Arm um mich und sagte: "Ab jetzt gehe ich nie
wieder ohne dich aus. Hätte ich gewusst, wie viel Spaß du mit ein wenig Alkohol
und Musik bist, hätte ich meine Zeit mit dir nicht lernend vergeudet."
    Ich protestierte sofort, ich hatte bis auf ein Glas Sekt keinen Alkohol
getrunken. Ich küsste ihn auf die Wange, löste mich aus seiner Umarmung und
ließ ihn stehen. Als ich mich umdrehte, war er wieder bei der Frau von vorhin
und küsste sie. Mir war noch nie aufgefallen, wie spitz seine Ohren waren. Nach
Mitternacht wurde ich langsam müde und beschloss den Abend zu beenden, wenn es
am Schönsten ist. Als ich die Tanzfläche Richtung Ausgang querte, dachte ich
mir: vielleicht ist es mir ja gestattet, mein normales Leben weiterzuführen.
    Aber wie es so schön heißt, man soll das Fell des Bären nicht verteilen, bevor
er erlegt ist oder man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Bei der
Eingangstüre stand, lässig gegen die Wand gelehnt, Michael, Hauptdarsteller
meiner Tagträume. Er trug blaue Jeans und ein schlichtes grünes Hemd. Er sah
einfach zum Anbeißen aus. Wäre er nicht das Symbol für meine Verbindung mit der
übernatürlichen Welt gewesen, hätte ich mich gefreut. So aber erlebte ich ein
Gefühlschaos, von Schmetterlingen im Bauch bis hin zur panischen Angst. Ich war
innerlich zerrissen, sollte ich ihm um den Hals fallen und abknutschen oder
mich umdrehen und die Beine in die Hände nehmen? Mein innerlicher Zwist wurde
von Franz, der mir besoffen um den Hals fiel und mich zu Boden riss,
unterbrochen.
    "Aua!"
    War doch klar, kaum ist Michael in der Nähe, werde ich verletzt. Franz war auf
mich gefallen. Durch Hin- und Herrollen versuchte ich den halb bewusstlosen
Studienkollegen von mir hinunterzuschubsen, bis ihn eine Hand packte und lieblos
von mir zerrte. Dann fasste mich dieselbe Hand am Arm und stellte mich auf die
Beine. Michael vergeudete keine Zeit und sagte kopfschüttelnd: "Wie kommst
du eigentlich ohne mich zurecht?"
    "In Wirklichkeit läuft es anders, kaum bist du in der Nähe, werde ich
verletzt. Wie lange bist du schon hier?"
    "Eine Weile, ich muss gestehen es war sehr interessant."
    "Etwas gesehen, was dir gefällt?"
    Er musterte mich von Kopf bis Fuß und schloss seine Geste mit einem ausatmenden
"Oh ja."
    Dann wurde er noch unverschämter. "Würdest du in meiner Disko so tanzen,
könntest du gutes Geld verdienen. Die Gogo-Tänzerinnen könnten von dir noch
etwas lernen."
    Ich riss meinen Mund schockiert auf und gab ihm einen leichten Schubs. Sagte
jedoch anschließend herausfordernd: "Soll ich dir einmal zeigen, wie
aufreizendes Tanzen aussieht?"
    Ich legte einen Arm um seinen Hals, rollte meine Hüfte nach links und zog im
Fluss dieser Bewegung mit der rechten Hand mein Kleid seitlich an meinem Bein
entlang nach oben, ließ das Kleid wieder nach unten fallen, drehte ihm mit
einer fließenden Bewegung den Rücken zu und rieb meine Hüfte in einer
Abwärtsbewegung an seiner.

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