Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
Vom Netzwerk:
nicht damit gerechnet,
dass Nikelaus mich anschwärzt? Du bist mein Mensch. Niemand kann mich
bestrafen, nur weil ich mich weigere dich aufzugeben. Man hätte mich als
liebestrunkenen Idioten abgestempelt, das wäre dann auch schon alles gewesen.
Menschen bestrafen andere Menschen auch nicht, weil sie ihren Hund wie ein Kind
behandeln. Ich hatte vermutet, du würdest alles tun, um deine Besonderheit zu
leugnen. Tatsächlich hatte ich darauf gehofft."
    Leicht schluchzend, von Schuldgefühlen gequält sah ich ihm direkt in die Augen.
"Am meisten beschäftigte mich heute, dass nun alle wissen, wie ich aussehe
und was ich getan habe. Du wolltest genau das verhindern, oder?"
    Mit einem vorwurfsvollen, gleichzeitig aber auch besorgten Blick antwortete er
mit einem schlichten Ja. Langsam wurden meine Schuldgefühle durch Zorn
verdrängt. "Michael würdest du manchmal mit mir sprechen, würden solche
Dinge nicht passieren! Ich habe den anderen also bestätigt, was sie ohnehin
schon vermutet haben."
    Er seufzte und sagte etwas weniger verärgert: "Nein, noch viel schlimmer.
Sie dachten, du bist unanfällig für Zauberei und hast durch Glück den Bann, der
auf den beiden Vampiren lag, gebrochen, nicht dass du in der Lage bist, einen
magischen Angriff direkt abzublocken und zurückzuschleudern. Wenn du so weiter
machst, stuft man dich noch als Gefahr ein."
    Ich spürte, wie ich erblasste und entschuldigte mich kleinlaut. Er überlegte
lange, bevor er sprach: "Im Gegensatz zu den anderen glaube ich dir, dass
du keine Ahnung hast, was oder warum du es kannst."
    Dass meine Glaubwürdigkeit natürlich auch in Frage gestellt war, hatte ich
bisher nicht bedacht. Er betrachtete mich längere Zeit, dann sagte er
aufmunternd: "Übrigens, du hattest recht. Eltern lieben dich. Mein Vater
wollte dich sofort für sich. Er hat gefragt, ob ich dich ihm überlassen
würde." Er lächelte. "Natürlich verneinte ich."
    Zum Teufel noch mal! Wieder vermittelte er mir das Gefühl, kein Mitspracherecht
zu haben. Er ignorierte meinen vorwurfsvollen Blick und fragte: "Hast du
eine Vermutung, warum du gestern nach dem Vorfall zusammengebrochen bist?"
    "Ich fühlte mich, als hätte ich meinen Körper hoffnungslos überlastet.
Außerdem hatte ich schon seit mehr als einem Tag nichts gegessen."
    Er betrachtete mich missbilligend. "Ab jetzt musst du besser auf dich
achten. Es scheint, als seien deine Kräfte zu stark für deinen schwachen
menschlichen Körper. Nachdem du in Salzburg die Zauber gebrochen hattest,
wurdest du ohnmächtig. Wir sollten herausfinden, wie wir dem am besten
entgegensteuern. Regelmäßige Mahlzeiten sind sicher ein guter Anfang."
    Unerwartet streichelte er liebevoll meine Wange: "Geh nicht alleine am
Anwesen spazieren, es gibt hier auch Personen, die mir nicht wohl gesonnen
sind! Dich zu töten wäre ein guter Weg, mich zu quälen."
    Ich wich beleidigt einen Schritt zurück. "Wir sind alleine, kein Grund,
den Schein zu waren."
    Er schüttelte den Kopf, sagte: "Du bist unglaublich", und reichte mir
etwas zu essen aus dem Kühlschrank. Während ich aß, erklärte er: "Nikelaus
ist einer unserer stärksten Magier. Sein Zauber hatte es in sich. Die Gelehrten
benötigten beinahe die gesamte Nacht, um ihn zu brechen. Der Ball beginnt um
fünf. Du solltest spätestens um vier fertig sein."
    "Verrätst du mir etwas? Die Vampire, die uns in Salzburg angriffen, waren
verzaubert. Du erwähntest, es sei fast unmöglich, einen Vampir zu kontrollieren.
Wer wäre dazu in der Lage und was benötigt man dazu?"
    "Du isst, ich rede!"
    Ich nickte ihm enthusiastisch zu und aß.
    "Um einen so mächtigen Vampir wie Daniels Bruder Jeremeia zu
kontrollieren, benötigt man etwas sehr Persönliches von ihm und mindestens drei
mächtige Magier. Man muss ihn dazu bringen, ein bestimmtes Gemisch zu trinken.
Dieser Teil ist am schwierigsten. Vampire haben einen exzellenten
Geruchssinn."
    War er schon ausnahmsweise in einer gesprächigen Laune, so musste ich das doch
nützen oder? Daher fragte ich: "Könnt ihr, was immer ihr auch seid, eure
Gespräche eigentlich auch vor anderen Wesen wie euch tarnen?"
    "Natürlich, es ist etwas komplizierter, aber kein Problem. Dieser Raum ist
beispielsweise nach außen akustisch komplett abgeschirmt. Weißt du, wir hören
wirklich sehr gut."
    Damit hatte er etwas bestätigt, was ich bereits vermutete. Etwas anderes
interessierte mich nun schon eine Weile, also fragte ich: "Als wir damals
angegriffen wurden und du mir die

Weitere Kostenlose Bücher