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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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Erinnerung nehmen wolltest, ab wann wusstest
du, dass es nicht funktioniert?"
    Er lachte laut, küsste mich auf die Stirn und verschwand mit einem kurzen:
"Ich muss jetzt los!"
    Ich würde diese Woche meine Seminare und Vorlesungen verpassen, also griff ich
im Sinne der Schadensbegrenzung zum Handy. Als erstes wählte ich Astrids
Nummer. Ich bat sie, mich in den beiden Seminaren, die wir gemeinsam besuchten,
bei den Professoren zu entschuldigen und mir ihre Unterlagen zu kopieren. So
könnte ich mir die Kopien am Wochenende bei ihr abholen. Als nächstes rief ich
Alexandra an. Wir hatten drei Seminare gemeinsam und gingen jeden Dienstag nach
der Uni gemeinsam mit Astrid in die Unikantine. Auch sie würde Duplikate ihrer
Mitschrift für mich bereithalten. Andreas war der nächste auf meiner Liste.
Zeitlich würde ich es nicht schaffen, meine Übungen für unser Montagseminar zu
erledigen, also hoffte ich auf seine Hilfe. Doch leider hatte er Probleme in
der Firma und daher selbst keine Zeit die Aufgaben fertigzustellen. Dennoch
beschlossen wir, uns am Montag zu treffen. Er flirtete noch kurz mit mir.
Wahrscheinlich würde er nie wieder einfach nur mit mir sprechen, so wie er es
vor dem Unifest getan hatte. Anschließend versuchte ich wieder einmal erfolglos
Sarah zu erreichen. Gezwungenermaßen saß ich tatenlos im Zimmer und starrte auf
das Muster der Bettdecke. Trotz Michaels Bitte die Suite nicht zu verlassen,
trieb mich die Langeweile gegen vierzehn Uhr aus dem Zimmer. Ich fuhr mit dem
Lift ins Erdgeschoß und begutachtete den dort vorhandenen Aufenthaltsraum.
Interessanter Weise begegnete mir niemand. Am Vortag waren im Konferenzraum
doch mindestens 60 Personen anwesend gewesen. Was hatte ich erwartet,
wahrscheinlich befanden sie sich alle in Versammlungen.
    Die Wände des Aufenthaltsraumes waren in einem creme-orangen Farbton
gestrichen. Im Raum standen mehrere hellbraune Holztische, umgeben von braunen
ein- und zweiteiligen Sofas. Der Holzboden hatte denselben Braunton wie die
Tische. Am hinteren Ende des Raumes stand eine große Marmorstatue, die einen Flöte
spielenden Mann an einem Brunnen darstellte. Ich hatte das Bedürfnis, die
Skulptur anzufassen, da niemand anwesend war, tat ich es auch. Das war mein
Glück, denn so kam es, dass ich am hinteren Ende des Raumes stand, als ich zwei
Personen bemerkte, die von den Stallungen in Richtung Haus eilten. Sie bewegten
sich mit übernatürlicher Schnelligkeit. Ihrem Verhalten nach wollten sie nicht
gesehen werden. Kein Grund, sie zu enttäuschen. Da ich es nicht mehr zurück ins
Zimmer geschafft hätte, versteckte ich mich hinter dem flötenspielenden Mann
aus Marmor. Kaum hatte ich mich versteckt, betraten sie den Aufenthaltsraum und
ich war gezwungen ihr Gespräch mitzuverfolgen. Es handelte sich um einen Mann
und eine Frau. Ich versuchte, so leise wie möglich zu atmen, und vermied jede
Bewegung. Demnach, was ich bisher erfahren hatte, würden sie selbst das
kleinste Geräusch wahrnehmen. Hoffentlich waren sie nicht alarmiert genug, um
auf mein Atmen aufmerksam zu werden. Vor Nervosität konnte ich meinen eigenen
Herzschlag hören. Selbst wenn die beiden mir nichts Böses wollten, zu erklären,
warum ich mich hinter der Statue versteckt hatte, wäre schwer gewesen. Ich
stellte mir Michaels Reaktion vor, wenn er erfuhr, dass ich vermeintlich im
Aufenthaltsraum gelauscht hätte. Die Frau begann zu sprechen: "Martellius
Sohn sollte kein Problem mehr sein. Zusätzlich zu den magisch verstärkten
Ketten ist er auch noch durch das Pericon geschwächt. Er ist stark, aber diese
Ketten könnte er nicht einmal in ungeschwächtem Zustand sprengen. Der
Lieferwagen wird niemandem auffallen, er steht das ganze Jahr bei den
Stallungen."
    Plötzlich schwieg sie und drehte sich in meine Richtung. Ich hielt den Atem an
bis sie weitersprach. "Sag den Söldnern, sie haben vier Stunden, um das
Menschenmädchen zum Bestimmungsort zu bringen."
    "Verzeiht mir die Frage, wird es einfachen Menschen möglich sein, sie zu
bändigen?" wollte der Mann wissen.
    "Sie mag immun gegen Zauberei sein, aber sie hat den zerbrechlichen Körper
eines Menschen. Soweit wir wissen, kann sie nur vorhandene Magie manipulieren,
nicht sie hervorrufen."
    "Gut. Wir werden im Konferenzraum erwartet. Unsere Abwesenheit darf nicht
auffallen. Die Männer werden in einer halben Stunde hier sein. Sie haben ein
Foto des Mädchens und einen Plan des Gebäudes. Ich habe ihnen gesagt, wir
bräuchten sie lebend, aber es

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