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Teranesia

Titel: Teranesia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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durchzuhalten.
    Als er zu seinem Schlafsack zurückkehrte und die Augen schloss, sah er Felix an seiner Seite liegen, lächelnd und befriedigt, mit dunklen Stoppeln auf der goldenen Haut seiner Kehle. Wann war es für ihn vorstellbar geworden, ihn betrügen zu können? Doch statt sich den Kopf über einen dummen, abwegigen Versuch der Untreue zu zerbrechen, sollte er lieber an die Veränderungen denken, mit denen er die wesentlich größeren Gefahren, die er heraufbeschworen hatte, seit sie sich kannten, reduzieren konnte, wenn er wieder in Toronto war. Felix hatte eine unglaubliche Geduld an den Tag gelegt, aber das musste nicht ewig so bleiben. Das Einfachste wäre, wenn Madhusree das Apartment für sich allein hätte; er würde weiterhin die Miete zahlen, bis sie ihren Abschluss gemacht hatte. Er würde zu Felix ziehen, und sie könnten ihr eigenes Leben führen, eine Partnerschaft ohne Vorbehalte.
    All das war nun nicht mehr unvorstellbar. Selbst wenn er die Kraft gehabt hätte, seinem Vater in jeder Hinsicht nachzueifern, hätte er Radha und Rajendra damit nicht wieder zum Leben erwecken können. Und es war ihm gleichgültig geworden, dass er nicht zwischen den Zeilen lesen und eine Art unausgesprochenen Segen seiner Eltern herausziehen konnte. Die Gedanken an das, was sie gewollt hätten und was sie getan hätten, mussten aufhören.
    Er musste sich nehmen, was er für richtig hielt, und wegrennen.
    *
    Eine Stunde, nachdem sie Teranesia hinter sich gelassen hatten, kam Grant mit nachdenklicher Miene aus der Kabine.
    »Seltsame Neuigkeiten aus São Paulo«, sagte sie.
    Prabir verzog das Gesicht, denn es klang wie der Titel einer der Country-Dada-Alben von Keith. »Bitte sagen Sie mir jetzt nicht, dass wir noch einmal zurückfahren!«
    »Keine Sorge.« Grant fuhr sich geistesabwesend mit einer Hand durchs Haar. »Ich würde sagen, das Letzte, was die Leute brauchen, sind noch mehr Daten. Wie es scheint, können sie kaum das bewältigen, was wir ihnen geliefert haben.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Sie reichte ihm ihr Notepad. »Joaquim Furtado, einer der Physiker im Modelling-Team, hat soeben eine Theorie über die Funktion des Proteins ins Netz gestellt. Der Rest des Teams hat jegliche Bestätigung verweigert. Es würde mich interessieren, was Sie davon halten.«
    Prabir hatte den Verdacht, dass sie es lediglich aus Höflichkeit sagte, aber er ging die Seite trotzdem durch. Furtados Analyse begann mit einer Feststellung, an der niemand zweifeln konnte: Die Diskrepanzen zwischen dem Computermodell und den Testergebnissen aus der Retorte bewiesen, dass entscheidende Aspekte des Verhaltens des Moleküls nicht von der Simulation erfasst wurden. Man hatte es mit verschiedenen Variationen des Modells probiert, doch bislang waren damit keine besseren Resultate erzielt worden.
    Zu den vielen Annäherungswerten, mit denen das Modelling-Team gearbeitet hatte, gehörte auch der Quantenzustand des Proteins, der mathematisch als Kombination der Eigenzustände der einzelnen Atombindungen beschrieben wurde: Quantenzustände, die definitive Werte für Faktoren wie die Position der Bindung und ihre Schwingungsenergie besaßen. Eine vollständige Beschreibung des Proteins hätte ermöglicht, dass jede einzelne Bindung in einer komplexen Superposition aus mehreren gleichzeitig realisierten Eigenzuständen existierte, einem Zustand, der keine bestimmten Werte für Bindungswinkel und -energie besaß, sondern nur Wahrscheinlichkeiten für ein ganzes Spektrum verschiedener Werte. Letztlich konnte man das gesamte Protein als Superposition aus vielen möglichen Versionen mit unterschiedlicher Gestalt und unterschiedlichen Schwingungszuständen betrachten. Doch wenn man diese Dinge für ein Molekül aus mehr als zehntausend Atomen berechnen wollte, hätte man eine astronomische Anzahl von Kombinationen verschiedener Eigenzustände berücksichtigen müssen, was die Kapazität jeder existierenden Hardware bei weitem überstieg – hinsichtlich der Speicherung der Daten und erst recht ihrer Verarbeitung. Daher war es allgemein üblich, nur den wahrscheinlichsten Eigenzustand jeder Bindung zu berechnen, der schließlich als einziger berücksichtigt wurde.
    Das Problem bestand nun darin, dass viele Bindungen des São-Paulo-Proteins zwei Hauptzustände mit gleich hoher Wahrscheinlichkeit einnahmen, wenn es sich an DNS anlagerte. Damit blieb nur die Möglichkeit, für jeden einzelnen Bindungszustand einen zufälligen Wert auszusuchen. Die Software

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