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Teranesia

Titel: Teranesia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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kontrafaktisch. Wenn das SPP die DNS mit derselben niedrigen Fehlerquote wie die natürliche Version kopierte, würde Furtados prächtige Theorie in Flammen aufgehen.
    »Wenn das wahr wäre«, überlegte Prabir, »würde es sehr vieles erklären. Sie haben selbst zugegeben, dass Teranesia den Eindruck macht, als wären Verwandte der einheimischen Spezies nach zeitweiliger Trennung und Koevolution allmählich wieder eingeführt worden. Wenn Furtado Recht hat, ist genau das geschehen. Nur dass sie dadurch isoliert wurden, indem unterschiedliche Mutationen sie in unterschiedliche Quantenhistorien versetzten. Und die ›Wiedereinführung‹ fand durch ein Gen statt, das sich nach Kräften bemüht, den erfolgreichsten Mitgliedern der Familie die guten Ideen zu klauen.«
    Grant lächelte nachsichtig. »Dann erklären Sie mir die Fruchttauben. Und die Stacheldrahtbüsche. Was geschieht mit der Tarnung und den Dornen?«
    Prabir grübelte eine Weile. »Es ist eine kontrafaktische Schutzmaßnahme. Wenn man über das São-Paulo-Gen verfügt, kann man sich gegen Raubtiere wehren, die niemals versucht haben, über einen herzufallen, zumindest nicht im Verlauf der eigenen Geschichte. Und solange man diesen Schutz aufrechterhält, werden sie niemals versuchen, sich in diese Richtung zu entwickeln, weil sie sozusagen erkennen, dass es gar keinen Sinn hätte. Es ist wie ein einfaches Schachprogramm: keine von Großmeistern abgekupferten verzwickten Strategien, sondern nur die Fähigkeit, die folgenden Züge durchspielen und die Konsequenzen einschätzen zu können. Wenn die primitive Berechnung eine Strategie offenbart – zum Beispiel eine Rochade –, durch die sich ein mittelfristiger Vorteil gegenüber allen möglichen Zügen des Gegners eröffnet, wird das Programm sie einsetzen. Und es wird sie niemals rückgängig machen, auch wenn es zu gar keiner direkten Bedrohung kommt, weil es weit genug vorausschauen kann, um zu erkennen, dass jede Zurücknahme sofort vom Gegner ausgenützt würde.«
    Grant schien sich allmählich unbehaglich zu fühlen. »Aber Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass das wirklich geschieht, oder?«
    »Nicht im Geringsten. Wenn er das Experiment mit dem synthetischen Chromosom durchführt, wird er seine Theorie widerlegen.«
    Grant gab einen halbherzigen Laut der Zustimmung von sich, als hätte sie Angst, dass sie mit übermäßiger Zuversicht das Schicksal herausfordern würde.
    »Was ich Sie fragen wollte«, sagte Prabir. »Haben Sie die Resultate der RNS-Analyse der inaktiven Tiere?« Zuletzt hatte er von ihr gehört, dass die Untersuchungen über Nacht liefen.
    »Ja. Sie produzieren ein Peptid, das praktisch identisch mit einem bekannten Hormon ist, das die Erwachsenen bestimmter Spezies aus den gemäßigten Zonen in die Diapause versetzt, wenn sie überwintern. Und die Veränderungen in der Textur und Pigmentierung der Flügel scheint einer Kaskade genetischer Aktivitäten zu folgen, die denen während einer gewöhnlichen Metamorphose sehr ähnlich sind. Es ist in etwa das, was ich erwartet habe: die Wiederverwendung einiger bereits existierender Tricks.«
    »Okay. Aber zu welchem Zweck wurden sie wiederverwendet? Ich weiß, dass es jetzt sinnlos ist, weil die Erwachsenen ihre Eier bereits extern abgelegt haben, aber könnte es der Rückgriff auf einen Vorfahren sein, der sich durch parasitische Larven reproduziert hat?« Vielleicht ließ sich die Idee der genetischen Wiederbelebung doch noch irgendwie retten.
    Grant schüttelte den Kopf. »Nur wenn die Sache in Wirklichkeit noch viel schräger ist. Außerdem machen es jetzt alle Erwachsenen.«
    Prabir hielt sich an der Reling fest und stemmte sich dagegen, um seine Schultern zu lockern. »Wenn dieses Gen ursprünglich nicht etwas war, das jede Spezies zur Reparatur von Mutationen besitzt, müssen wir immer noch erklären, wie es von den Schmetterlingen auf alle anderen Arten überspringen konnte.« Er drehte sich zu Grant um und lächelte entwaffnend, während er hoffte, dass sie ihm eine weitere leichtfertige Spekulation nicht übel nahm. »Mal rein theoretisch: Wenn Furtado Recht hat, war dies für das São-Paulo-Gen vielleicht die einfachste Methode, um Kopien von sich in die Fruchttauben zu befördern.«
    Grant antwortete nicht sofort; Prabir vermutete, dass sie sich eine angemessen vernichtende Erwiderung überlegte.
    »Ich habe noch etwas anderes bei der RNS-Analyse festgestellt«, sagte sie.
    »So?«
    »Große Mengen einer Endonuklease –

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