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Teranesia

Titel: Teranesia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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rührte ihn, aber gleichzeitig waren seine Befürchtungen zurückgekehrt.
    »Also was?«, fragte er stockend. »Du hältst mich für einen Idioten. Sprich es aus!«
    Sie wischte sich verärgert über die Augen. »Okay. Wie wäre es damit? Du bist einfach nicht damit zurechtgekommen, dass ich einmal eine eigene Entscheidung getroffen habe. Du hast mir nicht zugetraut, selbst mit den Risiken fertigzuwerden: den Minen, den Grenzgefechten, den Krankheiten, der Wildnis. Diese Gefahren sind keine Banalitäten. Ich habe niemals behauptet, es seien Banalitäten. Aber ich bin neunzehn Jahre alt. Ich bin weder geistig noch körperlich zurückgeblieben. Ich bin mit Menschen zusammen, die mir helfen und gute Ratschläge geben können. Aber trotzdem zweifelst du an meinem Urteilsvermögen.«
    Prabir protestierte. »Ich habe dich niemals daran gehindert, irgendetwas zu tun! Habe ich es früher getan? Habe ich deine bekifften Freunde ausgefragt? Habe ich dir verboten, in Discos zu gehen, als du vierzehn Jahre alt warst? Nenn mir einen Vorfall, der beweist, dass ich dir nichts zugetraut habe!«
    Sie biss sich auf die Lippe und atmete schwer. »Das mag alles richtig sein«, sagte sie schließlich, »aber darum geht es gar nicht. Damals hast du mich nicht wie ein Kind behandelt. Warum fängst du jetzt an, mich wie eins zu behandeln?«
    »Ich behandle dich nicht wie ein Kind. Und du weißt genau, warum es jetzt etwas ganz anderes ist.«
    Madhusrees Gesicht verzog sich vor Schmerz. »Das ist das Schlimmste daran. Das ist die schwerste Beleidigung! Es mag für dich etwas anderes sein, aber warum zwangsläufig auch für mich? Glaubst du, dass es für mich nicht genauso schwer ist, hierher zurückzukehren, wo sie gestorben sind? Nur weil ich mich nicht genauso an sie erinnere wie du?«
    Sie schluchzte leise. Prabir hätte sie gerne in die Arme genommen, aber er befürchtete, dass er sie damit umso mehr verärgert hätte. Er blickte sich hilflos um. »Ich weiß, dass du sie ebenfalls vermisst. Ich weiß es.«
    »Ich habe es satt, nur über dich einen Zugang zu ihnen zu bekommen!«
    Das war ungerecht. Er hatte ihr alle Einzelheiten ihres Lebens erzählt, an die er sich erinnerte, und ein paar Dinge erfunden, um die Lücken auszufüllen. Aber was hätte er sonst tun sollen? Ihr ein Ouija-Brett in die Hand drücken?
    »Ich habe niemals gewollt, dass es so wird«, sagte er. »Aber wenn es auf dich diesen Eindruck macht, dann tut es mir Leid.«
    Madhusree schüttelte matt den Kopf. Sie verzieh ihm nicht, aber sie hatte in diesem Moment auch nicht die Kraft, die Angelegenheit endgültig zu klären. Prabir sah, dass sie ihren Zorn und ihre Wut beiseite schob und sich für eine viel dringendere Sache wappnete.
    »In der Nachricht, die ich dir hinterlassen habe, habe ich dir ein Versprechen gegeben«, sagte sie. »Und ich habe mich daran gehalten: Ich habe niemandem von den Schmetterlingen erzählt. Aber morgen werde ich zum Leiter der Expedition gehen und ihm alles erklären. Die Arbeit unserer Eltern war wichtig. Was sie getan haben, war wichtig. Jeder sollte davon erfahren.«
    Prabir senkte den Kopf. »Einverstanden. Damit habe ich kein Problem. Versprich mir nur, dass du selbst niemals die Insel betrittst. Jemand anderer soll gehen. Hier muss es genügend andere Arbeit für dich geben.«
    »Ich muss gehen. Ich werde in den Hütten nach Aufzeichnungen suchen, während die anderen Proben sammeln. Und wenn ich ihre Überreste finde, werde ich sie nach Kalkutta bringen lassen, damit ihnen die angemessene Ehre erwiesen wird.«
    Er blickte benommen zu ihr auf. »Angemessene Ehre? Was, zum Teufel, soll das heißen?«
    Madhusree antwortete völlig ruhig: »Nur weil sie nicht religiös waren, bedeutet das nicht, dass wir sie dort liegen lassen sollten, wo sie gestorben sind – wie Tiere.«
    Prabirs Haut wurde eiskalt. Das sagte sie nur, um ihn zu verletzen. Denn damit implizierte sie, dass er es damals selbst hätte tun sollen, wenn er sie genügend geliebt hätte, statt sich achtzehn Jahre lang wie ein verängstigter kleiner Junge auf die andere Seite der Erde zu flüchten. Aber jetzt war es in Ordnung, denn ein Erwachsener war gekommen, der die Kraft hatte, zu tun, was getan werden musste.
    Er wandte den Blick ab, weil er ihr nicht mehr in die Augen sehen konnte.
    »Es ist das einzig Richtige«, sagte sie. »Das weißt du genau. Ich wollte mit dir darüber reden, aber du wolltest mir nicht zuhören.«
    Prabir sagte nichts. Er wusste, wenn er jetzt den

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