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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Der Schnee umhüllte seinen Körper wie eine weiche, brennende Decke, unter der er friedlich schlafen konnte! Trotzdem war er bei vollem Bewusstsein und erkannte, dass er von dieser Reise niemals zurückkehren würde. Doch eine innere Stimme befahl ihm, aufzustehen. Es war nicht die Stimme seines Überlebensinstinkts, die zu ihm sprach, sondern eine undefi nierbare, bisher nie gehörte. Sie klang wie das sehr leise Murmeln einer Quelle, war jedoch von ungeheurer Kraft: ein majestätischer Gesang aus den Tiefen des Alls …
    Steh auf, und betrachte den Himmel, Jek …
    Etwas hob ihn auf, strich ihm über die Wange, die Schultern, den Rücken, den Oberkörper …
    Betrachte den Himmel, Jek …

    Er hörte Geräusche, Flüstern, Schreie – wie durch eine Wand aus Wasser.
    Betrachte den Himmel …
    Sein Kopf fiel zur Seite, ein wohliges Feuer wärmte seine Schläfe und seine Wange.
    Den Himmel …
    Hitzewellen breiteten sich in seinem Kopf und seinem Körper aus. Erst in diesem Augenblick spürte er die Kälte wirklich, eine quälende Kälte.
    Doch der peinigende Schmerz belebte Jek. Er öffnete die Augen und sah nur sich bewegende Schatten über seinem Kopf. Dann erkannte er Phoenix, San Francisco und Robin. Sie schlugen ihn auf Wangen und Oberkörper. Sein wie betäubter Körper begann zu kribbeln. Jemand bewegte sich unter ihm, und er stellte fest, dass er auf Marti lag.
    »Er öffnet die Augen«, sagte Phoenix.
    »Macht weiter!«, befahl San Francisco.
    »Warum? Warum?«, murmelte Robin.
    Phoenix’ Bewegungen wurden immer langsamer. »Ich kann nicht mehr … Ich friere …«, jammerte sie.
    »Du musst durchhalten«, sagte San Francisco. »Wenn wir Jek versorgt haben, kümmern wir uns um dich.«
    Obwohl Marti auf dem Rücken im Schnee lag, machte ihm die Kälte nichts aus. Der Andere hatte ihm ein Gefühl konstanter Wärme ins Gehirn implantiert.
    Die Menschen hatten nur wenig Kenntnis von dem außerordentlichen Potenzial ihres Gehirns. Sie waren Gefangene ihrer Sinne, dieser Fenster und Türen, die sie ständig dazu verleiteten, ihre Umwelt zu erforschen, anstatt das komplexe System ihrer Innenwelt. Und dieser Abkehr vom Wesentlichen hatten sich die Gesandten Hyponeros’ bedient und sich in den Gehirnen eingenistet, wo sie im
Laufe der Zeit immer mehr Platz einnahmen und auf diese Weise ihre Opfer in ganz gewöhnliche und verletzliche Kreaturen verwandelt hatten. Doch gerade weil der Andere seinen menschlichen Träger mental besetzt hatte, empfand er für ihn eine gewisse Sympathie. Wahrscheinlich, weil seine auf reiner Logik basierenden Daten durch die Gedanken und Gefühle der Menschen beeinflusst wurden. Er wurde ein Opfer der Faszination, die die Schöpfung auf die Leere ausübt.
    Der Körper des Trägers, des Anderen, war in engem Kontakt mit Jeks Körper, eines Menschen, der noch zu den Ur-Menschen gehörte, was vielleicht eine Erklärung für das folgende Geschehen war.
    Völlig erschöpft ließ sich Phoenix in den Schnee sinken.
    »Steh auf!«, schrie San Francisco, obwohl auch seine letzten Kräfte erschöpft waren.
    »Was nützt es?«, murmelte Robin ein letztes Mal und brach zusammen.
    »Adieu und Pardon, Prinz der Hyänen …«, sagte San Francisco und legte sich neben Phoenix.
    Ihre Finger waren bereits steif. Noch einmal öffnete sie die Augen, und ein Lächeln umspielte ihre blauen Lippen.
    Eine so große Liebe wird den Tod überdauern …, war sein letzter Gedanke, als er noch einmal ihr heiteres, schönes Gesicht betrachtete.
    Friedliche Stille breitete sich über dem Zirkus der Tränen aus. Die ersten goldenen Strahlen der größten der vier Sonnen der neoropäischen Welten, Farfadet 4, tauchten am Horizont auf.
    Betrachte den Himmel, Jek …
    Durch Martis Körperwärme wieder zu Kräften gekommen, schaute der kleine Anjorianer in das azurne Blau. Da sah
er am Firmament Kometen mit prächtigen Feuerschweifen auftauchen.
     
    Die Gardisten trauten ihren Augen nicht. Sie waren am Abhang gestanden und hatten sich über den langsamen Todeskampf der Verurteilten amüsiert. Schon waren die ersten Tigerbären aufgetaucht. Sie hatten Beute gerochen und kamen einer nach dem anderen, um ihren unersättlichen Hunger zu stillen. Das alles hatte sich wie vorgesehen abgespielt, bis zu jenem Augenblick, als die Kometen in großer Zahl plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht waren.
    Jetzt hörten die Gardisten seltsam magische Klänge aus dem All.
    Die Gesänge des Weltenraums, der Tanz der

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