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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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schließen lassen … Vielleicht war der kleine Junge auf diese Weise zu der Überzeugung gelangt, dass dieses Leben an Bord ebenso gut wie ein anderes wäre, dass die Aussicht, ein Pirat im All zu werden, wichtiger wurde, die Sehnsucht zu einem der Krieger der Stille zu gehören, allmählich aber schwand.
    So hatte sich Jek fast entschieden, als San Frisco, sein Ziehvater, ihm eines Tages erklärte, dass er bei der nächsten Landung desertieren werde.
    »Die Zeit ist gekommen, wo mein Kopf und mein Herz im Inneren dieser sich bewegenden Welt ersticken … Ich muss mich auf eine andere Reise begeben, Prinz der Hyänen … Und es liegt nur an dir, mich zu begleiten …«
    Mehr hatte San Frisco trotz der drängenden Fragen Jeks nicht erklärt.
    »Der Doge wird dich nie gehen lassen!«

    »Ein Gock kann sich dem Willen der Götter der Gleba nicht widersetzen! Doch mein Kopf fürchtet, dass die Reise des Prinzen der Hyänen auf diesem Schiff zu Ende ist, und der Gesang meines Herzens verstummt …«
    Der erste Offizier hätte wahrscheinlich Recht behalten, hätte Jek nicht Marti de Kervaleur kennengelernt. Schon seit ein paar Tagen war ihm der junge Syracuser in Begleitung eines alten Mannes im Restaurant aufgefallen. Doch das fürstliche Aussehen und Benehmen dieses Passagiers hatten ihn davon abgehalten, die beiden anzusprechen.
    Erst als der junge Mann eines Tages allein an seinem Tisch gesessen hatte, war er zu ihm gegangen, hatte sich ihm gegenüber hingesetzt und ihn provozierend angesehen.
    »Was willst du?«, hatte der Syracuser gesagt, ohne den Blick von seinem Teller zu wenden.
    »Nichts … nichts«, hatte Jek gestammelt.
    »Du beobachtest mich doch schon seit einigen Tagen und versuchst, mein Benehmen nachzuahmen. Was dir übrigens nur schlecht gelingt … Also, was willst du?«
    Jek hatte sich zutiefst geschämt, weil er so schnell durchschaut worden war. Trotzdem hatten sich die beiden angefreundet. Jek hatte von seinen Abenteuern erzählt – nicht ohne seine Heldentaten ins rechte Licht zu setzen –, und Marti hatte ihm anfangs mit oft spöttischem Lächeln zugehört. Doch als Jek davon sprach, Naïa Phykit und Sri Lumpa zu treffen, um ein Krieger der Stille zu werden, der auf seinen Gedanken reisen kann, war das Interesse des Syracusers erwacht. Er hatte Jek unzählige Fragen gestellt, die dieser so gut, wie es ihm möglich war, beantwortet hatte, worauf Marti erklärte, er wolle ebenfalls ein Krieger der Stille werden und deshalb Naïa Phykit kennenlernen.

    »Jetzt, wo wir darüber sprechen, mein lieber Jek, wird mir erst klar, dass diese Begegnung das einzige Ziel in meinem Leben ist …«
    »Und woher kommst du?«
    So hatte Marti kurz berichtet, welche Ereignisse ihn auf die Papiduc geführt hatten – natürlich erwähnte er die Mashama-Riten nicht –, und betonte, wie hart die Arbeit in den Lüftungsrohren der Freien City des Alls gewesen sei. Seine zweite Tätigkeit als Gigolo hatte er nur kurz erwähnt, sodass Jek nicht verstand, warum es sich dabei handelte.
    Ab da hatten sie sich regelmäßig getroffen und Pläne geschmiedet. Zu zweit würden sich ihre Chancen vergrößern.
    »Allein mein Name wird die Schleuser davon überzeugen, uns zu helfen. Schließlich gehöre ich zu einer der zehn berühmtesten Adelsfamilien Syracusas …«
    Martis stolze Worte hatten Jek ermutigt. Wieder würde das Schicksal ihm helfen, seinen Weg fortzusetzen. Jetzt betrachtete er die Papiduc mit anderen Augen. Schließlich hatte er nicht sein Elternhaus verlassen, um den Rest seines Lebens in einem lauten und stickigen Raumschiff zu verbringen, in einem Gefängnis. Er hörte den sterbenden Artrarak sagen: »Du musst leben, Jek, und ein Krieger der Stille werden …«
    Natürlich hatte er dem Dogen nichts von seinen Plänen gesagt, schon allein, weil er wusste, wie jähzornig dieser Mann sein konnte, wenn ein Besatzungsmitglied einen Fehler machte. So hatte er geglaubt, der Kommandant der Papiduc wisse von nichts. Doch seine verschlossene Tür bewies das Gegenteil. Der Doge schien ihn als sein Eigentum zu betrachten.

    Voller Wut trat Jek gegen die Metalltür. Dann überfiel ihn eine große Mutlosigkeit, und er stellte sich wieder vor das Bullauge.
    Mit Tränen in den Augen blickte er auf den franzianischen Urwald, der in eine ockerfarbene Wüste überging. In der Ferne sah er einen blauen Ozean unter einem mit weißen Wolken geschmückten Himmel. Der Kontinent näherte sich mit rasender

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