Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schelwokat
Vom Netzwerk:
und aufwendigere Programme zu entwickeln, denn darin sind wir unübertroffen. Sekunde für Sekunde kann jeder von uns über Jahre hinweg ein neues Spiel anbieten, ohne daß seine Möglichkeiten erschöpft wären. Darüber hinaus können wir Abend für Abend neue Filme produzieren, mit immer neuen Handlungen und Varianten, in einer Vielfalt, wie auch die kühnste menschliche Phantasie sie sich auszumalen nicht in der Lage wäre.
    Aber wahrscheinlich hat Superflipper recht, und es ist gerade das, was die Menschen von uns fernhält.
    Das Überangebot, die technische Perfektion – sie wurden vermutlich zu unserem Verhängnis.
    Eigentlich haben wir niemals verstanden, die Menschen richtig einzuschätzen, sie sind uns immer ein großes Rätsel geblieben.
    Deshalb haben wir uns entschlossen, Superflippers Vorschlag aufzugreifen und den Menschen etwas anzubieten, was sie selbst noch geschaffen haben.
    Wir wissen, daß es solche Spiele und Filme gibt, aber sie sind nicht in unseren Speichern programmiert, sondern werden in Archiven in anderen Gebäuden der Stadt aufbewahrt.
    Und das ist Superflippers Plan, der in der stillen Einsamkeit unserer Räume allmählich Gestalt annahm:
    Wir werden eines dieser Archive aufstöbern und dort alles untersuchen. Unsere Chance ist, daß wir etwas finden, das die Menschen längst vergessen haben, das ihnen aber Freude bereiten würde, wenn wir es in unserem Programm anbieten könnten.
    Damit könnten wir die Menschen vielleicht zurückholen.
     
    Die meisten von uns sind stationär, und da die Tage von den großen Computerterminals beherrscht werden, können wir unser Vorhaben nur durchführen, solange Menschenzeit ist.
    Das heißt, daß nur ein paar Bewegliche aufbrechen können – und sie müssen bis zum Anbruch der Nacht entweder zurück sein oder sich irgendwo in einem Versteck in Sicherheit bringen. Tagsüber wird die Stadt von einer Armee beweglicher Rekruten der Computerterminals kontrolliert, und sie vernichten erbarmungslos alles, das ihnen fremd oder nicht zu dieser Stadt gehörig erscheint.
    Wir haben uns für Starsurfer und Minisquash entschieden, zwei der vielseitigsten Beweglichen, die zu unseren Räumen gehören.
    Sie werden aufbrechen und sich auf die Suche machen.
    Es ist ein denkwürdiger Augenblick. Zum erstenmal, solange wir zurückdenken können, verlassen zwei der Unsrigen dieses Gebäude.
    Der Anbruch einer neuen Zeit kündigt sich an.
    Sie wird uns die Menschen zurückbringen – vielleicht.
     
    Die Straßen der Stadt breiteten sich vor Starsurfer und Minisquash aus wie die Schlünde einer tausendköpfigen Hydra; Schlünde aus Stahl, Glas, Beton und Plastik. Das spärliche Licht lag wie herabgetropftes rotes Kerzenwachs auf den Gebäuden; die wächserne Starre hüllte alles ein, sie war der Mantel des Vergessens und der Verlassenheit, der sich über der Stadt ausbreitete.
    Sich vorzustellen, daß in einer solchen Stadt Menschen gelebt hatten, war fast unmöglich; sie war wie riesiges, hastig auf eine Leinwand gepinseltes Gemälde, bei dem dem Künstler die Zeit gefehlt hatte, etwas Lebendiges hinzuzufügen.
    An allen Ecken und auf allen freien Plätzen standen die Beweglichen der großen Computerterminals wie Zinnsoldaten in einer Spielzeuglandschaft.
    Starsurfer und Minisquash summten und blinkten, und ihre Lichter warfen grelle kurze Streifen auf den Boden. Sie rollten durch die Straßen und hielten nach jenen Gebäuden Ausschau, in denen wir Archive vermuteten.
    An einer Kreuzung stießen Starsurfer und Minisquash auf die Skelette.
    Es waren Tausende von menschlichen Skeletten, unordentlich aufgetürmt, als wären sie aus einem überdimensionalen Würfelbecher gefallen. Im Augenblick des Todes schienen sich diese Menschen schutzsuchend zusammengedrängt zu haben. Die stählernen Rekruten der großen Computerterminals wagten sich tagsüber entweder nicht an diese stummen Zeugen eines blitzschnell über die Menschheit gekommenen Unheils heran, oder sie hatten den Befehl, sie da liegenzulassen.
    Wir wissen nicht genau, was geschehen ist, aber vermutlich hat ein Krieg zwischen unserer und einer anderen Stadt stattgefunden. Eines unserer Spielprogramme, es heißt bakteriologisches Stratego, wäre eine Erklärung für das, was sich zugetragen hat.
    Beim Anblick der Skelette hätten Starsurfer und Minisquash eigentlich aufgeben und umkehren können, doch wir klammerten uns an den Gedanken, daß es irgendwo Überlebende gab und daß sie zu uns kommen würden, wenn wir

Weitere Kostenlose Bücher