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Terror auf dem Planet der Affen

Terror auf dem Planet der Affen

Titel: Terror auf dem Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Alec Effinger
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gab es eine kleine bäuerliche Siedlung von Affen. Ihre Bewohner führten ein bescheidenes, selbstgenügsames Leben und waren von der Außenwelt fast völlig unabhängig. Sie hatten so gut wie keine Verbindung mit der Hauptstadt, in der keiner von ihnen jemals gewesen war, und auch für die Hauptstadt existierten sie praktisch nicht, denn sie brachten weder etwas ein noch stellten sie Ansprüche.
    An einem hellen, klaren Mittsommertag hatte sich eine große Zahl von Bewohnern dieses Dorfes auf einem Hügelabhang außerhalb der Siedlung versammelt. Das Gras duftete, die Luft war rein und warm, und vom Ozean wehte eine erfrischende Brise. Aus der Ferne hörte man das gleichmäßige, an- und abschwellende Rauschen der Brandung.
    Die Versammelten umstanden ein frisches Grab. Das am Kopfende in den Erdboden gegrabene Brett trug auf der sorgfältig geglätteten Oberfläche die eingeschnittenen Worte: LUCIAN, VATER DER FAUNA. Einige der Trauergäste wischten sich Tränen aus den Augen, andere standen in stoischem Schweigen und verbargen ihre Gefühle. Alle lauschten einem Affen namens Sestus, der die Grabrede hielt.
    »Die Tage des Affen sind wie Gras ... wie eine Blume des Feldes gedeiht er ...«
    Sestus war ein ernsthafter, zum Philosophieren geneigter Schimpanse. Er las seine Ansprache aus einem kleinen, handgebundenen Buch. Ihm gegenüber und zu Füßen des Grabes stand Fauna, die Tochter des verstorbenen Lucian; sie hielt ein Taschentuch vor ihr Gesicht und schluchzte in hemmungslosem Kummer. Ein wenig abseits stand der Dorfpolizist, ein Gorilla namens Perdix, blickte mit grimmiger Miene vor sich auf den Boden und wartete auf das Ende der Trauerfeierlichkeiten. Sein Stellvertreter Zon wartete neben ihm, auf sein Gewehr gestützt. Anders als sein Vorgesetzter, der sich wenigstens um einen Anschein von Trauer und Anteilnahme bemühte, zeigte Zon ungenierte Langeweile.
    Sestus hielt in seiner Ansprache inne und fuhr sich mit der großen Hand durch das bereits ergrauende Haar; gedankenvoll blickte er über die versammelten Dorfbewohner hinaus, ohne den Inhalt seiner Gedanken preiszugeben. Nach einer kurzen Pause las er weiter.
    »Denn der Wind weht über das Feld und ist fort«, sagte er. »Und das Feld weiß nichts mehr von ihm. Ruhe für immer, o Lucian, Vater der Fauna ...«
    Hinter Sestus zog sich der sanfte Wiesenhang zu einem breiten Höhenrücken hinauf, der auf der anderen Seite überraschend in steilen Felsabbrüchen endete. Jenseits erstreckte sich die unendliche blaue Weite der See. Sestus schloß bedächtig das Buch, kam um das Grab und legte die Hand auf Faunas Schulter. Als hätte die tröstende Geste ihr den letzten Rest von Haltung geraubt, brach sie völlig zusammen. »Warum?« schrie sie schluchzend. »Warum? Wie konnten sie es tun?«
    Sestus tätschelte ihr hilflos die Schulter. Lucian war sein Bruder gewesen, und als Faunas Onkel war er nun ihr Vormund und machte sich Sorgen, wie er ihr die richtige Art von Erziehung und Behandlung angedeihen lassen könnte. Er wußte, daß er nicht immer mit Gewißheit würde sagen können, was das Richtige sei.
    »Wilde, mein Kind«, murmelte er besänftigend. »Es sind eben Wilde. Sie wissen es nicht anders.«
    Fauna weinte weiter, aber wenigstens ging sie auf seine Worte ein. »Das ist kein Grund«, schluchzte sie. »Das ist überhaupt keine Entschuldigung. Er sagte immer, daß er ihnen vertraue ...«
    Sestus holte tief Atem und stieß die Luft hörbar aus. »Du kannst Menschen nicht vertrauen, Fauna«, sagte er. »Du weißt, daß ich ihn warnte. Du warst mehrere Male dabei, als ich ihm sagte, daß er noch in Schwierigkeiten kommen würde. Aber was nützt es, jetzt darüber zu reden? Ich wünschte, er hätte auf mich gehört!«
    »Ich hasse sie!« stieß Fauna hervor. »Ich hasse sie!«
    Perdix war nach dem Ende der Grabrede herübergekommen und hatte sich zu ihr und Sestus gesellt. Seine Miene war energisch und entschlossen, aber gemildert von einer mehr rationalen Betrachtungsweise. Wenn er auch das allgemeine Mißtrauen und den Abscheu der Affen gegenüber Menschen teilte, war er doch zu allen Zeiten bestrebt, in gesetzlicher und zivilisierter Weise zu verfahren.
    »Wir werden sie fangen, Fauna«, sagte er freundlich. »Ich gebe dir dieses Versprechen am Grab deines Vaters. Die Menschen werden gefaßt und für ihre Tat bestraft werden. Unsere Gesetze und Traditionen schreiben die Methoden vor, deren wir uns dabei bedienen müssen, und wir werden nicht ruhen, ehe

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