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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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ausgeschüttet und auch das Streichholz gezündet hast.«
    »Nein!« Robbies Stimme überschlug sich.
    »Snapper und Earl kamen nur ins Haus, weil sie dich rausholen wollten. Sie wollten dich aufhalten, kamen aber zu spät.«
    Robbie konnte die Tränen nicht mehr halten. Jesse schaute zu dem Tonbandgerät, das sich auf seinem Schreibtisch befand und drückte AUFNAHME.
    »Nein«, sagte Robbie und brachte zwischen seinen Schluchzern kaum noch ein Wort heraus. »Nein, ich war nicht mal im Haus. Ich stand doch draußen nur Wache.«
    »Tatsächlich? Wer hat denn das Feuer gelegt?«
    »Ich weiß es nicht. Ich war ja nicht mal in dem Haus. Earl hatte den Benzinkanister.«
    »Du behauptest also, dass er und Snapper im Haus waren.«
    »Snapper erzählte uns, dass er ein offenes Fenster entdeckt habe, eingestiegen sei und dann die Wände im Wohnzimmer besprayt habe.« Es sprudelte inzwischen aus Robbie heraus, auch wenn er gleichzeitig mit seinen Tränen kämpfte. »Earl hat das Benzin von meinem Vater geklaut, der’s für den Rasenmäher benutzt. Er und Snapper befahlen mir, draußen Wache zu schieben und gingen dann ins Haus.«
    »Durchs Fenster?«
    »Nein, Snapper hatte die Tür von innen geöffnet.«
    »Und ihr gingt rein und habt den Laden abgefackelt«, sagte Jesse leise.
    »Nein!« Robbie schrie es geradezu heraus. »Nein, ich nicht! Earl und Snapper haben das Feuer gelegt.«
    Jesse griff zum Tonbandgerät und drückte auf STOPP. Dann stand er auf, ging um den Schreibtisch und nahm Robbie die Handschellen ab. Er schob einen Karton mit Papiertaschentüchern in seine Reichweite und setzte sich wieder.
    »Suitcase?«, rief er.
    Die Tür öffnete sich, Simpson kam herein.
    »Zeit, um mit Earl zu sprechen«, sagte Jesse.
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12
    Macklin saß auf der Terrasse vom »Janos«, einem Restaurant in Tucson, Arizona, wo er sich mit einem Indianer namens Crow zum Lunch verabredet hatte. Crow hieß eigentlich Wilson Cromartie, wurde seit Menschengedenken aber nur Crow genannt. Er trug ein weißes Hemd mit kurzen Ärmeln, gebügelte Jeans, frisch polierte Stiefel und einen silberverzierten Gürtel. Alles an ihm schien aus Ecken und Kanten zu bestehen – so als habe man ihn gewaltsam in seinen Körper gepresst. Unter der straffen Haut spannten sich stählerne Muskeln und die Venen in seinen Armen schienen im nächsten Moment bersten zu wollen. Er war nicht viel größer als Macklin, signalisierte aber eine komprimierte Kraft, die nur mühsam unter Kontrolle gehalten werden konnte. Sie tranken Margaritas.
    »Und ich soll der Mann mit dem Finger am Abzug sein?«, fragte Crow.
    »Nicht nur das«, sagte Macklin. »Ich brauche einen Mann mit Durchsetzungsvermögen – jemand, der seinen Job erledigt und die Crew an die Kandare nimmt.«
    »Kannst du das nicht selbst?«
    »Könnte ich, aber ich muss schließlich den ganzen Laden am Laufen halten. Außerdem haben die Leute vor mir nicht so viel Schiss wie vor dir.«
    »Weil du so aussiehst, als wärst du gerade von einer Elite-Uni gekommen«, sagte Crow.
    In seiner Stimme klangen noch undefinierbare Partikel eines indianischen Dialekts mit, auch wenn Macklin genau wusste, dass Crow in seinem Leben noch nie einen Regentanz oder andere indianische Rituale miterlebt hatte.
    »Und genau so kling ich auch – was sich für mich immer als äußerst vorteilhaft herausgestellt hat. Aber nichtsdestotrotz brauch ich den Mann mit der Kandare.«
    »Und du bist den ganzen Weg nach Tucson gekommen, um mich anzuheuern?«, fragte Crow.
    »Nicht um dich anzuheuern, sondern um dir ’nen fairen Schnitt anzubieten«, sagte Macklin. »Ich komme, um dich an dem Beutezug des Jahrhunderts zu beteiligen, aber du tust so, als wolle der weiße Mann gerade dein Land stehlen.«
    »Weiße Augen sprechen mit gespaltener Zunge«, antwortete Crow.
    »Nun komm mir nicht mit deinem Geronimo-Scheiß«, sagte Macklin. »Ich bin’s, Jimmy Macklin. Dukannst doch nicht mal ein Tipi von Pipi unterscheiden, verdammt nochmal.«
    Crows Gesichtszüge blieben unbeweglich.
    »Tipi größer«, sagte er.
    Eine Kellnerin kam und nahm ihre Bestellung entgegen. Die kleinen Vögel, die in den ausgedorrten Sträuchern am Rand der Terrasse saßen, machten einen Heidenlärm.
    Als die Kellnerin gegangen war, sagte Crow: »20 Prozent.«
    »Ich hab zu viele Ausgaben, Crow. Ich brauch noch einen für die Elektronik, einen fürs Dynamit und einen

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