Terror auf Stiles Island
mit«, sagte Macklin.
»Hätt ich mir denken können«, sagte JD.
»Und Crow«, sagte Macklin.
»Der Indianer?«
»Genau.«
»Mein Gott, du fährst wirklich die schweren Geschütze auf.«
»Nur die besten«, sagte Macklin. »Deshalb sitz ich ja auch hier mit dir.«
»Heilige Scheiße«, sagte JD.
»Hast du’s nur auf die Bank abgesehen?«
»Ich räum alles ab«, sagte Macklin.
»Bank, Jachtclub, Fitnessstudio, Restaurant, Immobilienbüro, jedes Haus.«
»Um Gottes willen, sollen wir auf der Insel etwa überwintern?«
»Ich werd schon dafür sorgen, dass wir ausreichend Zeit haben«, sagte Macklin.
»Dachte mir schon so was in der Art«, sagte JD.
»Also? Bis du dabei?«
»Hab ich Bedenkzeit?«
»Nein.«
»Erfahr ich denn wenigstens, um welche Insel es sich handelt?«
»Erst, wenn du’s wissen musst.«
»Ich muss es jetzt wissen«, sagte JD.
Macklin grinste ihn wieder an.
»Ich hab mich ungenau ausgedrückt. Ich meinte: Wenn ich es für notwendig halte, dass du’s wissen musst.«
»Durch Verplappern hast du dich wohl noch nie in die Scheiße geritten, was?«, sagte JD.
»Sieht ganz so aus«, antwortete Macklin.
»Muss mich also heute entscheiden?«, fragte JD.
»Sollte ich unverrichteter Dinge das Lokal verlassen, bist du aus der Nummer raus«, sagte Macklin. »Ich streich dich von der Liste und klopf beim Nächsten an.«
»Bin ich der Erste, den du fragst?«
»Ja.«
»Und wer ist der Nächste?«
Macklin schüttelte den Kopf. JD nahm einen Schluck von seinem Wild Turkey und behielt ihn für eine Weile im Mund, spülte ihn dann aber wieder mit Cola herunter.
»Warum machst du die Dinge nur so kompliziert, JD?«, sagte Macklin. »Ich roll dir gerade den Teppich in ein sorgenfreies Leben aus, bis ans Ende deiner Tage! Wie kann man da nur so lange rumeiern?«
Die Kellnerin kam, räumte das Geschirr ab und gab ihnen das Dessert-Menü. JD warf einen Blick auf die Karte.
»Pfirsichtorte«, sagte er. »Die ist für mich.«
Macklin sah sich die Karte an, legte sie aber zur Seite. Mit den Ellbogen auf dem Tisch stützte er das Kinn auf seine gefalteten Hände. Er schaute JD unverwandt an. Und wartete.
»Willst du auch die Pfirsichtorte?«, fragte JD. »Sie ist super hier.«
»Klar«, sagte Macklin.
Die Kellnerin nahm die Bestellung entgegen und ging wieder.
»Jimmy, wir sollten mit offenen Karten spielen, okay?«
»Absolut«, sagte Macklin.
»Ohne dir ans Bein pinkeln zu wollen: Du bist nun mal jemand, der immer seinen eigenen Schuh durchzieht.«
»Schuh?«, sagte Macklin.
»Ich meine, niemand weiß so recht, was in deinemKopf vorgeht, du rückst nie mit der Sprache raus – und am Ende entwickeln sich die Dinge immer anders, als du sie geplant hast.«
»Faye weiß immer, was in meinem Kopf abläuft«, sagte Macklin.
»Das ist super, Jimmy. Freut mich für sie. Wirklich. Dummerweise ist sie die Einzige.«
»Du traust mir nicht«, sagte Macklin.
»Ohne dir zu nahe treten zu wollen: Nein, Jimmy, ich trau dir nicht.«
»Nun, JD«, sagte Macklin, sein Kinn noch immer auf die gefalteten Hände gestützt, »das ist aber dein Problem.«
»Ich weiß. Ich weiß, dass dir das am Arsch vorbeigeht. Aber das ist ja Teil des Problems, Mann: Dir geht alles am Arsch vorbei.«
JD machte eine Pause und überdachte seine Worte.
»Faye ausgenommen«, sagte er dann.
Macklin wartete noch immer. Die Kellnerin kam mit der Torte. Als sie gegangen war, starrte JD für einen Moment auf den Teller und lehnte sich dann im Stuhl zurück.
»Ich sag dir mal, wie sich für mich die Lage darstellt, Jimmy. Wenn ich dein Angebot annehme, werd ich entweder reich oder pack in die Scheiße. Wenn ich es nicht annehme, werd ich mit Sicherheit nicht reich, aber pack – Ganove, der ich nun mal bin – vermutlich ohnehin in die Scheiße.«
Macklin wartete. JD schob sich einen Bissen in den Mund.
»Und deshalb mach ich mit«, sagte JD.
»Prima. Wie ist die Torte?«
»Fantastisch«, sagte JD.
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16
Jesse hatte sich ans hintere Ende der Bar verkrochen – einen Arm auf dem Tresen, in der anderen Hand seinen Scotch – und schaute aufs Meer vor Stiles Island hinaus. Zum alljährlichen Tanzball des Jachtclubs war der Jetset des Ortes erschienen, um hier zu den altmodischen Songs einer Evergreen-Band das Tanzbein zu schwingen. Jesse hasste diese Veranstaltungen und er hasste sie noch mehr, wenn er sie ohne weibliche
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