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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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sagte Comden.
    »Sie können es sich zurechtlegen, wie Sie wollen, Morris. Wir sind Feinde, und ich möchte Sie fortan nicht mehr in meinem Büro sehen.«
    Comden öffnete seinen Mund, wusste aber nicht, was er noch sagen könnte. Für einen unentschlossenen Moment stand er sprachlos da, drehte sich dann um und stapfte hinaus. Jesse starrte ihm nach.
    »Und wenn Sie mich noch einmal Jess nennen«, sagte er laut ins leere Büro, »schneide ich Ihnen die Eier ab – falls Sie überhaupt welche haben.«
    Comden hörte ihn schon nicht mehr, aber Jesse konnte es sich einfach nicht verkneifen. Der Spruch musste einfach raus – und Jesse, allein in seinem Büro, lächelte still in sich hinein.
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38
    Er hatte sie zum letzten Mal in Fayes Wohnzimmer versammelt.
    »Hast du die Brücke präpariert?«, sagte Macklin zu Fran.
    »Klar. JD und ich haben die ganze Woche lang die Sprengsätze angebracht.«
    »Wie lange dauert es, bis sie in die Luft fliegt?«
    »Wenn du das Kommando gibst: eine Minute.«
    »Wie sieht’s mit der Anlegestelle am Jachtclub aus?«
    »Ebenfalls. Hab so getan, als würde ich auf einem Boot arbeiten.«
    »Wie sieht’s mit den Telefonkabeln aus?«, fragte Macklin.
    »Auch erledigt«, sagte JD. »Sobald ich den Schalter umlege, sind alle Leitungen tot.«
    »Was gleichzeitig auch die Alarmsysteme lahmlegt?«
    »Genau«, sagte JD. »Aber die Handys und Autotelefone funktionieren natürlich trotzdem. Du kannst die Insel nicht völlig vom Netz nehmen. Irgendjemand wird einen Anruf machen.«
    »Letztlich geht’s nur um das Abwägen von Chancen, JD«, sagte Macklin. »Es wird vermutlich eine Weile dauern, bis jemand zum Handy greift. Wir werden versuchen,den größtmöglichen Zeitpuffer rauszuholen, bis jemand die Polizei alarmiert. Wird sie dann alarmiert – und wir sind mit unserer Arbeit noch nicht durch –, jagt Fran die Brücke in die Luft. Danach wird es eine Weile dauern, bis sie ein paar Boote klarmachen können. Und es wird erheblich einfacher sein, die Cops unter Beschuss zu nehmen, wenn sie in einem Boot kommen. Natürlich, früher oder später werden sie kommen, aber wir brauchen nur 24 Stunden. Und falls notwendig, nehmen wir Geiseln. Wir halten sie uns 24 Stunden vom Leib, räumen in dieser Zeit die Insel aus – und sind verschwunden. Ich finde, die Wahrscheinlichkeit spricht eindeutig für uns.«
    Faye hatte den Eindruck, als würde Crow, der wie immer am äußersten Rande der Gruppe saß, heimlich lächeln – als würde nur er den Witz verstehen, der allen anderen verborgen blieb.
    »Ich sehe nicht, dass unsere Chancen sonderlich hoch sind«, sagte JD.
    »Klar«, sagte Macklin, »niemand liebt Fragezeichen und Unsicherheiten. Jeder möchte nur narrensichere Nummern drehen. Aber die gibt’s nun mal nicht. Es gibt nur gute Chancen und schlechte. Und dies ist eine gute. Die Chancen stehen gut, dass wir für den Rest des Lebens ausgesorgt haben. Ist das nicht einen Versuch wert?«
    »Ich hab vier Kinder«, sagte Fran.
    »Und du bekommst die Chance, ihnen ein unbeschwertes Leben zu ermöglichen«, sagte Macklin. »Wir haben einen brillanten Plan. Wir haben die besten Jungs für den Job und die Zeit ist nun gekommen, ihn anzugehen.«
    Niemand sagte ein Wort. Crow lächelte noch immer in sich hinein.
    »Es kann doch nicht angehen, dass jetzt noch jemand aussteigen will«, sagte Macklin.
    »Niemand redet vom Aussteigen«, sagte Fran.
    »Kann ich mir auch nicht vorstellen«, sagte Macklin. »Das ist nur das Lampenfieber vor der großen Schlacht, vor unserem Angriff auf die feindliche Küste.«
    Faye bemerkte plötzlich, dass Crow sie anschaute. Sie erwiderte seinen Blick und realisierte in diesem Moment, dass er wusste, was sie wusste. Sie wusste, dass Jimmy nie der geniale Planer war, für den er sich selbst hielt – und dass er sich gerade auf der Schaumkrone dieser manischen Welle befand, die ihn geradewegs ins Zentrum der Handlung befördern würde. Sie hatte im Lauf der letzten Monate versucht, ihn auf dem Boden der Realität zu halten, ihn halbwegs zur Vernunft zu bringen, musste aber letztlich erkennen, dass sie dazu nicht in der Lage war. Er liebte die Action zu sehr, er liebte es, Anweisungen zu geben, er liebte es, in sich selbst den großen Strategen zu sehen, der mit seinen handverlesenen Truppen in den Kampf zog, kein Detail dem Zufall überließ und den Gegner elegant austrickste.

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