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Terror der Tongs

Terror der Tongs

Titel: Terror der Tongs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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übernahm sie das Wort. »Haben Sie etwas, Mr. Sinclair?«
    »Im Prinzip ist alles in Ordnung.«
    Ihre Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. »Warten Sie auf den oder die Mörder?«
    »Das auch.«
    »Wir haben noch nicht alles durchsucht.«
    »Stimmt genau. Nur - was macht Sie eigentlich so sicher, daß wir hier fündig werden?«
    »Mein Gefühl.«
    »Das haben Sie in der Zelle nicht erwähnt.«
    »Nein, Sir. Aber ich spüre, daß wir hier in einer anderen Welt sind. Die Düfte und Gerüche, zum Beispiel, spüren Sie die nicht, Mr. Sinclair. Das muß doch für Sie alles anders sein. Das ist hier eine fremde Welt. Sie werden es vielleicht nicht so begreifen wie ich, aber ich komme aus diesem gewaltigen Land…«
    »Psst!« Ich legte einen Finger auf meine Lippen. Das Mädchen verstummte sofort.
    »Was ist denn?«
    Einen schleichenden Schritt ging ich vor. »Ich glaube, etwas gehört zu haben.«
    »Und was?«
    »Keine Ahnung. Es war jedenfalls ein Geräusch, da bin ich mir ganz sicher.«
    »Vielleicht Schritte?«
    »Nein.«
    Sari lachte leise. »Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Sir. In diesem alten Haus lebt immer etwas. Da ist es das Holz, das arbeitet oder die Masken, die an den Wänden hängen.« Sie breitete ihre Arme aus und deutete mit beiden Händen den Gang entlang. »Überall hängt die Tradition. Jedes Bild, jede Maske hat ihre Bedeutung. Manchmal habe ich das Gefühl, als würde in den Augen Leben stecken. Auch Sie müssen doch die Atmosphäre spüren…«
    Das tat ich sogar. Sie war mir eher fremd als unheimlich. Irgendwo schien das Andere zu lauern. Es hielt sich noch verborgen, als brauchte es einen gewissen Schub, um sich zu zeigen.
    Ich ging weiter. Eine Tür war mir aufgefallen, weil sie spaltbreit offenstand.
    Ich zog sie ganz auf und schaute in den Raum hinein. Auch hier brannte Licht. Es fiel auf das prächtige Bett des Maharadschads, von dem mir Sari berichtet hatte. Ein Himmelbett, an dem mit Blattgold und Brokatstoff nicht gespart worden war.
    Der Raum war menschenleer. Dafür hingen an den Wänden Bilder, die erotische Motive zeigten. Männer und Frauen, nur leicht bekleidet, dafür aber in eindeutigen Posen und Stellungen.
    Ich zog mich wieder zurück. Sari stand auf der Schwelle und drehte sich um, als ich an ihr vorbeiging.
    »Ich sehe mir auch die nächsten Räume an.«
    »Was suchen Sie denn?«
    »Einen Hinweis auf Kali.«
    »Ach so, ja…«
    Ihre Antwort irritierte mich. Ich hatte ihr etwas sagen wollen, verschluckte die Worte jedoch und überwand mit zwei Schritten die Distanz zur nächsten Tür.
    Sie war verschlossen.
    »Wissen Sie, was ich dahinter finde?«
    »Nein!«
    Für einen Moment blieb ich noch stehen und blickte Sari an. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, daß sich das Mädchen verändert hatte. Den Grund konnte ich nicht sagen. Vielleicht wegen der Atmosphäre, die sie doch an ihre Heimat erinnerte.
    »Ist etwas, John?«
    »Nein, schon gut. Mir ging nur gerade einiges durch den Kopf.« Ich öffnete die Tür.
    Natürlich war ich sehr wachsam gewesen. Schon bei meinem Eintritt hatte ich mich anders gefühlt. Und diese Wachsamkeit hatte auch bisher nicht nachgelassen. Ich stand auf der Schwelle, schaute in den Raum und hatte das Gefühl, den Tod zu sehen.
    Ein penetranter Modergeruch strömte mir entgegen. Er füllte den gesamten Raum aus, ich roch ihn, ich schmeckte ihn auf der Zunge, ich konnte ihn schlucken.
    Es war widerlich - und gleichzeitig stockdunkel. Sari stand hinter mir. Ich spürte den Druck ihrer Hand in meinem Rücken und fragte leise: »Was ist das hier?«
    »Geh rein!«
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, als sich das Zimmer von selbst erhellte. Das Licht floß aus den Wänden. Ein grünlicher Schein, der, als er sich weiter ausbreitete, Dampfschwaden erkennen ließ, die durch den Raum wallten.
    Sie umtanzten eine schwarze, schreckliche Figur mit blutigen Händen und Totenkopfaugen.
    Kali!
    Aber sie rissen noch mehr aus der Finsternis. Rechts und links neben ihr standen die beiden Tongs, die Messer zwischen den Lippen und in den Pupillen Totenschädel.
    Die Männer hatten auf mich gewartet!
    Ich rührte mich nicht. Hinter mir hörte ich Sari scharf atmen. Dann ihre raunende und flüsternde Stimme. »Hast du die Göttin Kali nicht gesucht?« fragte sie leise. »Deshalb bist du mitgekommen. Nun siehst du sie und ihre Diener.«
    Die vier Arme fielen mir auf. Sie waren so gedreht, daß die Handflächen nach oben lagen und ich dort das Blut

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