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Terry Rotter und der Stein des Anstoßes

Terry Rotter und der Stein des Anstoßes

Titel: Terry Rotter und der Stein des Anstoßes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Möglichkeiten in Betracht und entschied sich dazu, Amok zu laufen, wenn ihn in spätestens fünf Minuten niemand zum Gleis 9 führen würde. Er sah sich in der Bahnhofshalle um und entdeckte eine bunt gekleidete, pummelige Frau und einige Kinder, die sich offenbar darum bemühten, möglichst muggelig-trendy auszusehen. Er rannte erleichtert zu ihnen und fragte sie nach dem Gleis. Die Frau unterhielt sich gerade schreiend mit ihrem jüngeren Sohn und überhörte seine Frage daher. Aber ihre zwei älteren, identisch aussehenden Sprösslinge antworteten grinsend:
    "Siehst du diese Wand da drüben? Die mit der grünen Tür?"
    "Ja."
    "Du musst einfach hindurchlaufen. Ich weiß, klingt ein bisschen komisch. Am besten, du denkst nicht darüber nach und rennst einfach darauf zu."
    "In Ordnung."
     
    Terry nahm Anlauf und hastete auf die Wand zwischen Gleis 8 und Gleis 10 zu. Kurz bevor er sie erreicht hatte, hörte er ein Kichern hinter sich. Plötzlich dämmerte es ihm und er versuchte, seinen Gepäckwagen zu stoppen. Doch es war schon zu spät. Er wurde über den Wagen geschleudert, hielt seine Arme schützend vor den Kopf und knallte kurzerhand gegen die grüne Tür. Die Zwillinge fingen an, sich kaputt zu lachen. Terry hob sich selbst vom Boden auf und betrachtete seine Schürfwunden an beiden Armen. Auch er begann zu lachen, allerdings auf eine etwas wahnsinnigere Art und Weise. Er nahm seinen schwarzen Rucksack ab, holte etwas heraus und lief auf die Zwillinge zu.
    "Guter Witz ihr Zwei. Wollt ihr mal einen guten Witz von mir hören?"
    "Ja klar. Erzähl!"
    Die zwei Jungen blickten ihm in die Augen.
    "Welches Lied haben damals die Zeugen des Anschlags vom 11.9. gesungen?
    Während die Brüder überlegten, steckte Terry heimlich etwas in ihre Rucksäcke. Nach einer Weile gaben sie auf.
    "Keine Ahnung? Welches Lied soll man denn da schon singen?"
    "It's raining men."
    Nachdem die Zwillinge sich ausgelacht hatten, sagte einer von ihnen:
    "Hey, du bist cool. Übrigens: Ich bin Frank Grievly, das hier ist mein Zwillingsbruder Joe. Sorry für den Gag mit der Wand. Eigentlich solltest du die Tür vorher öffnen. Am besten, du folgst uns später einfach, wir wollen auch nach Rowlingstone. Komm mal kurz zur Seite, wir helfen dir mit deinen Schürfwunden."
    Sie stellten sich in eine unauffällige Ecke und Frank nahm seinen Zauberstab heraus. Mit den Worten "Finito Injuri!" schwang er ihn in einem Halbkreis und Terrys Wunden verschwanden. Außerdem wurde die gesamte Bahnhofshalle erhellt und es gab ein mystisches, zischelndes Geräusch.
    "Eigentlich dürfen wir in der Muggelwelt ja nicht zaubern, aber Londoner Bahnhöfe sind eine Ausnahme. Hier sind die Leute irgendwie anders."
    "Kommt Kinder, wir gehen!" rief Mrs. Grievly in ihre Richtung.
    Ihr Blick fiel auf Terry. Paradoxerweise ohne Aufprall.
    "Oh, ihr habt einen neuen Freund gefunden!"
    Terry gab ihr die Hand.
    "Hallo. Ich bin Terry Rotter."
    "Ja ja. Und gar nicht überheblich, der Kleine. Sieh mal an, du hast dir sogar eine Narbe in die Stirn geritzt, um wie er auszusehen. Du bekommst wohl sonst zu wenig Aufmerksamkeit, was? Na ja, komm mit, der Zug fährt gleich ab."
    Terry war es völlig gleich, ob man ihm glaubte, oder nicht. Er folgte einfach den Grievlys, die durch die grüne Tür gingen, als wäre ein Raum dahinter. Keiner der Passanten fand das irgendwie merkwürdig. Die Leute waren wirklich anders auf Londoner Bahnhöfen. *
     
    Auf jeden Fall befand sich Terry auf einmal in einer noch eigenartigeren, kleineren Bahnhofshalle. Überall liefen Zauberer und ihre Frauen, Kinder und kleine Wesen herum, die ihre Taschen trugen. Gekreische und das Stimmenwirrwarr unzähliger Unterhaltungen strömten in Terrys Gehörgänge. Kurz bevor er in den Zug stieg, bekam er eine bizarre Szene auf dem Bahnsteig mit: Ein Mann in Armeekleidung küsste eine Frau, die wie eine Hexe gekleidet war. Die Hexe stieg in den Zug ein und winkte dem Mann vom Fenster aus nach. Terry fragte sich, ob ihm die neue Welt besser gefallen würde. Eine Horde von Spinnern stieg in eine alte, rote Eisenbahn ein, die sie zu einer magischen Schule bringen würde. Obwohl es weitaus schnellere Züge gab und besonders mit Magie doch einiges zu regeln gewesen wäre, blieben die Veranwortlichen einfach bei einer alten Dampflock. Aus reiner Nostalgie. Aus reiner Nostalgie einiger Weniger, unter der die große Mehrheit an ungeduldigen Schulkindern leiden musste, die einfach so schnell wie möglich am Ziel ankommen

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