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Terry Rotter und der Stein des Anstoßes

Terry Rotter und der Stein des Anstoßes

Titel: Terry Rotter und der Stein des Anstoßes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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wollte. Andernfalls würden sie sich auf dem Gebiet des Kaugummiklebens künstlerisch betätigen.
    Terry brauchte eine Verschnaufpause von dem ganzen magischen Gehabe und setzte sich in ein eigenes Abteil. Außerdem kam es ihm auch so vor, als ob es keine gute Idee wäre, in der Nähe der Zwillinge zu sein, wenn sie herausfanden, was er in ihren Rucksack gesteckt hatte.
    Ist dem Leser eigentlich schon einmal aufgefallen, dass Kinder prinzipiell lieber hinten in eine Straßenbahn oder in einen Zug einsteigen? Das liegt daran, dass sie dem Glauben unterliegen, hinten mehr Unsinn treiben zu können, da sie sich weiter entfernt vom Fahrer befinden. Die Opfer der Kindergangs steigen natürlich auch immer hinten ein, um sich von ihnen ärgern zu lassen. Man muss sich eben anpassen.
    Unserem Antihelden fiel auf, dass er seine Schuluniform im Gegensatz zu seinen Mitschülern noch gar nicht angezogen hatte, also legte er sie jetzt an. Er probierte seine Sonnenbrille aus und stellte fest, dass sie nicht nur eine Infrarot-Funktion hatte, sondern außerdem noch eine Röntgen-, Nachtsicht-, und UV-Schutz-Funktion, die sich mit einem Schalter an der Oberseite umschalten ließen. Auf einmal klopfte jemand an der Tür seines Abteils.
    "Herein!"
    Der jüngere Bruder der Grievly-Zwillinge stand vor der Tür und öffnete sie. Er hatte rote Haare, die markenrechtlich nicht schützbar waren, war recht dürr und trug einen orangenen Anorak über seiner Schuluniform.
    "Oh, ähm, hallo! Ist hier noch ein Platz frei?"
    "Ja klar, komm rein!"
    Er setzte sich Terry gegenüber.
    "Hi! Ich bin Ron Grievly, du weißt schon, weil man den Namen Ron auch nicht urheberrechtlich schützen kann."
    "Tag. Ich bin Terry."
    Ron fiel plötzlich Terrys Narbe auf.
    "Terry Rotter! Du bist Terry Rotter!"
    "Ja."
    "Wow, was hast du denn da für coole Sachen an? Ach ja, übrigens: Der Anorak ist ein Geschenk von meinem Kumpel Kenny.“ Ron meinte sich für sein einziges nicht versifftes Kleidungsstück entschuldigen zu müssen: „Ich habe ihn ihm zu Liebe einmal mitgenommen, aber eigentlich mag ich ihn nicht."
    Er zog den Anorak aus und legte ihn in die Gepäckablage über ihm.
    "Hey, ist das nicht eine dieser MIA-Brillen?"
    "Ja."
    "Cool! Die musst du mir mal leihen, ich habe da schon eine Idee, wie wir in die Mädchenumkleide kommen könnten!"
    "Schalt doch einfach die Röntgenfunktion ein, wenn dich das interessiert."
    "Interessiert es dich etwa nicht?"
    "Nein."
    „Warum nicht?“
    „Nach dem Zwangskonsum unzähliger Bilder von Mitgliedern des ‚Bund Deutscher Mädel’ habe ich ein wenig das Interesse am anderen Geschlecht verloren, denke ich.“
    Die Tür öffnete sich und eine Zauberbahnangestellte stand mit einem Süßigkeitenwagen vor ihnen.
    "Was Süßes, Kinder?"
    Ron nahm seine leere Brotbox heraus, öffnete sie und sagte:
    “Nein danke, ich bin bedient.“
    Terry hatte Mitleid mit Ron und wandte sich an die Servicefrau:
    "Wir nehmen von allem etwas."
    Die Frau gab ihnen ihre Bestellung und meinte:
    "Das macht eine Bronzemünze, Kinder."
    Terry handelte den Preis mittels eines Autogrammes auf acht Kupfermünzen herunter und verabschiedete sich lächelnd.
    Kurz mal eine Randinformation zum Währungssystem der Zaubererwelt:
    Zehn Kupfermünzen sind eine Bronzemünze, zehn Bronzemünzen sind eine Silbermünze und zehn Silbermünzen sind eine Goldmünze. So, das sollte reichen. Hey, ist immerhin mehr Information, als ihnen meine werte Kollegin gegeben hat, oder?
    Terry wandte sich an Ron, der sich seine Hände voller Süßigkeiten geschaufelt hatte.
    "Du musst ja am verhungern sein."
    "Oh, sorry. Ich hätte dich vorher fragen müssen, ob ich etwas haben kann."
    "Kein Problem. Ich habe mich nur gewundert", versicherte Terry.
    "Ja, also, es ist so: Ich habe in meinem ganzen Leben noch niemals etwas gegessen", sagte Ron mit schmerzerfülltem Gesichtsausdruck.
    "Was, echt? Und warum lebst du dann noch?" wunderte sich Terry.
    "Als ich noch ganz klein war, war der Kampf gegen Duweißtschonvonwemichrede noch nicht beendet. Einer seiner schwarzen Magier besuchte eines Tages meinen Dad bei uns zu Hause, weil der ein hohes Tier im Ministerium für Aberglauben ist, um ihn zu töten. Doch mein Vater war gerade draußen, um einen Joint zu rauchen. Gerade als der dunkle Zauberer einen Todesfluch auf mich schleuderte, kam Dad herein. Er schaffte es gerade noch, einen Gegenfluch einzusetzten. In der Eile und unter Einwirkung der Droge hat er aber den Falschen erwischt.

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