Terry Rotter und der Stein des Anstoßes
Rubeus. „Er ist perfekt geschützt. Ich erkläre euch, wie, wenn ihr mir nicht glaubt: Im verbotenen Korridor im dritten Stockwerk ist der Eingang zum Versteck des Felsen. Er wird bewacht von Knuffi, meinem riesigen rosafarbenen Kaninchen. Man muss nur wissen, wie man an ihm vorbeikommt, das ist das Geheimnis.“
„Und wie kommt man an ihm vorbei?“ fragte Ron.
„Na, wie wird man wohl an einem vier Meter großen Kaninchen vorbeikommen?“ fragte Ragrid zurück.
„Keine Ahnung. Ihm eine Möhre geben?“ schlug Ron irritiert vor.
„Blödsinn! Man muss es erschießen!“ erläuterte Rubeus. Die drei Freunde stellten fest, dass sie eigentlich gar nicht wussten, warum jemand einen solchen Felsen besitzen wollte. Ging es vielleicht um die Errichtung eines neuen Steinbruchs? Und wenn ja, wen interessierte dann eigentlich, dass ein einziger Felsen gestohlen werden könnte und vor allem: Warum?
„Was hat es eigentlich mit diesem Felsen auf sich?“ fragte Hermione.
„Das darf ich euch nicht verraten! Das ist eine Sache zwischen Gandalf und Nicholas Flammel, einem Alchimisten, den ihr in der Bibliothek nachschlagen könnt.“
Terry flüsterte Ron zu:
„Besser wir gehen, bevor er merkt, was er da eben gesagt hat.“
„Also, wir verschwinden dann, Rubeus. Wir müssen eigentlich um zehn wieder zurück in unserem Gemeinschaftsraum sein. Genau genommen hätten wir dich auch gar nicht alleine besuchen dürfen“, sagte Terry scheinheilig.
„Na, komm schon Terry! Als ob dich das interessieren würde! Wollt ihr nicht wenigstens noch meinen Rumkeller begutachten?“ fragte Ragrid mit seichter Hoffnung in seiner Stimme. Er hatte sich nämlich besonders viel Mühe mit dem Rumkeller in seiner Rumflasche gegeben.
„Nein, danke. Irgendwann kommt für jeden einmal die Zeit, zu gehen“, antwortete Ron.
„Genau - das sagt der Richtige. Also, auf Wiedersehen, Kinder. Ihr kommt mich doch wieder besuchen, nicht wahr?“
„Natürlich. Bye, Rubeus!“ sagte Hermione und sie verließen die Flasche. Nach einem gewissen Fußweg kamen sie auf ihren Betten an. Schlafen war kein großes Problem für die Freunde. Wenn sie wach geblieben wären, hätten sie am Ende noch darüber nachgedacht, was sie an diesem Tag alles erlebt hatten. Und das hätte schließlich diverse Psychosen auslösen können.
Am nächsten Tag schien alles glatt zu laufen für Ron. Er war rechtzeitig am Frühstückstisch und er war lebendig. Die Tische waren reichhaltig gedeckt. Er streckte seine Hand aus und griff nach einem Marmeladenbrötchen.
„Ich grüße dich, du einziges Brötchen,
Das ich mit Andacht nun in meine Hand nehme!
In dir verehr ich Menschenwitz und Kunst.
Du Inbegriff der holden Brote,
Du Auszug aller lebend feinen Kräfte,
Erweise deinem Meister deine Gunst!
Ich sehe dich, es wird der Schmerz gelindert,
Ich fasse dich, das Streben wird gemindert,
Des Hungers Flutstrom ebbet nach und nach.
Ins hohe Meer werd ich hinausgewiesen,
Die Marmeladenflut erglänzt zu meinen Füßen,
Zu neuen Brötchen lockt ein neuer Tag.“
Ein Engelschor mischte sich in Rons Monolog ein:
„Brot ist erstanden,
Aus der Verwesung Schoß.
Reißet von Banden
Freudig euch los!
Tätig es Preisenden
Liebe Beweisenden,
Brüderlich speisenden,
Predigend Reisenden,
Wonne Verheißenden
Euch ist der Nährwert nah,
Euch ist er da!“
Ron aß das Brötchen und schmeckte, dass es gut ward. Terry und Hermione blickten ihn an, als wäre er soeben einer Irrenanstalt entflohen.
Nach dem Frühstück machten sich die Drei auf den Weg zum großen Platz im inneren Äußeren des Schlosses. Ihre Fluglehrerin Madam Lutsch wartete schon auf sie. Vor ihr lagen ein paar Besen auf der Wiese, die sich in der Nähe des Quititsch-Stadiums befand. Terry entdeckte Efeu und seine Türsteher. Sie zeigten auf Terry, Efeu sagte „Rotter, der Sponk!“ und sie lachten. „Sponk“ war wohl ein Neologismus, genauer gesagt eine Mischung aus „Monk“, also „Mönch“ und „Sponge“, was „Schwamm“ bedeutete. Eine nicht zu unterschätzende geistige Leistung für Efeu.
Madam Lutsch ergriff das Wort:
“So, Erstklässler! Stellt euch alle vor euren Besen und sagt: „Hoch!“. Los geht’s!“
Sie taten, wie ihnen geheißen, aber es schien unglaublich schwer zu sein, das Wort „Hoch“ richtig zu betonen. Das musste wohl an der gängigen Jugendsprache liegen:
„Rauf, Alter!“ sagte Ron. Aus Zorn über seine zweifelhafte Wortwahl, stach ihm der
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