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Tesarenland (German Edition)

Tesarenland (German Edition)

Titel: Tesarenland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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nichts nutzen wird, Kayla abzuhalten. Wenn ihr Hunger so groß ist wie meiner, dann wird sie sich nicht länger zurückhalten können. Der Gedanke an das Trockenfleisch in ihren Taschen wird sie wahnsinnig machen. Ich muss versuchen, ihr irgendwie zu helfen. Im Schutz der Dämmerung wird es leichter sein als später, wenn das Tageslicht in den Raum fällt, also beschließe ich, dass die Gelegenheit jetzt am günstigsten ist. »Du ziehst ihre Aufmerksamkeit auf uns. Dreh dich andersherum und versteck dein Gesicht an meiner Brust.«
    Kayla versteht sofort. Sie setzt sich rittlings auf meinen Schoß, schlingt ihre Arme um meinen Hals und vergräbt ihr Gesicht in meiner Schulterbeuge. Vorsichtig lasse ich meine Hand in Kaylas Tasche gleiten – die anderen immer im Blick -, breche ein Stück vom Fleisch ab und schiebe es zwischen Kaylas Lippen.
    »Du auch«, nuschelt sie an meinem Hals.
    Ich schüttele den Kopf. Wer weiß, wann wir wieder Nahrung bekommen. Wenn ich verzichte, bleibt länger etwas für Kayla. Sie saugt genüsslich an ihrem Stück Fleisch , wie ein Baby, das am Daumen nuckelt. Der Geruch lässt meinen Magen knurren. Kayla drängelt noch einmal, aber ich lehne wieder ab. Ich weiß nicht einmal, von welchem Tier es stammt. Aber das ist egal, wenn es Kayla nur etwas hilft.
     
     
     
    3.Kapitel
     
     
    Wir müssen eingeschlafen sein, denn als die Tür plötzlich aufgerissen wird, scheint über uns die Sonne herein. Eine Frau schiebt einen Wagen in den Raum, ein riesiger Leinensack auf Rädern, in dem sich Kartons stapeln. Ihr folgt eine zweite Frau mit einem kleineren Wagen, auf dem ich Tabletts und Spritzen sehen kann. Spritzen kennen die meisten von uns.
    Wenn ein Baby geboren wird, gibt es auf dem Platz der Kolonie eine Zeremonie, in der ein Tesar dem Baby mit einer Spritze einen Chip implantiert. Der Chip enthält alles über uns, was den Tesaren wichtig erscheint: der Tag unserer Geburt, Mutter, Vater, Kolonie. Angeblich unseren Stammbaum zurück bis zum großen Krieg. Vater hat im Zorn mal gesagt, so behalten sie die Geburten unter Kontrolle. Keine Ahnung, ob das wirklich so ist und warum das wichtig wäre.
    Ein Tesarenwächter mit Speer postiert sich an der Tür. Er blickt starr geradeaus in den Raum, den Kopf leicht erhoben. Die Tesare tragen niemals Kleidung, nur einen Gürtel um ihre Taillen in dem sie Ausleser und kleine Waffen tragen. Wenn Menschen Kleidung tragen, um bestimmte Stellen ihres Körpers zu verbergen, dann haben die Tesare das nicht nötig. Bei ihnen kann man keine Geschlechtsteile sehen. Und niedrige Temperaturen scheinen ihnen auch nichts auszumachen.
    Die Frau, die den kleineren Wagen geschoben hat, zieht sich in die Nähe des Ausgangs zurück und senkt ergeben den Kopf. Sie ist eine Leibsklavin.
    Die andere Frau, sie muss ungefähr im Alter von Mutter sein, mustert uns. Sie sieht hübsch aus, trägt nicht die eingebrannten Pfeile über ihrer Stirn. Das ist ungewöhnlich. Nur Kolonisten tragen kein Sklavenmal. Sie erhalten ihres erst, wenn sie in die Tesarenstädte geholt werden.
    Das Haar der Frau ist hell , lang und glänzend glatt. So schönes Haar habe ich noch nie gesehen. Es schimmert im Sonnenlicht, das zum Fenster hereinscheint. Auch ihre Haut hat ein samtig weiches Aussehen. Und ihr Kittel sieht neu aus. Er ist so weiß wie frisch gefallener Schnee. Niemand in Kolonie D besitzt so schöne Kleidung. Nachdem sie jeden Einzelnen mit ihren grauen Augen untersucht hat, tippt sie etwas in einen Ausleser. Sie hält es dem Tesar vor das dunkelgrün schimmernde Gesicht. Der nickt und gluckst etwas.
    »Ihr bleibt, wo ihr euch jetzt befindet. Wenn keiner unaufgefordert aufspringt, müsst ihr nichts befürchten«, sagt die Frau.
    Es heißt, die Menschen, die ihr ganzes Leben bei den Tesaren verbringen, verlernen zu fühlen. Sie werden so wie die Tesare. Wenn ich diese Frau sehe, den eiskalten Blick, ihre monotone Stimme, dann glaube ich das. Trotzdem versucht sie sich an einem schiefen Lächeln. Es soll uns wahrscheinlich beruhigen. Bei mir hilft es nicht. Nervös lasse ich meinen Blick über die Spritzen gleiten. Bekommen wir noch einen Chip? Wozu soll der gut sein?
    »Ich werde euch jetzt einzeln auffordern, nach vorne zu kommen. Ihr kommt her, erhaltet eine Injektion und eine dieser Schachteln .« Sie klopft mit der Hand auf den Wagen. Ihre Stimme klingt rau und dunkel. Sie passt gar nicht zu ihr. »Und dann setzt ihr euch wieder. Wenn ihr alles richtig macht, wird der Wächter

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