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Tesarenland (German Edition)

Tesarenland (German Edition)

Titel: Tesarenland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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dass Luca und ich allein in der Dunkelheit stehen.
    »Ich habe etwas gesehen .« Ich kann Lucas Gesicht im Mondlicht kaum erkennen, aber in seiner Stimme klingt Angst mit. Ich höre auf, von einem Fuß auf den anderen zu wechseln.
    »Was ?«, hake ich nervös und auch ein bisschen enttäuscht nach. Ich habe mir irgendwie erhofft, dass er mich hier her gelockt hat, weil er mich sehen wollte – aus anderen Gründen, nicht wegen seiner Verschwörungstheorien.
    »Heute Morgen haben sie einem von uns Blut abgenommen, Mario .«
    »Ja und ?«, frage ich. Ich will endlich meine Sache hier draußen erledigen und zurück in die warme Hütte. Und ich will nach Kayla sehen. Jede Sekunde, die ich sie allein lassen muss, macht mich verrückt. Ich möchte mir nicht vorstellen, was in meiner Abwesenheit alles passieren könnte. »Bei mir haben sie auch Blut genommen.«
    »Mario haben sie vorhin geholt .« Luca klingt zornig. Er holt hörbar Luft. Ich könnte schwören, er ringt mit den Tränen. »Ich habe gesehen, wie ein Tesar ihn an den Waldrand gebracht hat. Er hat ihn mit seinem Speer erschossen.«
    Ich halte den Atem an. Für einen Moment bin ich geschockt, dann verdränge ich das Gefühl schnell wieder. »Sie bringen doch ständig welche von uns um«, sage ich. In Kolonie D haben wir das andauernd erlebt. Es sollte niemanden von uns mehr überraschen.
    »Er hatte Husten und am Nachmittag bekam er Fieber. Auf seinem Oberarm waren rote Linien .«
    Schlagartig wird mir bewusst, was das zu bedeuten hat. Rote Linien! Kann es wirklich sein? »Kayla!« Meine Knie werden weich und Luca muss mich auffangen. Er lehnt mich gegen die Rückwand der Toilette. In meinen Ohren rauscht es, alles fühlt sich ganz komisch an. Lucas Stimme klingt, als würde er ganz weit wegstehen.
    »Du musst weiter dafür sorgen, dass sie nicht mitbekommen, dass Kayla krank ist. Sie töten die, die krank sind. Da bin ich sicher«, sagt er eindringlich.
    Ich lasse mich an der Hütte herabgleiten. »Sie töten sie, weil sie sowieso sterben würden. Genauso, wie die Kinder, die nicht mit hier hergekommen sind. Die, die gleich in der Stadt gestorben sind«, sage ich eher zu mir, als zu ihm. Ich habe keine Ahnung, woher ich dieses Wissen nehme, aber das ist die einzige Erklärung. Deswegen wollen sie wissen, wenn jemand von uns krank ist. Ich muss heftig gegen die Tränen anschlucken. Es ist mir unmöglich auszusprechen, was ich gerade begreife; Kayla wird sterben. Aber Luca weiß auch so, was mir durch den Kopf geht.
    »Vielleicht hat sie wirklich nur eine Erkältung, dann ist alles in ein paar Tagen vorbei .« Luca hockt sich vor mich und nimmt meine Hände zwischen seine.
    »Sie hat auch diese roten Linien auf dem Arm«, sage ich. In mir drin fühlt es sich taub an, so als wäre alles nur ein Traum. Es fühlt sich an, als hätten mein Kopf und mein Körper aufgehört zu arbeiten. Ich möchte mich nicht bewegen, einfach gar nichts tun.
    »Das heißt nicht, dass sie sterben wird«, sagt Luca. Er legt seine Finger unter mein Kinn und zwingt mich, ihn anzusehen. Ich will ihn nicht ansehen, aber mir fehlt die Kraft, mich zu wehren.
    »Doch, genau das heißt es«, flüstere ich. »Die Tesare beschleunigen es nur.«
    »Und wenn nicht? Wir müssen hier weg .«
    Ich stoße ihn von mir und stemme mich langsam hoch. Sie wird sterben! Wozu noch kämpfen?
    Luca packt mich an den Armen und schüttelt mich. »Ich habe gesehen, dass sie Menschen getötet haben, nur weil sie sich einen Fuß umgeknickt haben. Glaubst du nicht auch, dass sie sie dann nicht auch töten würden, wegen einer Erkältung?«
    Ich starre ihn an. Es dauert ein wenig, bis die Worte zu mir durchdringen. »Ich muss sie hier wegbringen«, sage ich. Ich kann an nichts anderes mehr als an Kayla denken. Vielleicht wird sie von alleine wieder gesund, wenn wir sie nur hier raus schaffen, wenn die Tesare keine Möglichkeit bekommen, sie zu töten, wenn Luca recht hat. Ich ersticke fast, als mir klar wird, wie ernst die Lage ist.
    »Der Zaun«, erinnert mich Luca und reibt mit seinen Händen über meine Arme. Jetzt klingt er zufriedener. »Wir brauchen einen Plan .«
    »Bist du auch krank ?« Werden vielleicht alle von der Spritze krank und sterben? Aber was sollte den Tesaren das bringen? Dann hätten sie uns gleich töten können.
    »Nein. Geh jetzt rein. Wir lassen uns was einfallen. Wenn wir noch länger hier stehen, schöpfen sie Verdacht .«
    Vorsichtig schiele ich um die Ecke. Einer der Tesare hat sich uns

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