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Tessa

Tessa

Titel: Tessa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Karlsson
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in Berührung kommen zu lassen. Auf der anderen Straßenseite beginnt der Park. Sie überqueren die Straße. Der Park ist halb eingezäunt, und sie müssen ihn großläufig umrunden, ehe sie einen Eingang finden. Aufgewühlte Erde. Schweigende Bagger. Sie setzt sich auf die erste Bank. Er holt seine Zigaretten hervor, bietet ihr auch eine an. Ein leichtes Nicken soll Dank ausdrücken, aber Nick sieht es gar nicht, er kramt aus seiner Hosentasche sein Feuerzeug hervor. Er zündet ihre Zigarette an, ohne sie dabei anzusehen. Sie wendet danach auch schnell ihren Kopf ab. Schweigend rauchen sie ihre Zigaretten.
    »War die Pause lang genug?«, unterbricht sie die Stille, während sie die von Zigarettenstummeln angereicherte Erde vor ihren Füßen anstarrt.
    »Die Pause war dein Vorschlag.«
    »Macht das einen Unterschied?«, fragt sie und schabt dabei mit ihren Schuhspitzen die fremden Kippen hin und her.
    »Wahrscheinlich nicht«, sagt er.
    Der säuerliche Geruch des überfüllten Mülleimers steigt in Tessas Nase. Sie nimmt schnell einen weiteren tiefen Zug. Leere Bierflaschen und weiße Plastiktüten mit nicht erkennbarem Inhalt liegen verstreut auf der Erde. Vielleicht ist es aber auch der Gestank des Penners auf der Parkbank neben ihnen. Tessa wird übel, sie zieht den Stoff ihres Kleides über die Nase. »Bringst du mich noch nach Hause? Oder hast du nicht mehr genü­gend Zeit?«
    »Doch, klar. Komm.« Er steht auf, greift nach ihrer Hand. Sie nimmt sie, schmeißt ihre Zigarette zu den anderen auf die Erde und lässt sich mitziehen.
    Als sie erwacht, ist sie schweißgebadet. Sie liegt alleine in ihrem Bett. Das Zimmer ist heiß und stickig. Auf dem Weg in die Küche spürt sie, wie das Sperma an ihrem Oberschenkel hinabläuft. Die Küchenuhr zeigt zwölf Uhr mittags. Nick liebt sie, hat er behauptet, aber wo ist er? Sie entdeckt einen Zettel auf dem Küchentisch: Musste ins Studio, ruf mich an, wenn du aufgewacht bist.
    Tessa lächelt. Sie überlegt, ihn anzurufen, sie mag gern seine Stimme hören. Aber was soll sie ihm sagen? Zweifel überkommen sie. Wozu soll sie ihn anrufen? Es gibt ja nichts zu sagen. Das Lächeln ist wieder aus ihrem Gesicht verschwunden. Sie geht zurück ins Schlafzimmer, sucht das Kleid, das sie am Morgen getragen hat. Sie entdeckt es am Fußende, sie will wieder hineinsteigen. Der schwere Geruch von ungewaschener Wäsche kratzt in ihrer Nase. Sie schmeißt das Kleid zu den anderen Sachen auf den Boden und starrt den Haufen eine Weile an. Sie widersetzt sich dem Wunsch, sich aufs Bett zu setzen, stattdessen rauft sie die Klamotten zusammen und geht mit voll beladenen Armen zu ihrer Waschmaschine, stopft alles hinein, knallt die Tür zu und dreht die Temperatur auf dreißig Grad. Sie hört das Wasser in die Maschine laufen. Zufrieden wandert sie durch ihre Wohnung. Krümel auf dem Boden bohren sich in ihre Fußsohlen. Auf dem Weg ins Wohnzimmer muss sie Gegenstände und weitere Kleidungsstücke umrunden. Sie schaufelt ihre Klamotten, Tüten und Bücher auf der Couch zur Seite, schafft sich Platz. Ausruhen. Auf der Suche nach der Fernbedienung tastet sie sich durch die Gegenstände. Eine Zeitschrift rutscht auf den Boden, fällt auf ein Weinglas, das klirrend umkippt. Sie muss sich nach vorne beugen, um den Schaden auszumachen. Kein Bruch. Sie hebt die Zeitschrift auf, legt sie ordentlich auf den Haufen neben sich und beobachtet, wie sie langsam wieder herunterzurutschen droht, sie legt die Zeitschrift zurück auf den Boden. Umzingelt von leeren Gläsern, Weinflaschen, Leergut. Eine fast leere Limonadenflasche wird von kleinen Fruchtfliegen belagert, das schwarze Flirren reizt ihre Augen. Sie lehnt sich wieder zurück auf die Couch, schließt die Augen. Ein Schauder lässt sie zusammenzucken. Ekel. Sie öffnet die Augen wieder, und ihr Blick bleibt an den dick verstaubten Spinnweben an der Decke hängen. Die Spinne hat ihr Netz verlassen.
    Tessa zwingt sich aufzustehen. Mit Mühe schafft sie es in die Küche und sucht nach ihren alten rosa Plastikhandschuhen, die sie aber nicht finden kann. Erschöpft lässt sie sich auf den Küchenstuhl fallen. Sie muss es doch schaffen, sich zu bewegen und diese Wohnung sauber zu kriegen. Also wieder aufstehen und nach dem scharfen Putzmittel kramen. Sie findet es. Um sich einen Überblick zu verschaffen, geht sie in ihr Wohnzimmer und schmeißt den Flokati und die Klamotten auf die Couch. Sie geht zurück in die Küche und sucht nach einem großen

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