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Tessa

Tessa

Titel: Tessa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Karlsson
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Riesenschluck aus der Wodkaflasche, greift zu dem Feuerzeug und stellt entsetzt fest, dass der Abspann läuft. Scheiße, scheiße, scheiße. Sie inhaliert tief und muss husten, was für kack Zigaretten.
    Verschwitzt wacht sie auf, draußen wird es langsam hell. Sie sitzt im flackernden Licht des Fernsehers, in dem eine Sitcom läuft. Das Publikumslachen hallt von den Wänden. Sie sieht an sich hinunter und bemerkt verwirrt, dass sie mit einer Decke zugedeckt ist. Sie schaufelt sie erst einmal runter und lässt sie auf den Boden gleiten. Nick scheint also da zu sein. Sie greift nach ihrer Zigarettenschachtel, weil sie erst einmal eine rauchen muss. Nach dem ersten Zug schüttelt sie ein Hustenkrampf. Das Husten ist erschreckend laut, und sie hält sich schnell die Hand vor den Mund. Sie will nach der Wodka­flasche neben dem Sessel fassen, aber sie greift ins Leere. Sie sieht sich im Wohnzimmer um, auf dem Tisch entdeckt sie ihr noch halb volles Rotweinglas. Sie kämpft sich aus dem Sessel, geht langsam zum Tisch, greift sich das Glas und trinkt einen Schluck. Der Wein schmeckt staubig, als hätte er seit Ewigkeiten da gestanden. Mit dem Glas in der Hand und der Zigarette im Mund geht sie zum Fenster. Sie könnte sich neben Nick legen, überlegt sie, während sie die vereinzelten Autos auf der noch leeren Straße betrachtet. Sie hat Angst, wie kann sie das denn wiedergutmachen? Bei Nick fühlt sie sich immer unsicher. Vielleicht ist das Liebe. Vom Rotwein muss sie plötzlich würgen, ihr Magen rebelliert. Wann hat sie eigentlich das letzte Mal gegessen? Sie versucht noch einen Schluck hinunterzubekommen, aber wieder muss sie fast würgen. Frustriert stellt sie ihr Glas auf der Fensterbank ab. Manchmal ist es so schwer, das Gute hinunterzubekommen. Langsam geht sie ins Schlafzimmer. Im Türrahmen bleibt sie stehen und beobachtet Nick, dessen Unter­körper von der weißen Bettdecke bedeckt wird. Sein heller Oberkörper mit den dunklen Brusthaaren sieht ein­ladend aus, und sie mag sich in seine Arme schmiegen. Sie zieht das Kleid über den Kopf, schlüpft aus der Unterhose und legt sich nackt zu ihm ins Bett. Gib mir Liebe, denkt sie, aber traut sich nicht, näher an ihn ranzurutschen. Zu groß ist die Angst, dass er sie vor die Tür setzen würde. Also macht sie sich schmal und versucht, am Rand des Bettes zu bleiben.
    Unter sich spürt sie das nasse Kopfkissen, Spucke, ihre eigene. Hastig reibt sie sich das Kinn ab und dreht sich schnell zu Nick um, aber das Bett ist leer. Sie lauscht nach Geräuschen in der Wohnung, aber hört nur den gedämpften Lärm des Verkehrs vor dem Fenster. Sie wühlt sich aus dem Laken, ihr Magen knurrt, ein Kaffee wäre nicht schlecht. Beim Betreten der Küche sieht sie sofort den Zettel auf dem Küchentisch. Zögerlich geht sie hin. »Zieh die Tür einfach hinter dir zu. Mach’s gut, aber ich denke, das mit uns hat keine Zukunft. Es ist das Beste für uns beide. Nick.«
    Scheiße. Sie will nicht nach Hause. Erst mal Kaffee machen.
    Mit der Kaffeetasse betritt sie das Wohnzimmer. Ihre Zigarettenschachtel liegt noch immer auf dem Boden neben dem Sessel. Sie bückt sich danach. Steckt sich eine in den Mund und sieht sich nach Feuer um. Sie geht zu Nicks Arbeitstisch und entdeckt ein orangefarbenes BIC-Feuerzeug. Aber sie zündet die Zigarette nicht gleich an, stattdessen wühlt sie erst einmal auf seinem Schreibtisch rum. Ein Zettelchen springt ihr ins Auge, leicht verborgen schielt es zwischen zwei Seiten seines Notizheftes hervor, mit schön geschwungener Handschrift steht eine Telefonnummer mit einem Mädchennamen drauf. Isabell. Ein heftiger Schmerz durchzuckt sie. Sie schluckt schwer und spürt Tränen aufsteigen. Sie fröstelt. Nick hat schon eine andere. Ihr Brustkorb schnürt sich zu. Sie muss Nicks E-Mails durchsuchen. Sie sieht sich nach seinem Laptop um. Läuft in die Küche, sucht. Sie sieht seine Nachricht auf dem Küchentisch. Sie soll abhauen. Er will sie loswerden.
    Und plötzlich kracht alles auf sie herein. Sie fällt auf die Knie und fängt laut an zu schreien. Weg soll sie. Sie knallt ihren Kopf auf den Boden und will den Schmerz nicht mehr haben, der sich in ihrem Körper festgesetzt hat. Sie reißt sich an den Haaren und will, dass es aufhört, so wehzutun. Sie ist so verdammt alleine auf der Welt. Weder Nick noch Frieder wollen sie. Sie heult, bis es sich nutzlos anhört. Sie umklammert ihre Knie und schaukelt vor und zurück. Leise wimmert sie vor sich hin. Ihre Nase

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