Tessa
wahrscheinlich wird es so die nächsten Wochen weitergehen. Direkt vor der Tür steht ein Taxi. Ein Mann hält einer Frau mit Pelz die Tür auf. Tessa springt auf die Frau zu und zieht sie von hinten am Kragen aus dem Taxi wieder heraus. Das Fell ist weich, und es fällt Tessa schwer, den Mantel wieder loszulassen. Die Frau starrt sie entsetzt an.
»Leider schon besetzt!«, brüllt sie der Frau ins Gesicht. »Wir warten schon länger.« Während sie die Tür zuknallt, hört sie die Frau sich bei ihrem Begleiter beschweren, wie unhöflich alle in dieser Stadt sind. Tessa öffnet das Fenster und brüllt Jens an: »Kommst du?«
Er rennt um das Taxi herum und steigt auf der anderen Seite ein. Der Taxifahrer muss fünfmal nach der Adresse fragen. Er scheint schwerhörig oder kennt sich einfach nur nicht aus in der Stadt. Und beide sitzen hinten und lachen, bis Jens den Fahrer drängt, nur endlich loszufahren.
Als das Taxi wenige Ecken später sein Ziel erreicht hat, findet sie ihre Sprache wieder. »Heiratest du mich?«
»Nein«, kommt es schnell hervorgeschossen.
Spielverderber. »Aber warum denn nicht?«
»Wir kennen uns doch noch gar nicht.«
»Noch nicht.« Tessa lächelt ihn an.
Der Taxifahrer beobachtet die beiden im Rückspiegel.
Tessa boxt Jens in die Seite und steigt aus. Sie muss sich am Taxi festhalten, weil ihr schwarz vor Augen wird. Sie hakt sich bei Jens ein, und gemeinsam gehen sie zu ihm nach Hause. In der Wohnung sucht Tessa die Küche. Im Kühlschrank findet sie eine angefangene Flasche Weißwein. »Hast du nicht noch was Stärkeres da?«
Er geht an ihr vorbei und holt vom Regal eine ungeöffnete Flasche schwedischen Wodka.
Trinkend macht sie sich auf die Suche nach dem Schlafzimmer. Sie zieht sich aus, lässt ihre Kleidung auf den Boden fallen. Nackt setzt sie sich aufs Bett, kramt in ihrer Tasche nach einer Zigarette, zündet sie an.
Jens kommt ins Zimmer. »Hier wird eigentlich nicht geraucht.«
Sie sieht zu ihm auf, nippt am lauwarmen Wodka. »Hast du trotzdem einen Aschenbecher?«
Er bleibt im Türrahmen stehen und schaut sie neugierig an.
»Was?«, fragt sie.
Er dreht sich um.
»Warte«, sagt Tessa, und Jens bleibt stehen. Sie sieht in ihr Glas, scheint einen Moment zu überlegen. »Der Wodka schmeckt scheiße. Du solltest ihn ins Eisfach legen.«
Jens lacht leise, bevor er fortgeht. Gierig zieht sie mehrere Züge an der Zigarette, und als Jens wiederkommt, drückt sie brav die Zigarette in dem mitgebrachten Aschenbecher aus.
»Scheiße, ich muss noch meine Pillen nehmen.« Sie greift nach ihrer Tasche. Kramt den Medikamentenstreifen hervor. Die zerbrochene Folie knistert in ihrer Hand. Sie steckt sich eine Tablette in den Mund. Mit dem Wodka spült sie sie runter. Sie will die Packung wieder zurück in ihre Tasche packen, aber hält inne. »Willst du auch?«
Er schüttelt den Kopf und steigt aus seinen Klamotten. Sie beobachtet ihn dabei und fragt: »Magst du mich ficken?« Und greift an seinen Schwanz, doch er hat nur eine schwache Erektion. Zweifelnd sieht er sie an. Sie seufzt, dreht sich zur Seite und ist in Sekunden eingeschlafen.
Sie wacht auf. Orientierungslosigkeit. Sie liegt in einem fremden Bett, die Bettwäsche riecht frisch gewaschen. Sie zieht die Decke dichter an ihr Gesicht und atmet den Duft tief ein, bevor sie sich auf die andere Seite dreht, um Jens zu beobachten, der mit fest verschlossenen Augen neben ihr liegt und gleichmäßig atmet. Mit den Fingern zeichnet sie seine Gesichtszüge nach. Sein Gesicht ist kratzig vom starken Bartwuchs. Er dreht den Kopf zur anderen Seite. Sie piekst in seine Wange.
»Kaffee?«, fragt sie ihn, zieht die Bettdecke von seinem Oberkörper und kneift in seine Brustwarze.
Er greift nach der Decke, zieht sie wieder über seinen Körper und dreht sich auf die andere Seite.
»Hast du Kaffee?«, fragt sie und schmiegt sich mit ihren Brüsten an seinen Rücken.
»Wie spät?«, brummt er zurück.
»Woher soll ich das wissen?«, haucht sie in sein Ohr.
»Dreh deinen Kopf.«
»Ich will nichts drehen. Ich mag Kaffee.«
»Der Wecker steht auf deiner Seite.«
Sie zieht ihm wieder die Decke weg. Er schmeißt sich auf sie. Kreischend ringt sie mit ihm. Er drängt sie aus dem Bett, und sie flüchtet lachend in den Flur. Er jagt sie bis in die Küche, wo er im Türrahmen stehen bleibt und auf den Schrank deutet. »Da ist die Kaffeemaschine, dort ist die Kaffeedose, da ist der Wasserhahn und in dem Schrank die Tassen. Milch
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