Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)
entwickeln und ihr Chef immer einen ziemlichen
Aufriss mache, damit ja nichts nach draußen dringt."
Carola nickte und erhob sich langsam. "Frau Millner,
ich muss Sie bitten, doch noch einen Moment zu bleiben, während ich
zwischenzeitlich einen anderen Zeuge befrage, und alles aufzuschreiben, was
Ihnen sonst noch einfällt – Namen, Details zu Louises Job, Kommilitonen, denen
sie näher stand, und so weiter. Sie helfen uns sehr damit."
Kati Millner atmete tief durch. "Na schön. Ich geb mir
Mühe."
"Danke, das weiß ich sehr zu schätzen." Carola
ging zur Tür, dort drehte sie sich aber noch einmal um. "Ach, bevor ich es
vergesse: Hatte Louise eigentlich einen Freund?"
"Nichts Festes zurzeit."
"Eine Affäre?"
Deutliches Zögern. "Louise hat ganz gern geflirtet."
"Geht das konkreter?"
"Ja." Millner nickte langsam. "Ricardo und
sie …"
"Bitte schreiben Sie den Namen auf und die
Kontaktdaten, sofern bekannt!"
Carola Stein verließ die Wohnung des Opfers und eilte über
den Hausflur. Bevor sie die Hand nach der Klingel von Louises Nachbar
ausstrecken konnte, öffnete sich die Tür nach innen und ein Mann um die sechzig
guckte ihr neugierig entdecken. Er trug Halbglatze, in seinem feisten Gesicht
funkelte ein Paar kleiner, engstehender Augen – Schweinsäuglein, dachte Carola
spontan –, und der Bierbauch hatte einen Umfang erreicht, der in Kürze dafür
sorgen dürfte, dass ein weiterer Bluthochdruckpatient die Ausgaben der
Krankenkasse erhöhte. Die Cordhosen waren in den Siebzigern modern gewesen, die
Hosenträger und das karierte Hemd aller Wahrscheinlichkeit nach noch nie.
Carola bemühte sich, professionell zu bleiben und ihre
Abneigung zu ignorieren. Dieser Typ Mann hockte den lieben langen Tag entweder
vor der Glotze oder er belauschte Nachbarn, zeigte Falschparker an und vertrieb
Kinder mit seinem aggressiven Geschrei. Ekel Alfred Tetzlaff dürfte eines
seiner Vorbilder sein.
"Guten Tag, Herr …" Carola warf einen Blick aufs
Namenschild.
"Klarmann", ergänzte der Nachbar eilig. Er grinste
und entblößte nikotingelbe Zähne. Wie es aussah, mochte er seinen Namen.
"Herr Klarmann, ich bin Hauptkommissarin Carola Stein.
Mein Kollege sagte mir, dass Sie etwas beobachtet haben, was unter Umständen
wichtig …"
"Nicht nur unter Umständen. Kommen Sie doch herein."
Carola nickte. Das Wohnzimmer war zu ihrem Erstaunen
durchaus geschmackvoll oder doch zumindest unerwartet dezent eingerichtet, und
es wirkte deutlich aufgeräumter als bei ihr zu Hause. Es roch auch nicht
merkwürdig, noch nicht einmal nach Zigaretten. Die Kommissarin nahm auf einer
Ledercouch Platz und zückte ihr Notizheft. Klarmann ließ sich ihr gegenüber in
einen wuchtigen Sessel fallen und bemühte sich um eine wichtige Miene.
"Dann legen Sie mal los."
Er nickte. "Ab Samstagmittag stand sehr lange ein Wagen
vor dem Haus. Ein Wagen, den ich hier noch nie gesehen habe, und ich kenne alle
Autos der Hausbewohner."
Das glaube ich dir aufs Wort, dachte Carola. "Was heißt
denn sehr lange?"
"Mehr als zwei Stunden."
"Aha. Nun, es könnte ein Besucher gewesen sein, oder?"
Klarmann schüttelte den Kopf und lächelte selbstgefällig.
Mit dem Einwand schien er gerechnet zu haben. "Am Steuer saß eine Frau,
die nicht hier wohnt und die das Haus beobachtete."
"Woher wollen Sie das wissen?
"Weil sie ständig zur Tür sah und zu den Fenstern
hochlinste und sogar Fotos machte, als jemand das Haus verließ – ein junger
Mann, um genau zu sein, auch nicht von hier. Danach ist sie übrigens
weggefahren."
Jede Wette, dass er sich das Nummernschild aufgeschrieben
hat, dachte Carola.
Klarmann verschränkte die Arme vor der Brust und grinste
erneut, diesmal noch breiter. "Brauchen Sie das Kennzeichen?"
Drittes Kapitel
Es klingelte mitten im Tatort . Tessy ahnte längst,
wer der Mörder war, aber die Störung kam ihr trotzdem ungelegen. Es klingelte
ein zweites Mal. Als sie die Haustür öffnete, standen zwei Polizisten vor der
Tür. "Frau Ritter?"
Tessy lächelte erstaunt. "Ja, die bin ich. Was kann ich
für Sie tun?" Den Spruch, ob sie falsch geparkt hatte, sparte sie sich.
"Würden Sie uns bitte begleiten?", forderte der
ältere der beiden sie völlig humorlos auf.
"Wollen Sie mich zum Essen einladen?", entgegnete
Tessy belustigt. Sie hielt das Ganze für einen Scherz, vielleicht steckte ja
sogar Hanter dahinter! Oder womöglich geschahen ja noch Zeichen und Wunder und
Kommissarin …
"Nein. Man erwartet Sie im Kommissariat an
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